Friedrich Nietzsche

... am 6. Januar 1889 fuhr Friedrich Nietzsche - damit seinen endgültigen Wahnsinnsausbruch dokumentierend - mit den zwar völlig unphilosophischen, jedoch denkbar-übermütigst und zugleich todernst gemeinten Worten, seine oben angeführte Aussage angeblich begründend, fort:

 

… ich habe es nicht gewagt, meinen Privategoismus [auch hier, wie sonst zumeist, zu Maßlosigkeiten neigend] so weit zu treiben, um seinetwegen die [von ihm mindestens ebenso maßlos im Bewusstsein seiner Einmaligkeit und Göttlichkeit betriebene] Schaffung der Welt zu unterlassen. 6.1.89

 

Im Nachhinein gibt es für jedes Leben und Tun immer nur einen geradlinig stimmigen Verlauf, in dem sich auch widersprüchlichst erscheinende Facetten, einander ergänzend und erklärend und somit in sich selbst widerspruchsfrei, abgespielt und ereignet haben.  Jede Art Betrachtung bietet nur im Maß ihres Bezuges auf die unbestechlich nachweisbare Wirklichkeit der feststellbaren Tatsachen eine verlässliche Erkenntnis.  Denn wo Entscheidungen zu treffen sind, geht es immer darum, Bezugspunkte anzuführen, mit denen sich die Ausführungen begründen lassen.


Nietzsches „nicht unterlassen“ zu haben hieß seinerzeit - von Nietzsche aus gesehen! - er hätte, seinem innigsten Wunsch und Glauben nach, das Vorgenommene tatsächlich vermocht, realisiert und geschafft, so, wie ihm die Welt - selber recht leichtgläubig dabei! - das wegen einer Reihe von reichlich verfälscht nur vorliegenden Angaben bei einem stark getrübten Durchblick damals glauben sollte!


 
Seine „Schaffung der Welt“ bedeutete damit, Nietzsches „geistig“ gemeintem Herkommen nach, letztlich eine vor allem seinem persönlichen Geschmack und Bedürfnis entsprechende, total andere als die von ihm vorgefundene Welt, welche für ihn - aufgrund seines angeblichen „Denkens“! - eine wirklich „wahre und für alle Menschen endlich und erstmals erst richtigere Welt“ darstellen sollte - und - wie Er glauben wollte! - auch darstellen würde!

 

Das war der tatsächlich gemeinte Sinn und Inhalt seiner oben angeführten und so gut wie letzten Aussage, die sich jedoch als eine - seine und letztlich auch jedermanns „philosophischen Möglichkeiten“ haushoch überfordernde Unmöglichkeit erwies, was ihm - als ernst zu nehmender Philosoph genommen! - hinwiederum rechtzeitig - d.h. deutlich zu seinen Lebzeiten noch! - hätte bewusst werden müssen, was aber nicht geschah!


Die in seiner beinahe letzten Aussage offenbar werdende Selbstüberschätzung ist ein Übel in jeder Art und Ansatz zur Philosophie!  Die dagegen viel näher liegende Tatsache wahrzunehmen jedoch, dass Nietzsches eigentlicher „Privategoismus“ sein Leben lang daraus bestanden hatte, der Meinung zu sein, ausgerechnet Er könne den Schöpfergott einer Welt darstellen, die allein nach seinem Denken - in welchem nichts außerhalb seiner eigenen Existenz Liegendes gelten sollte und damit also alles allein auf seine persönlichen Maße und Werte zugeschnitten, ausgerichtet, zurückgestutzt und „neu vermessen“ sein dürfte! - das ist Nietzsche bis zu dieser, seiner beinahe letzten Behauptung, unbedingt aber offensichtlich, unbewusst geblieben!


 
Diese letzte Aussage - weil sie allzu aufdringlich ins Auge fällt! - wird auch von den überzeugtesten Nietzscheanern als tasächlicher und ausgewachsener Wahnsinn anerkannt.

Dennoch wäre, aufgrund undefinierter und undefinierbarer Grenzen, davon auszugehen, dass alles andere, zuvor entstanden, von ihm reiner, klarer, unbestechlicher und unbestochener „Geist“ gewesen wäre?  Durch und durch, wie nach dem Eidesschwur der zu jedem vorteilhaften Betrug bereiten Schwester:  Alles kerngesund und zudem überaus geniale, allzeit als unzeitgemäß zu erachtende Philosophie! - Was so viel heißen sollte, wie modern und seiner Zeit ewig unendlich weit vorausgeeilt Er mit all jenen, die ihn willigst verstehen könnten und würden, doch wäre bzw. doch sein sollte!  Er als einer, der mit seinem ganzen Wesen, seinen Ansichten, Bedürfnissen und dem, was er als „normale“ Wahrheit erachten wollte, bewusst sehr weit außerhalb der auch für ihn geltenden „Gauß'schen Kurve der Normalverteilung menschlicher Eigenschaften, Ansichten und Fähigkeiten“ stand;  weit abseits von allen üblicherweise anzulegenden Grundsätzen, Regeln, Pflichten und nun einmal „dem Leben“ eigenen und  förderlichen Gesetzmäßigkeiten und unumgänglichen Gemeinsamkeiten.


Inzwischen gibt es - alles streng chronologisch ausschließlich anhand von Nietzsches eigenen Aussagen vorgeführt! - eine dichte und engmaschig bebeispielte Darstellung seiner „Werk-Geschichte“, in welcher, Schritt für Schritt, für all seine Lebensjahre nachgezeichnet wird, wieso es bei ihm zu ausgerechnet seinem Ende im unheilbaren Wahn, d.h. zu seinem, von ihm für absolut wahr und richtig gehaltenen „Schlusssatz“ hatte kommen müssen!  Er hätte diesen, wenn es denn anders gewesen wäre, nicht so schreiben können, wie er ihn nun mal geschrieben hat!


 
Professor der Philologie ist Nietzsche immer nur nebenbei, gewissermaßen im Hintergrund nur gewesen. In erster Linie war er in seinem ihm eigenen und stets zunehmenden Größenwahn damit beschäftigt gewesen, mit seiner „neuen Moral 10.126  in jedem Sinn nicht nur für seine Zeit, sondern für alle Zeiten epochemachend bedeutend zu sein: Also mit seiner jenseits-süchtigen Übermenschen-Idee der „Umwerthung aller Werthe 10.12.88 bzw. 5.126  für die dazu nötigen künftigen Jahrtausende als Ersatz für das Christentum gelten zu wollen.


