Fröhliche Wissenschaft


Friedrich Nietzsches Buch mit dem Titel


Die Fröhliche Wissenschaft


enthält nichts, was den Leser wirklich „fröhlich machen würde und könnte und noch weniger etwas, das auch nur näherungsweise als „wissenschaftlich zu gelten hätte, denn es besteht von Anfang bis Ende aus nichts als rein aus der Luft gegriffenen Behauptungen, frei aus dem eigenen Bauch, aus dem eigenen, alles bestimmenden Gefühl der Wahrheit heraus und, wie man derlei heute nennt, deshalb zumeist aus „fake news“ wenn man denn bereit ist, es etwas genauer zu besehen.

 

Im August des Jahres 1882 erschienen, war die Schrift schon und besonders in ihrer damals ursprünglichen Gestalt“, ein Werk von zwitterhaftester Erscheinung, denn ihre ersten 3 Kapitel - Bücher genannt, im Umfang von jeweils rund 50 Seiten, mit einer unterschiedlichen Anzahl von Aphorismen darin - stehen noch voll im Stil und in der Tradition des Nietzsche bis zum August des Jahres 1881 intensiv beschäftigt habenden Vorgängerwerkes, das den vielsagend ungenierten und „geistig“ ausschweifend anmaßenden Titel trug:


Morgenröte, Gedanken über die moralischen Vorurteile,


in welchem Nietzsche - ohne schon oder auch noch, die geringsten Skrupel dabei zu empfinden! - sich erlaubte, alle vor seinem Erscheinen auf und in diesem Erdenrund gültig gewesenen Arten von Moral, da er diese als seinem Empfinden nicht gemäß empfand, ganz allgemein als moralische Vorurteile zu bewerten, zu erleben, entsprechend zu verunglimpfen und madig zu machen:

Weil schließlich - wie Er das sah! - durch seine erstmals und überhaupt erst „richtig und gerecht dargestellten „Bewertungen der bestehenden Welt allein von ihm in seinem allumfassenden Wahn zu entscheiden gewesen wäre über die Frage, was wohl die allein richtige Moral für diese Welt und für die sich darin befindenden Menschen zu sein hätte:  Für ausnahmslos alle und das nur aufgrund seines Wissens“, seiner Erfahrung und seiner Defekte? - Denn es dürfte kaum glaubhaft sein, dass er keine gehabt haben würde! - Gegenüber dem, wie von ihm behauptet! - bisher Jahrtausende lang angeblich völlig falsch informierten Dasein, Urteilen, Empfinden und überhaupt allen „nicht-nietzschisch abgelaufenen Epochen, - die jedoch, wie sollte er das genau zu wissen bekommen haben, im Sich-Wiederholen der ihm glaub- und lehrhaft erschienenen ewigen Wiederkunft“ doch zig mal schon geschehen sein mussten und sich weiterhin auf gleiche Weise „mit Spinne und Mondlicht“ wiederholen werden!

Dazu gehörte für ihn im 3. Teil oder „Buch“, wie er das nannte, im Aphorismus mit der Nummer 125 - damit allerdings immer noch innerhalb der eigentlich und ursprünglich beabsichtigten Fortsetzung der „Morgenröte! - selbstverständlich auch die Anmaßung, festzustellen, dass Gott - damit meinte Nietzsche in 1. Linie aber den größt-denkbaren Superlativ nicht-eigener Herkunft oder Schöpfung! - tot sei, ohne weiteren Gültigkeits-Beweis für diese Feststellung! - und ohne dabei, dem erreichten „Stand der Erkenntnis“ gemäß, zu berücksichtigen, dass dessen, also Gottes Leben und Weiterleben an die entsprechend gläubigen Menschen gebunden ist und seine Aussage von daher gar nicht in seiner endgültig gemeinten Entscheidungsbefugnis gelegen haben konnte! -

Über diese Erkenntnis hätte er allerdings - als Grundlage seiner philosophischen Existenz! - informiert sein müssen, was dann aber zur Folge gehabt haben müsste, dass er seine hier gemachte Aussage zwangsläufig nicht hätte ausführen und nicht für richtig hätte halten können!