Dies mit bislang zumeist nicht sonderlich bekannt gewordenen Original-Aussagen Nietzsches schlüssig bis in weit ausgreifende Details hinein darzustellen, dient die hier vorgestellte Website „General-Abrechnung“ mit dem, was Nietzsche - philosophisch reichlich leichtfertig! - als seine zarathustrische „Lehre 3.14  verkündet hat.

Damit wollte Er die Menschheit zu ihrem, d.h. vor allem aber nur zu seinem Glück auch peitschen 10.486 dürfen, um ihr - d.h. einem Jeden! - die Augen für ihre/seine definitiv wichtigste Aufgabe zu öffnen.  Wie sich aber herausstellte ist ihm dabei nur eine sehr eigenwillige und sehr subjektiv enge Form der Selbstdarstellung  gelungen.

Warum?

Weil Nietzsche - einfach so! - als nur einer von vielen existierenden Menschen! - sich davon überzeugt hielt, dass seine Idee und sein Wille

a) wegen der ihm notwendig erschienenen umfassenden „Umwerthung aller Werthe für „alle Anderen“ aus- und durchzuführen wäre und

b) ausgerechnet sein Genie zu dieser äußersten Exaltation berufen und auch befähigt sein würde!

Ist das, im eigentlichen, auch auf „die Anderen“ gerichteten Sinn, als „normal“ anzusehen?

Als nützlich für die damit zu erreichenden und davon betroffen sein sollenden Menschen? -


Es widerspricht jedenfalls einer Unmasse von notwendigerweise menschlichen Maßen für diejenigen, die in all das einzubinden wären, denn es zählt nicht, wie Nietzsches Aussagen vielleicht metaphporisch oder psychologisch zu deuten wären, sondern allein das, was da bei ihm im Gesamtzusammenhang, dem  allgemein gültigen Wortlaut und Verständnis nach, tatsächlich und unmissverständlich festgeschrieben zu lesen steht. Denn das Gelesene ist das, womit sich der Leser nach seinen Maßen, seinem Verständnis und seinem Kunstverstand auseinandersetzt.


 
Ausreichend kritisch betrachtet gibt es von Friedrich Nietzsche - wie sich das in so gut wie allen Fällen auch belegen lässt! - kaum eine Aussage, welche außerhalb dessen zu verstehen ist, was ihm - Nietzsche selber! - zwar zur Selbstverständlichkeit geworden war, deshalb aber noch lange nicht als unbedingt „normal“ und als „allgemein gültig“ angesehen werden muss:

Sein auf einem logisch nicht vertretbaren Zweierleimaß - nämlich eines für ihn und ein andres für „die Anderen“! - beruhendes „System“ der philosophisch ummäntelten Selbstdarstellung, wäre ihm fraglos zuzubilligen, wenn es denn ehrlich eine solche gewesen wäre. Dazu jedoch fehlt es seiner Selbstdarstellung an logischer Überzeugungskraft, denn sie behandelte, genauer betrachtet, nicht ihn und sein tatsächliches Sein, so, wie es de facto, alles Reale daran und darin in seinen Einflüssen mitbetrachtet, gewesen wäre, sondern bei ihm war stattdessen alles mit einem alles verbiegenden, allem eine bestimmte „Richtung“ aufzwingenden Zweck verbunden, dem nämlich, wie er gesehen werden wollte, d.h. wie und was er sich sehnlichst wünschte zu sein!


 
Dazu kam sein, dem Menschen allgemein naheliegendes, bei ihm aber verhängnisvoll ausgeweitetes und überzogenes Zweierleimaß, das er verteidigte, damit nicht das Gleiche gelten sollte und dürfe für ihn, wie für all „die Anderen“, die er grundsätzlich gering schätzte und genüsslich verachtete.

 

Gerade so vorzugehen ist aber für einen wahrhaft „großen Philosophen“ - für den Nietzsche sich zu allen und auch für alle Zeiten hielt und vielfach noch immer gehalten wird! - eine existenz-bedrohende Fehleinschätzung, weil im „Weltenplan“ nach gesichert argumentierender Logik für keinen Sterblichen Sonderrechte vorgesehen sein können! - Und das aus Prinzip!  Jedenfalls gibt es außerhalb subjektivistisch-ästhetizistischer Vorurteile keinerlei verlässliche und belastbare Anhaltspunkte für dergleichen.


In dem, was als Nietzsches „Philosophie“ gilt, wimmelt es nur so von nicht sauber durchdachten ungleichen Rechten für Übermenschen und diejenigen, die solche werden wollen oder, ihrer eigenen Meinung nach, gar glauben, schon solche zu sein und sich zu diesen zählen dürften.

Für alle gelten gleiche Rechte und Pflichten.  Sich selber für klüger zu halten als andere ist außerordentlich leicht und dumm, sehr schwer dagegen und sogar unmöglich dürfte es sein, eine solche „Tatsache“ auch darzulegen und mit allgemeingültiger Wirkung zu beweisen!


 
Für Nietzsche - wie für etliche andere auch und immer wieder! - stellte es sich aber immer wieder als ein nicht zu vollführendes „Kunststück“ heraus, „den Anderen“ aus jeder Art Perspektive die gleichen Rechte so zuzubilligen wie sich selbst!

Das hat Nietzsche als verspäteter Wiederentdecker der Doppelmoral für „Herren“ und „Knechte“, die er ungeniert „Sklaven 10.246  nannte, philosophisch und logisch-denkerisch einfach nicht zustande gebracht.

Nach seiner Art - von sich ausgehend zu „denken“, d.h. aber eher zu fühlen und zu empfinden nur! - ging Er in allem und immer auf sich selber bevorteilende Weise davon aus, dass sein Sein in allem Ewigkeits- und Allgemein-Gültigkeit beanspruchen könnte - und dies auch dürfe! - was die Ursache dafür war, dass es von ihm kein nüchtern-logisch durchdachtes und ausgewogen faires Urteil über die ihn umgebende Welt und all die in diese eingeschlossenen „Anderen“ geben konnte!


 
Alles von ihm Geschriebene passt - sehr aphoristisch losgelöst und isoliert von den nun einmal bestehenden übergeordneten Zusammenhängen her! - jeweils für den Moment nur zu seinen Gefühlen in bestimmten Situationen, an denen ihm gelegen war, sich darzustellen und - nicht zuletzt! - solange solche zu seinen Gunsten ausfallen sollten!


 

In dieser Funktion ist er bereits von der von ihm ehrlich bewunderten jungen Lou von Salomé, die damals, als sie den längst schon sehr erkrankten 38-Jährigen 1882 für einige Sommer-Monate kennenlernte, gerade 21 Jahre alt war, als „Verkünder einer neuen Religion“, d.h. als „Gottsucher LASL.84  erkannt und von ihr auch so bezeichnet worden.


Die Andichtung, ein Philosoph zu sein, war ein von seinem engeren Umfeld früh und gern aufgenommener, ihn adelnder Anspruch von ihm, den er aber mit dem, was aus seiner Feder kam, qualitativ nicht wirklich zu erfüllen vermochte. Statt dessen hat er - seine Lebenspraxis da immer munter hinein-geheimnissend und mischend! - mit viel dunklem, dionysisch, zarathustrisch und aphoristisch unübersichtlich gemachtem Gemunkel ein schwer zu durchschauendes Missverständnis um das herum gestaltet, was ihm zu produzieren gelungen ist und gelingen konnte!

Dazu gehört beispielsweise auch die durchaus ernsthaft gemachte Aussage Nietzsches, welche er „seiner“ Lou am 25. August 1882 schrieb, - wenige Monate nachdem er sich - in seinem Bewusstsein von sich als einem „Aristoteles- und auch Kolumbus-Gleichen“! - Lou gegenüber sowohl organisatorisch als auch photographisch mit allerlei Aufwand im Photo-Atelier des Jules Bonnet in Luzern, nach Form und Ansehen allerdings höchlichst missraten, in Szene und in eine allgemein als skandalös empfundene Photographie mit Peitsche und doppelt besetztem „Philosophen-Gespann“ vor hochalpiner Kulisse als neueste „geistige Dreieinigkeit“ aufgeführt hatte.

Da hieß es von ihm:

Zu Bett. Heftigster Anfall [seiner immer wiederkehrenden Kopfschmerzen wegen!].

Ich verachte das [oder doch nur sein?] Leben.


 
Welcher philosophisch haltbare Anspruch aber berechtigte Nietzsche - als ein lebender Mensch! - „das Leben“, insgesamt ganz pauschal, zu verachten? - Da stimmten die Maße nicht! Lebte er doch! Auch wenn er mal wieder einen seiner vielen und wohl auch katastrophal deprimierend schmerzhaften Kopfschmerzanfälle durchzustehen hatte? Unbemerkt hatte er da - wie es ihm immer wieder unterlief! - zwei „Dinge“ durcheinander gebracht, die absolut nichts miteinander zu schaffen hatten:

a) Seine Kopfschmerzen, als eine ihn persönlich höllisch quälende Eigenart seines Seins und

b) „Das Leben“ ganz allgemein, das weit über seine Existenz hinaus eine elementare „Gültigkeit“ ausmacht darstellt und „besitzt“.

Diese beiden Ebenen des Seins hat Nietzsche - eines ihm eingeborenen und ihn schließlich dem Wahnsinn zuführenden Defektes wegen! - immer wieder und in vielerlei Zusammenhängen nicht voneinander zu unterscheiden und voneinander zu trennen verstanden und ihn von diesem, auch ihm eigenen Unterschied, noch nicht einmal etwas ahnen lassen!


 
Für sich selber war Nietzsche - so, wie er es in seiner gesamtheitlichen Maßlosigkeit war! - immer der Mittelpunkt von allem, - ohne ein Gespür dafür, dass Er sich - gerade in diesem Punkt! - von „den Anderen“, denen er sich doch stets so haushoch-heldenhaft bis sogar antik-heroisch überlegen fühlte, durch absolut nichts prinzipiell unterschied.

„Das Leben“ ist - aufgrund seiner Fähigkeit zum und seines Angewiesenseins auf den „Umgang mit Informationen“ - absolut selbstmittelpunktlich organisiert.

(siehe dazu auch den Abschnitt „Die 5. Dimension“!)


Jedes Lebewesen erlebt sich selbst - zwangsläufig! - als den Mittelpunkt von allem um sich her.

Die Kunstfertigkeit jedoch, von dieser unmittelbar instinkt-orientierten Elementar-Perspektive des Lebens abrücken  und sich - auch von sich selber! - differenzierend und abstrahierend distanzieren zu können, beruht - im Zuge der Evolution! - auf einer viele Jahrtausende beanspruchenden Entwicklung mittels zunehmender Erfahrung und dem Erlernen.


Die Fähigkeit und Einsicht in diese alles elementar-überlagernde Tatsache war Nietzsche nur in hoch-unter-dosiertem Umfang in die Wiege gelegt! In individueller Ausprägung gelingt dies dem einen oder anderen mehr oder weniger, je nach dem, - weil nicht nur das Zeitalter der Aufklärung, beginnend mit René Descartes (1569-1650], sondern laufend auf Beweisfähigkeit gerichtete Resultate denkerischer Einordnungen hier ihre Wirkung getan haben und auch fortan tun werden!


 
Von solcherlei „Bewirkungen“ war Nietzsche weit entfernt. Er kannte vor allem die Wirkung seiner ihn momentan individuell-bauchgefühlsmäßig berührenden bis bedrängenden Gefühle und Wünsche für das, was ihn, alles andere überlagernd, gerade bewegte und das, was ihn just umgab und dabei von ihm zumeist als störend, als Zwang, als Zumutung empfunden wurde, weil Er von seinen Veranlagungen her ziemlich anders als „die Anderen“ geartet war!

Dieser Umstand war für ihn jeweils zweifach begründet:  Zum einen fehlte es Nietzsche aufgrund seines ausgeprägten „Dominanz-Bedürfnisses“ auf überdosierte Weise an Anpassungsfähigkeit, d.h. an einem „gesunden“ Gespür dafür, was „den Anderen“ annehmbar erschien und zum anderen, wegen einer komplizierten Art von „Besserwisserei“, d.h. einer vollkommen unzulänglichen Bereitschaft, das auch für sich selbst als gültig zu erachten, was aus den Erfahrungen, die von „den Anderen“ gemacht wurden, ohne Widerspruch auch für sich selber gelten zu lassen!