Von einem Philosophen des ausgehenden 19. Jahrhunderts hätte man eine dementsprechende Um- und Weitsicht, derlei in seinem angeblichen „Gedankengebäude“ oder „System“, wenn es denn ein solches gewesen wäre - als Mindestleistung! - anzubringen und zu berücksichtigen.  Jedenfalls wäre das, wenn es sich tatsächlich um Philosophie gehandelt hätte, zu erwarten gewesen!

Nietzsche wollte mit seiner „Tat“ und Aussage - d.h. mit dieser bloßen Behauptung zu eigenen Gunsten nur! - lediglich endlich seinen anderen Wahrheiten, d.h. seinen neuen Superlativen, zur Macht verhelfen, wie er das dann im 341. - dem vorletzten Aphorismus des 4. und eigentlichsten Teils der „Fröhlichen Wissenschaft! - schließlich in vollster Absicht und willentlich durchaus unverschämt selbstbestimmend angelegt und in der veröffentlichten „Weisheit“ eines von ihm her beurteilten und bewerteten „größten Schwergewichts - über welches hinaus nichts Bestand haben könnte! - als Kern und Angelpunkt von all dem, wofür Er stehen wollte, was Er ausführte und Er für richtig hielt, durchsetzen und mit allgemeiner Gültigkeit auch verwirklichen.


  Solche „
Hintergrundinformationen zu Nietzsches Fakten, denn um solche handelt es sich, - nicht um Erfindungen oder individuelle und böswillig-missgünstige Meinungen, sondern um seine Lebensgrundsätze! - über die man in ihren inneren Zusammenhängen schon möglichst genau Bescheid wissen sollte, wenn es darum geht, Nietzsche in seinen schließlich freiwillig, aber immer im Sinn einer Vorteilsnahme zu seinen Gunsten gemachten Aussagen richtig einschätzen zu können, - denn genau dazu sollten seine Aufklärungen über seine immer wieder neu verpackten „Geheimnisse“ in allein seinem Sinne ja taugen! - Des Glaubens, nein der festen aber unbewiesensten Überzeugung dabei, dass auf diese Weise sein gültigeres Urteil ausgesprochen würde, als dies bisher - ohne ihn! - möglich und verständlich gewesen wäre! - Dies auch öffentlich bekannt zu geben hätte eigentlich - nach seinem Empfinden ganz speziell auch! - zu Nietzsches als wichtig und richtig betrachteten eigenen Lebensaufgabe gehören müssen!  Dazu jedoch hatte er sich selber nicht gut und ehrlich genug durchschaut!


  Die ersten 3 „Bücher“ der schließlich zu seiner „
Fröhlichen Wissenschaft gewordenen Schrift lagen bereits im Sommer 1881, zum wieder einmal eiligst dringenden Termin der Veröffentlichung all seiner Weisheiten zur „Morgenröte und zu deren bisher von aller Welt gepflegten „moralischen Vorurteilen, denen er mit seinem endlich vollkommen neu heraufgedämmerten „Morgen der moralischen Urteilskriterien aus Nietzsches Erkenntnis-Schatz - also eine neuartigste, aber eben nur auf Nietzsches „Erkenntnisse“, die jedoch keine waren, zugeschnitten! - noch unfertig und ansatzweise nur formuliert und deshalb noch unveröffentlicht geblieben, vor - und waren aus diesem Grund als eine - für ihn typische Fortsetzungs-Schrift des Vorangegangenen!- gedacht gewesen, genau so, wie das bei Nietzsches Arbeitsweise sich längst schon als seine „Arbeitspraxis“ herausgestellt hatte, denn er konnte mit seiner „Hauptsache“ rechtzeitig genug jeweils kein sachliches Ende finden!