 
Das ergab sich zwanghaft aus seiner Veranlagung zu seinem ihn in allem bestimmenden Zweierleimaß und seinem grundsätzlich fehlendem Vertrauen zu allen von „den Anderen“ gemachten Ansichten, die er lieber nach seinen Überzeugungen umdeutete oder „besserwisserisch“ unbeachtet ließ und sich in endlosen Versuchen erging, „alternative“, d.h. ihm besser passende und zusagende „Wahrheiten“ zu erfinden und damit als für ihn allein gültig zu erklären.


 
Die Lösung dieses ihm letztlich angeboren-spannungsreichen „Konfliktes“ ergab sich für ihn in dem bis zum Manischen getriebenen „globalisierenden Trick“ einer ihm unbedingt notwendig erscheinenden „Umwertung aller Werte 10.12.88  als seine philosophisch zu verstehende heilsame „Lehre 3.14, die Nietzsche sich - als seine Lebensaufgabe und Lebenslüge zugleich! - zu einem „Wert an sich“ erhob und zu einem „meisterlichen Leitsatz“ verklärte.

Für ihn hatte nichts einen Wert, was nicht von ihm selber kam, und ihn gefühlsmäßig erfüllen konnte oder von ihm, als auf ihn selber unmittelbar passend, aber immer fernab von jederlei Logik, empfunden wurde!


Alles, was diesen Umstand berührte, hat Nietzsche nie ausreichend selbstkritisch zu überdenken vermocht, was dazu führte, dass er an vielen früh erfolgten und seinem ihm weitgehend unbewussten Wesen - auf besondere Weise gut, tief und eindringlich entsprach, einfach heillos unselbstkritisch kleben blieb.


 
Dazu gehören in der Reihenfolge, wie sie in sein Leben traten, die sein Leben und „Denken“ im Übermaß bestimmenden Elemente:

1861:  Ralph Waldo Emerson (1803-1882), der als frühestes und weil es so „vollkommen“ in sein vollkommen unerfahrenes Sein geraten war, ihm auch zu einem ihn bis weit ins Pathologische hinein prägenden „Ereignis“ geriet;

1864:  ergab das gewählte Studium der klassische Philologie seinem rückwärtsgewandten, in maßlos-ältesten „Beispielen“ Werte erblickenden Wesen ein Beschäftigungsfeld, das nach erfolgreichem Abschluss dann aber in all seinen Ausprägungen eher nur nebenher betrieben wurde;

1865:  las er erstmals Arthur Schopenhauer (1788-1860), welcher Nietzsche damals noch als neuartigster „Erfinder“ eines alles pessimistisch ablehnenden „schlüssigen Gesamt-Weltbildes“ erschien, - in einem Universum, das lediglich aus „Wille und Vorstellung“ bestehen würde! Als Beispiel einer beeindruckenden Welterklärung mit Befriedigung eines regsamen Weltverbesserungsbedarfs, dem Nietzsche, davon überwältigt und überrumpelt, bis ungefähr 1875 gänzlich und anfangs auch weitgehend kritiklos verfiel;

1868:  erfolgte die Bekanntschaft mit dem leibhaftigen Richard Wagner (1813-1883), als eine königlich angebundene und entsprechend beeindruckende „Weltberühmtheit“, die Nietzsche für einige Jahre einen „unmittelbaren“ Umgang mit „höheren“ und „erhöhenden Sphären“ bot.


Später kennengelernt dann, erfolgten auf bereits festgefahrenem Grund, diverse französische Freigeister und Essayisten und danach in wachsendem, immer enthemmterem Maße entwickelte sich sein Zutrauen zu sich selber als der letztendlich allein noch gültig sein sollenden „Instanz“ auf Erden!


 
Von den ihn am unmittelbarsten treffenden und auch verwundenden „Weisheiten“ des Erstgenannten, also Emersons, hat Nietzsche sich, diese Abhängigkeit absichtlich und sehr erfolgreich vertuschend, auf belegbare Weise nie trennen können und sich nur im sehr Verborgenen anmerken lassen, wie neurotisch tief dessen Aussagen sich in ihm festgesetzt hatten!

Die späteren Protagonisten wurden zeitweilig „bis zur Besinnungslosigkeit“ ernst genommen, öffentlich ausposaunt, gefeiert, für einzig gehalten, aber auch verschlissen und irgendwann dann schließlich ebenso maßlos verurteilt, verdammt und abgelegt wie alte Hüte, oder sogar, als Widersacher bekämpft, weil deren anhaltender Erfolg seiner persönlich erlebten Erfolglosigkeit

 „bis zum Kotzen“ im Wege stand.


 
Die hauptsächliche „Tätigkeit“, mit der es sich für ihn im Spannungsfeld der ihn umstellenden Fakten aushalten ließ, bestand für Nietzsche beständig daraus, sich für das, was und wie er so war, jeweils ein Stück philosophierende „Daseinsberechtigung“ zu erschreiben, zu suchen, zu erschleichen, sich anzumaßen oder auch nur aus dem blauen Himmel herunter zu behaupten, dass es dergleichen in seinem Zweierleimaß-System geben würde und geben müsste.


Dazu ist Schopenhauer mit seinem in sich so schlüssig erscheinenden Hauptwerk einer „Welt als Wille und Vorstellung“, d.h. allein im virtuosen „Umgang mit Informationen“ gekonnt gelungen, ein philosophisch schlüssiges grund-pessimistisch-verneinendes Weltbild vorzutäuschen und darin für Nietzsche auch ein „Vorbild“ gewesen. So etwas aber „hinzubekommen“ stellte sich als weit schwieriger heraus als es scheinen mochte.

Dergleichen nachzumachen ist Nietzsche nie gelungen, obgleich er sich auf unterschiedlichste Weise jeweils redliche Mühe dazu gegeben hatte und immer glaubte, dazu auch mit seinen Forderungen an die Menschheit auf dem richtigen Pfad zu sein, auch wenn diese Ansätze sich mangels umfassenderer Logik immer wieder selber auf für ihn lächerlichst-unbemerkte Weise widersprachen.


 

Diese „Fakten“ sind bei Nietzsche an seinen jeweils mit leidenschaftlichster Ungeduld veröffentlichten Werken schon an der Titelvergabe abzulesen, denn in diesen beschrieb er, intensiv mitgenommen und getragen von einer Fülle von „wahrhaftig erlebten Überzeugungen“, nur das, was ihm momentan - und immer kämpferisch-fanatisch dabei! - als für alle einzig und auch ewig richtig erschien!


 
In diesem Sinn geriet ihm jeder Buchtitel, entsprechend der starken Aussagefähigkeit zum Buchinhalt, wie bei Arthur Schopenhauers „Welt als Wille und Vorstellung“ zur Kurzfassung seiner derzeit jeweils erreichten seelisch-geistigen Position:

Das ergab, für das Jahr 1886 beispielsweise, den Titel „Jenseits von Gut und Böse“ und war, wie so gut wie alles bei Nietzsche - auch zuvor schon - absolut und tod-ernst gemeint, sein „Lebens-Programm“ als Ausdruck seiner jederzeit und jeweils eroberten seelisch-„geistigen“, d.h. seinem Dafürhalten nach „erreichten geistigen Position“, wo er gefühlsmäßig-realistisch in diesen -  seinen! - Wahrheiten angekommen war - bei seiner „Aufgabe 9.683f, weil er es richtig und wichtig fand, den antik-persischen Zoroaster, der Gut und Böse als angeblich die Welt regierende Elemente „erfunden“ hätte, „zurückzunehmen“, weil Nietzsche das als eine „historische Wahrheit“ erkannt zu haben meinte und dies zu der Zeit für eine logisch-gut abgesicherte Tat hielt, die nur seiner Geisteskraft und niemandem sonst möglich und zu verdanken sein wäre und auch gelingen könnte! Auf dass dieser Umstand, mit ihm als dem das alles „leitenden“ Geist, von, in und mit allem Drum und Dran, nun auch für alle Menschen anerkannte Wirklichkeit werde! So sollte es - seiner Vorstellung nach - immer sein! -

Immer inskünftig in seine Zukunft verlagert:

 a) durch ihn erkannt, b) beschrieben und damit

c) der  Verwirklichung ein Stück näher gerückt! -

Auf verdiente und von ihm ermärtyrert ausgefochtene Weise!

Obgleich es das doch, aufgrund der zugleich gelten sollenden Lehre von der

„ewigen Wiederkunft“ schon seit ewigen Zeiten gegeben haben musste!
 

Seit den 1873 noch vergleichsweise zaghaft ersten Schritten unter dem ursprünglich endlos in 13 Teilen abzuhandelnden Ober-Titel der „Unzeitgemäßen Betrachtungen“, die er zu liefern gedachte, von denen aber - der jeweils umfassenden und arbeitsaufwendigen Themen-Stellungen wegen! - nur 4 von ihm geschrieben und veröffentlicht wurden, setzte sich das Buch für Buch fort. -


 
Ebenso dann in den über alles nur Mögliche aphoristisch oberflächlich, tendenziös und einseitig behandelten „Aufklärungs“-Versuchen der ebenfalls kaum zu begrenzenden, von 1878 bis 1880 betriebenen Folgen und Anhängseln unter dem sehr bewusst so allgemeinen gehaltenen Titel „Menschliches, Allzumenschliches“ und, bald darauf dann, 1881, in der „Morgenröte“, die endlich endlich den Menschen das nötigst erwartete, morgenrötlich erhellende Licht - deshalb nannte er sie so! - bringen sollte in den von Nietzsche, der bisherigen Dummheit der Menschen wegen, so grundfalsch vorgefundenen, unerhellt-dunklen und verdunkelnden Wust der immer noch geltenden und von niemandem zuvor als Lug und Trug durchschauten, von ihm so genannten moralischen Vorurteile“ - 3.9  und danach dann, in der folgenden, erleuchteten, seinen Wahrheiten noch näher gekommenen „fröhlichen Wissenschaft“ - welche genauer betrachtet so wenig „fröhlich“, wie „wissenschaftlich“ war, es auf Biegen und Brechen beides trotzdem aber sein sollte! - d.h. dies unter allen ahnungsweise auch nur aufkommen könnenden Bedingungen, die Nietzsche jedoch nicht näher beschrieben hatte!

 

Zu dieser Zeit, beginnend spätestens im Sommer 1881, fühlte er sich erstmals schon metaphorisch, d.h. bildlich ausgedrückt - nicht nur in Sils-Maria! - „6000 Fuß über dem Meere und viel höher über allen  [im Grunde stets als verachtenswert angesehenen] menschlichen Dingen 9.494, was mindestens damals schon so viel zum Ausdruck bringen sollte, wie das erst gut 7 Jahre später - und unmittelbar vor seinem „geistigen“ Untergang, Mitte 1888! - erst gewagte und deutlich deutlichere, nämlich enthemmtere, ungeniertere und rücksichtslosere „6000 Fuß über jedem menschlichen [und wieder gründlichst verachteten und ihm alle mal unglaublichen Ekel bereitenden] Dunstkreis 13.540, zu dem Nietzsche mit voller Absicht ein Wort benutzte, das seiner stets und stetig gewachsenen Verachtung „der Anderen“ einen gehörigen Ausdruck verlieh, während es in seiner Rückerinnerung aus der Ecce-homo-Zeit, 1888 über den ersten Teils des Zarathustra, (das war 1882) fälschlicherweise weit weniger zurückhaltend geheißen hatte:

6000 Fuß jenseits von Mensch und Zeit 6.335  und „Moral“ übrigens auch, ohne im Jahr 1882 jedoch physisch in den Alpenhöhen des Engadin um Sils-Maria gewesen zu sein.  Er fühlte sich halt so, erhoben und erhöht, mit sich ganz allein zufrieden und sah sich kurz darauf als einen „Vollender 10.487  an und erwartete auch als solcher „geschaut“ zu werden! - Unvergleichbar, einmalig und unerreicht bisher, weit weit über dem, was auf menschliche Weise - bis zu ihm hin! - als bisher üblich angesehen zu werden verdiente, wie beispielsweise dem noch 1886 gelieferten, sehr konkret gemeinten „6000 Fuß über Bayreuth“! 6.270 Womit Richard Wagner, der ehemalige Freund und Förderer auch, post mortem, noch einen kräftigen und doppelt unfairen Tritt in den Rücken abzubekommen hatte.
 
Immer waren Nietzsches Herren-Rasse-Positionen
oben, hoch über „den Anderen“, ihnen überlegen, erhaben, nachahmens - und bewunderns- ja sogar anbetungswert, - und so genossen und ausgekostet in seiner sorgsam darauf angelegten Zweierlei-Maß-Moral, die ihm so überaus wichtig war, sich in seinem Sein zufrieden finden zu können!

Und damit, ungesagt aber deutlichst umschrieben, sich als derjenige auszugeben, auf den allein es ankam hinieden!  Weshalb seine Aufgabe der „Umwertung aller Werte 10.12.88 als so höllisch wichtig, aller Mühen und ermärtyrerter Opfer wert anzusehen war und zugleich versprochen war, dass diese, seine Gefühle weltweit richtig und gültig waren und dies auch sein mussten, denn nur diese konnten ihn auf den angestrebten Thron eines künftige Jahrtausende lang die Welt Regierenden führen!

Die Wandlungen, die ihm auf der Suche nach einer allein richtig zu nennenden „Wahrheit“ unterliefen, lassen sich besonders gut an seiner fraglos - wegen dem ihm so ungeheur wichtigen 341. Aphorismus - als Hauptwerk zu bezeichnenden „Fröhlichen Wissenschaft“ von deren 1. bis zu deren 4. Buch ablesen, (das 5. Buch ist erst gut 4 Jahre später, nach „Abschluss“ des „Zarathustra“, entstanden und gehört, als verspätetes Anhängsel, „rein zeitlich“, d.h. deshalb außerhalb von Nietzsches intern-ideen-geschichtlicher „Entwicklung“ stehend, eigentlich nicht mehr dazu!) weil sich zur Zeit des Entstehens der ersten 4 „Bücher“ in Nietzsches Leben viel seelisch sich in ihm tränenreich Überstürzendes abgespielt hat, und dies von ihm jeweils als  Erkenntnisgewinn gedeutet wurde! - ohne dass er allerdings die darin offenbar werdenden Brüche und Widersprüchlichkeiten und anachronistisch gewordenen Rückständigkeiten wahrzunehmen in der Lage war! - weil er auf der atemlosen Fährte des momentan immer einzig und allein wahr sein Sollenden doch an bereits verlassenen Wahrheiten - als Nachweise von einmal gemachten „neuesten Erkenntnissen“? - festhielt: Mit dem Erfolg, dass die ersten 4 Teile der Schrift - „Bücher“ genannt! - logisch gar nicht zueinanderpassen wollten und eigentlich nicht mehr in nur einem Buch zu veröffentlichen gewesen wären!


Was Nietzsche u. a. unter seinem unbedacht „fröhlich“ erscheinen sollenden „Markenzeichen der Freigeisterei“, als „wissenschaftlich“ errungen - zurückgefallen in die Welt der subjektiv nur gefühlten Wahrheiten, mit all seinem „Nicht-fertig-Gedachten“ - aber doch als „wissenschaftlich“ etikettiert, der Philosophie angetan hat, ist - nachgedacht darüber! - erschreckend, weil er damit - von ihm aus sicherlich unbeabsichtigt, aber dennoch aus reiner und damit auch philosophisch übler Selbstsucht heraus trotzdem geschehen! - vielen, die gleichen „seelischen Geistes“ waren und sind wie er, etwas serviert hatte, was ihn - zwangsläufig! - zum Bodenbereiter einer ressentimentgeladenen, gefühlsmäßig-vorurteilsbehafteten und deshalb auch als eingängig empfundenen „aphoristischen Pseudo-Logik“ machte, welche für viele unehrliche, unwissenschaftliche, zweckbehaftete und einseitige Absichten missbraucht - oder, neutraler sogar gesagt! - einfach nur gebraucht werden konnte.  Sein „Vorbild“ taugte - was bereits zu seinen Noch-Lebzeiten, während seines mehr als zehnjährigen Wahns, begann - dazu, dass sein ungenügendes und in vieler Hinsicht unterbliebenes Nach-gedacht-haben über umfassendere Zusammenhänge, ihn zum Vorbildphilosophen eines durch und durch verberecherisch veranlagten und angelegten Regimes werden ließ, was - man nehme es wie immer man wolle! - auch eine „Leistung“ war, - wenn auch auf der Grundlage eines gigantischen Versäumnisses, eine solche Entwicklung von sich aus nicht rechtzeitig durch entsprechende - zu einer echten Philosophie gehörende! - Aussagen an den richtigen Stellen, verhindert, einer solchen Deutung zumindest nicht irgendwo eindeutig widersprochen  zu haben!


 
Eine historische Entwicklung, wie Nietzsche sie nun einmal „heraufbeschworen“ hatte, lässt sich nicht rückgängig machen, so, wie Thomas Mann es in seinem, Nietzsches Leben im damals noch für gültig befundenen „metaphysisch-syphilitischen“ Format und gewissermaßen zu „volkstümlichem Gebrauch“, aber hoch-idealisiert künstlerisch in seinem späten, Nietzsche recht detailreich aber der Realität entrückt nachempfindenden Roman „Dr. Faustus“ - ins Musikalische gewendet - seinen überehrgeizigen Komponisten, den deutschen Tonsetzer Adrian Leverkühn wünschen ließ ThM6.634, als dieser mit seinem „ungeheuren Variationenwerk der Klage“, dem „Riesenhaften Lamento ThM6.645 seiner Oratorien-Komposition, der symphonischen Kantate „Dr. Fausti Weheklag ThM6.640 die „Variationen des Jubels“ im Finale der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven übertönen und „zurücknehmen ThM6.640 wollte, d.h. die historische Wirkung und Bedeutung von Beethovens musikalischer „Ode an die Freude“ als von nun an für ungültig, aber den Tod Gottes FW.108 für gültig erklärte, denn es wäre, von ihm, von Leverkühn/Nietzsche/Mann, an, nur „zulässig allein noch der nicht verspielte, der unverstellte und unverklärte Ausdruck des Leides in seinem realen Augenblick ThM6.321  der in seiner Allgegenwärtigkeit nicht mehr zu übersehen wäre.

So riet es der Teufel dem ahnungslosen Leverkühn: Wegen seiner - d.h. von Nietzsche schon vollzogener und nachzuahmender? - „Tollheit wirst du führen, du wirst [wie Nietzsche und alle in seinem Gefolge das wollten!] der Zukunft den Marsch schlagen, auf deinen Namen werden [wie Nietzsche sich das sehnlichst ersehnt hatte] die Buben schwören, die dank deiner Tollheit es nicht mehr nötig haben [hätten?], toll zu sein.  Von deiner Tollheit werden sie [auf vor-geebneten Bahnen als für „normal“ zu haltende Menschen?] in [einer aber nur sehr scheinbaren und kurzfristigen, aber doch 12 lange Jahre dauernden!] Gesundheit zehren [bis dann, 1945, ein ganzes stolzes Land von Grund auf in Schutt und Asche lag] und in ihnen wirst du gesund sein. Verstehst du? ThM6.324


Aber das unterlag einem - teuflisch beabsichtigten? - Missverstehen:  Denn „die Tollheit“ führt, als genialisch angesehene „Normalität“, unweigerlich ins Verderben, - so wie Deutschland das in einem von Anfang an und von Grund auf unsinnigen und nicht zuletzt auch wegen der ungebrochenen Bewunderung des für Nietzsche gültig gewesenen Weltherrschafts-Taumels! - betrieb und, - so wie Thomas Mann das in damals angesagtem angeblich „bürgerlichem Verständnis“ Nietzsches und ganz allgemein auf die Kunst gezielt, formulierte:

Nicht genug, dass du die lähmenden Schwierigkeiten der Zeit durchbrechen wirst, - die Zeit selber, die Kulturepoche, will sagen, die Epoche der Kultur und ihres Kultus wirst du durchbrechen und dich der Barbarei erdreisten, die's zweimal ist, weil sie nach der Humanität, nach der erdenklichen Wurzelbehandlung und bürgerlichen Verfeinerung kommt“ - als eine Form der „völlig unbürgerlichen Aventüre“. ThM6.324 -

Wie eben von 1933 bis 1945 tatsächlich und selbstmörderisch zerstörerisch durchgestanden!


So, im Nachhinein, nach dem Ende der Katastrophe, 1947 gedeutet und gesehen im Zusammenhang mit und als Aussage über den letztlich doch gründlichst bewundert habenden Nietzsche mittels der Nietzsche in vielerlei Hinsicht durchschauenden Fiktion durch Adrian Leverkühn.

Genie ist [wäre!] eine in der Krankheit tief erfahrene, aus ihr schöpfende und durch sie schöpferische Form der Lebenskraft ThM6.472

Das war eine - noch irrtümlich „tief-bürgerliche“! - Ausdeutung der Wertschätzung von Nietzsches in nichts und niemanden sonst, d.h. nur auf ihn selber bezogenen, allein auf ihn und seine Bedeutung gerichtete „philosophische“ Barbarei als „etwas geschichtlich Letztes und Äußerstes“. ThM6.640

Nietzsche selber wollte umwertend zurücknehmen - in großem, in größtem Stil! - keinesfalls aber selber zurückzunehmen sein!

Da Nietzsche weder zu korrigieren noch auch im geringsten nur zurückzunehmen ist - denn er war und ist nun einmal da, einfach nur weil er gewesen und auf betrügerische Weise - denn er war nicht, was er glaubte zu sein! - zuhöchst bewundert worden ist und damit auch all das Missverständnis von ihm, durch ihn und um ihn her!  Es kann heute nur noch darum gehen, klar und deutlich auch seine von ihm selber sehr deutlich dokumentierten Kehrseiten zu zeigen und diese ins Allgemeine hinein bewusst zu machen!


Jeder macht sich nach seinem eigenen, sein eigens zu ihm passendes Bild, dessen andere und oft äußerst bedenkliche Seite man - als Teil der jeweils zeitgebunden nur gültigen „Bildung“! - kennen sollte!  Einschließlich der Gründe, warum an Tatsachen orientiert was bei ihm so ist, wie es ist, in seinem geschichtlich-schicksalhaften Verflochtensein und Aufeinanderfolgen. -

Gibt es doch stets enge Zusammenhänge zwischen dem, was in einem Kulturkreis geschrieben, gelesen, beachtet und hoch und sehr geschätzt wurde, so dass es weiterwirkt auf künftig davon infiziertes Verhalten, d.h. auf „im Geiste bereits“ ermöglicht - und/aber damit auch „zulässig“? - Gewordenes und deshalb künftig nicht mehr generell zutiefst Unbeanstandetes, d.h. zu einem gewissen - und nicht unbedeutenden! - Teil bereits abgesegnetes Tun!


Es wird immer wieder - siehe in das Amerika des 45. Präsidenten Donald Trump! - Zeitgenossen geben, die - nicht angekommen auf dem gesichert scheinenden geistigen „Level“ ihrer Zeit! - das für wahr- und allgemeingültig halten, was ihnen aus irgendeinem vorgeschobenen Grund nur gefällt.

Fakt ist - womit vor der „Aufklärung“ so gut wie „alles“ einmal angefangen hat! - dass unsere Welt - als 1 Beispiel nur! - nach überzeugend erlebbar gemachten „Erfahrungen“ nicht mehr den  Mittelpunkt des Universums darstellt und somit auch all das, was  unter der Voraussetzung mangelhafter Beurteilungsmöglichkeiten einmal gegolten hat, einfach nicht mehr gelten kann! -

Aus neu gesicherten Erkenntnissen ergeben sich immer wieder erhebliche Umwertungen grundsätzlichster Art, die immer auf neu bewiesenen Fakten beruhen!

Fakt ist inzwischen, dass Nietzsche, in seiner allzu zufriedenen Selbstmittelpunktlichkeit, nicht in der Lage war, irgendetwas, das sich nicht auf ihn bezog, anzuerkennen:  Als Grundlage und Grundsatz dafür, ist in Wertungen davon auszugehen, dass die Maße stets im Sinn einer Allgemeingültigkeit zu betrachten sein sollten und müssten!


Auch wenn vielen Menschen, dem nun einmal selbstmittelpunktlich organisierten Leben zufolge, das so geht, stellt ein solches Verhalten doch dem heutigen Wissensstand entsprechend einen absolut zu nennenden Fehler dar und gilt streng und auf ganz besondere Weise für alle in philosophischem Sinn vorgenommene Äußerungen!  Die evolutionär überlebensbefähigende „Anpassung an die Wirklichkeit“ ist mit einer zunehmenden Fähigkeit zur Abstraktion auf dem Gebiet der Erkenntnis verbunden, richtet sich entsprechend ein und wird immer verfeinerter und vertiefter zu Korrekturen am gültigen Weltbild und den dazu gehörenden Überzeugungen führen.


Nietzsches Darstellung seiner selbst als der „Umwerther aller Werthe 6.253  führte in einem höllisch-überzeugenden Maß und Gleichklang zu seiner Selbsteinschätzung und Selbstdarstellung als der Schöpfergott einer - von ihm! - neu erklärten und einzurichtenden Welt! - Auf den angesehensten Spuren eines lange für allwissend erachteten Aristoteles und eines Kolumbus-gleichen Welten-Entdeckers, denen der nach Superlativen so gierige Nietzsche sich mindestens ebenbürtig sah: Als eine Ausnahmeerscheinung, d.h. aus einem angeblichen Verdienst, dessen Inhalte er aber krankheitshalber nur erlitten und auf philosophisch schließlich stümperhaft ausgeführte Weise gestaltet hat, weil er erfüllen zu müssen glaubte, was er bei Anderen irrtümlich aufgenommen und mangelnder Kenntnisse wegen in den völlig falschen Hals bekommen und als „logisch begründet“ empfunden hatte ohne es jedoch in einem größeren Zusammenhang logisch verstanden zu haben.


 
Das heute zumeist verbreitete Nietzsche-Bild entstand letztlich aus Unkenntnis gegenüber der vollumfänglichen Wahrheit über einen in seinen wesentlichen Teilen unverstanden und folglich (auch wegen betrügerischer Fälschungen und Unterschlagungen seitens „sich begünstigen Wollender“ sehr beabsichtigt und deshalb in allgemeinen Zusammenhängen unbekannt gebliebenen - und deshalb einfachheitshalber? - immer wieder lieber für „groß und übergroß“ gehaltenen und ausgestellten Denker und Skandalautor, der nachweislich über das in sich so ungeheuer Widersprüchliche in seinem „Werk“ selber niemals ernsthaft und gründlich nachgedacht hat - und haben kann! -


 
Das heute weitgehend entmachtete, noch immer aber als bedeutsam angesehene Nietzsche-Archiv in Weimar, wurde viele prägende Jahre lang von einer gewissenlos fälschenden Leiterin, der Schwester von Friedrich Nietzsche, befehligt, um „sein Erbe“ für ihre höchst eigenen, absolut unphilosophisch motivierten, dafür aber vornehmlich von finanziellen, geltungs- und bedeutungssüchtigen Interessen nutzbar zu machen, wozu - zu allem Übel! - auch gehörte, Nietzsche als „Philosophen“, d.h. seinen Existenz- und zentralen Lebenskern, von welchem sie nicht das Geringste verstanden hatte, offiziell den Heilslehren der Nazis auszuliefern.

Während dieser Jahre wurde ein raffiniert angelegter, mit allen religiösen Schwächen behafteter, jederlei Kritikanfälligkeit unterdrückender, Nietzsche in allem und jedem superlativierender Anbetungs-Kult zelebriert, der für seine Befürworter bis heute nicht allzu viel von seinen Verlockungen verloren hat.

In der „Tradition“ ihres unverändert noch geltenden Geistes veröffentlicht das Nietzsche-Archiv unter dem Patronat der „Klassik Stiftung Weimar“ - noch heute!! - in seiner Website, anlässlich einer Zusammenstellung dessen, was Nietzsche gelesen hat und hätte, unter dem harmlos sachlich scheinenden Titel „Nietzsche liest“ ausführlich eine Reihe von nicht anzugreifenden literarischen Bagatellbeeinflussungen und lässt in genau dieser„Übersicht“ noch immer betont und absichtlich - was außer den wenigen, die es besser wissen, natürlich niemand bemerkt hat und bemerken kann! - wohl recht berechnend ausgerechnet den Autor außen vor und vor allem vollkommen unerwähnt, der Nietzsche - mit Riesenabstand wie niemand sonst!! - von frühesten Jugendjahren, seitdem er noch nicht 17 Jahre alt war und von diesem bis in seine letzten Stunden hinein bestimmt und begleitet und unmittelbar beeinflusst worden ist:  Als absolut vorherrschender, bedeutsamster, prägendster, ihm zu seiner „Natur“ die treffendsten Lebensleitbilder vermittelnder oder ihm diese sogar erst verpassende Autor, Schwätzer, Verführer, Vernebler und sein sehr spezieller Rattenfänger, welcher bereits von Nietzsches Gewissen her zeitlebens strengstens verschwiegen worden war, weil Nietzsche selber veranlasst hat, diese Verbindung so sicher wie möglich unter dem Deckel der Verschwiegenheit zu halten:  Er wurde als seine sowohl neurotische als auch pathologische Grundlage aufs seltenste nur erwähnt und trug den für ihn eigentlich eher für heilig gehaltenen Namen:

Ralph Waldo Emerson (1803-1882).

Es ist immer wieder versucht worden, dessen überhaupt nicht zu unterschätzende Bedeutung für Nietzsche „unter den Teppich zu kehren“, d.h. ihn nicht des Genaueren, d.h. seinem eigentlich erschreckenden Ausmaß nach, nicht bekannt werden zu lassen, obgleich dessen eigenhändig belegte Bedeutung nach wortwörtlich wiederholtem Gebrauch an vielen Stellen und Momenten von Nietzsches Leben sehr wohl nicht zu übersehen war und ist.

Schon die frühesten „philosophischen Flugversuche“ Nietzsches sind wortwörtlich von diesem Vorbild durchsetzt, was bestens dazu passt, dass man bei Nietzsche die Wahnsinnszüge im Ganzen lieber übersah, als erkennen zu müssen, dass bei einem solchen Anfang, die nicht ungeschehen zu machende enge Verbindung zu seinem Ende in endlich offenliegendem Größenwahn, d.h. Gott gleich zu sein oder dem auch nur nahe kommen zu können, nicht weiter verwundern kann, sondern als eine folgerichtige Entwicklung aus seinem Anfang heraus nur als eben von daher, von Anfang an gegeben, als zwangsläufig notwendig erscheinen muss.


   

In kleinerer Schrift in den Text eingefügt wurden Nachweise zur Herkunft der Zitate: für Nietzsche aus der „Kritischen Studienausgabe KSA“ in 15 Bänden aus dem Jahr 1999, mit Datum aus den Briefen (KSB), für  Lou-Andreas-Salomés „Lebensrückblick“ aus dem Insel-Taschenbuch 54 von 1974 und für Thomas Manns Roman „Dr. Faustus“ aus Band 6 der „Gesammelten Schriften“ des S. Fischer Verlags von 1960.

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