 

Diesmal jedoch wurde er in dem bereits üblich und so gut wie zur Gewohnheit gewordenen Verfahren der nachträglichen Schrifterweiterungen bzw. Fortsetzung gestört! - Nämlich dadurch, dass ihm gleich nach oder eigentlich noch während der Morgenröte-Veröffentlichung im August des Jahres 1881 wie aus heiterem Himmel heraus auf seinen Spaziergängen von Sils-Maria aus „völlig neue Gedanken an seinem Horizonte aufgestiegen [waren, mit dem Hinweis:] dergleichen ich noch nicht gesehen habe 4.8.81 [d.h. ihm völlig überraschend erschienen waren, er also nicht mit ihnen gerechnet haben konnte und ihm solche zuvor überhaupt nicht für möglich, geschweige denn für „realisierbar“ erschienen sein konnten, auch wenn er sie sich längst schon dringlichst gewünscht und herbeigesehnt hatte.

Dieser Umstand ließ all seine Stellungnahmen zu den „morgenrötlich-vorurteilsbehafteten“ Moral-Problemen eigentlich als „veraltet“ in den Hintergrund treten, weil der Gedanke über ihn Gewalt bekommen FW.341, hatte, zu dem er bis in alle Ewigkeit ja, ja, ja, sagen wollte und anheim stellte, ab diesem Gedanken nur noch ein „Ja-sagender 6.521 sein zu wollen - allerdings und offenbar verbunden mit einer von ihm unbemerkt gebliebenen fortschreitenden logischen Enthemmung! - wie seine Probleme mit der Moral zu lösen seien, wie er also zu einer ihm ganz eigenen und neuen Moral aus eigenster geistiger Werkstatt“ kommen konnte:  Dabei trat das ebenfalls nicht bemerkte Problem auf, - nämlich:  Dass sein Ansatz über sein bisheriges kritik-trächtiges Argumentieren über und gegen die „alten, morgenrötlichen Vorurteils-Gedanken“ mitsamt dem dazu gepflegten Negieren, „Madig-machen“ und „In-Frage-stellen des Bestehenden“, sich nicht mehr so recht vertragen wollte - mit einer nun rundum begeistert nur - wie aber? - nur noch bejahen wollenden, voranstürmenden zukunftsweisenden Idee, einen neuen, einen „Übermenschen, als die dringlichste Lebensaufgabe an den Horizont eines jeden Erdenbürgers zu malen, zu propagieren und auszurufen.  Dass es fortan über diesen „Gedanken der Gedanken“ als „das größte Schwergewicht 9.496 auf der Welt nichts Wichtigeres geben würde und geben dürfte für alle und jeden!


 
Im August des Jahres 1881 war ihm an den Silser Seen auf unvorhergesehenste und unverantwortlichste Weise etwas äußerst Seltsames und in herkömmlichem Sinne eben „geistig“ nicht zu Verantwortendes passiert, wobei er ein Opfer wurde, das nur ertrug und versuchte, das Beste daraus zu machen!  Davon berichtete er eigenhändig und noch glückseligst ganz ergriffen und überwältigt am 14. August 1881 in einem Brief an jemanden, von dem er garantiert keine Kritik oder gar ernsthafte Widersprüche gegen das ihn so sehr Bewegende zu erwarten hatte.

Er schrieb, gut einen Monat nachdem er erstmals angekommen war in Sils-Maria:

Nun, mein lieber guter Freund [das war der ihm hörig ergebene und selber nicht eigenständig und kritisch genug denken könnende Heinrich Köselitz, von Nietzsche so genannte Peter Gast]!   Die Augustsonne ist über uns, das Jahr läuft davon, es wird stiller und friedlicher auf Bergen und in den Wäldern.  An meinem Horizonte sind Gedanken aufgestiegen, dergleichen ich noch nicht gesehn habe [auf die er also nicht im Geringsten vorbereitet war!  Das warf verständlicherweise viel Bisheriges „über den Haufen“ - ließ aber - bei noch intaktem Wort- und Satzgefüge! - nicht offensichtlich genug darauf schließen, was und in welchem Ausmaß da in Nietzsches Welterleben Vieles schon aus jederlei vernünftig zu nennendem Rahmen und Gefüge gefallen war! - Und nach seinem Gespür für den enormen Aufwand, den das bereiten würde, schrieb er deshalb weiter:] - davon will ich [vorerst jedenfalls!] nichts verlauten lassen, und mich selber in einer unerschütterlichen [vor jeder Art Panik geschützten!] Ruhe erhalten.  Ich werde wohl einige Jahre [vor allem einige Monate erst mal, aber der Messianische Trieb darin forderte dann doch mehrere Jahre!] noch leben müssen [bevor es ihm gelingen konnte, daraus einige ihm von nun an wichtig erscheinende Kapitel für ein - nein, für dann etliche Bücher noch! - zu entwerfen!]!   Ach, Freund, mitunter läuft mir die Ahnung durch den Kopf, daß ich eigentlich ein höchst gefährliches Leben [auf der Kippe zu Ungeheuerlichstem hin!] lebe, denn ich gehöre zu den Maschinen [alles sehr positiv formuliert], welche zerspringen [d. h. gegebenenfalls auch einfach nur überschnappen?] können!   Die Intensitäten meines Gefühls [denn um eben dieses war es ihm betont und vordringlich auch hierbei, wie  immer, gegangen! - um „Gefühltes, um Empfundenes! - niemals darum, alles, das Ganze, kühl, gelassen, distanziert und nüchtern zu überdenken, durch-zu-denken und sich mit den Gegebenheiten in ihrem Gesamtzusammenhang mit den Grundfesten der nun einmal bestehenden Welt sich auseinanderzusetzen und diesem auf den Grund zu gehen! -

Diese Gefühlsaufwallungen, denn mehr war all das nicht] machen mich schaudern und lachen - schon ein Paarmal [das Ganze zog sich also bestätigter Weise über eine Reihe von Tagen hin! - so] konnte ich das Zimmer nicht verlassen, aus dem lächerlichen Grunde, daß meine Augen entzündet [jedenfalls beängstigend auffällig und für jeden sichtbar gerötet!] waren - wodurch?   Ich hatte jedesmal den Tag vorher auf meinen Wanderungen [an den Silser Seen entlang, wo er auch anderen Leuten begegnen konnte!] zuviel geweint, und zwar nicht sentimentale Tränen [oh nein, so, wie sie sich jeder Hans und Franz hätte leisten können und fertig gebracht hätte] sondern [besonders und immer wieder auf seine erst- und einmalig hochgestimmte Weise waren es bei ihm doch herrscheramtlich BAW1.55 geartete] Thränen des Jauchzens;  wobei ich [genießerisch tief in seine Glücksgefühle versunken und von diesen überrannt!] sang und Unsinn redete, erfüllt von einem neuen Blick, den ich [er, er, er allein!] vor allen Menschen [darauf lag die enthemmte, alles in Schieflage bringende Betonung! - und das unendlich weit! - was er all „den Anderen“, ihm nicht und niemals Gleich-kommen-könnenden!] voraus habe. 14.8.81


Was danach - nach diesen ausführlich beschriebenen und und ja auch so erlebten Gefühlsausbrüchen als deren in Aphorismen zu pressenden Ergüsse - entstehen sollte, stand unter einem ganz anderen Stern und Zeichen als alles zuvor von ihm für ewig gültig Erachtete!  Es sollte - von nun an! - nicht mehr darum gehen, sich kritisch über die Vorurteile der Anderen“ aufzuhalten, sondern er wollte nach seinen Erlebnissen im Sommer 1881! - künftig mit aller ihm nur zur Verfügung stehenden Leidenschaft - damit trotz der gültig bleiben sollenden „ewigen Wiederkunft! - Neues schaffend! - nur noch von dem prophetisch künden, was da „an seinem Horizonte aufgestiegen“ erstmalig - aber wieso das, wenn sich immer wieder alles wiederholen musste? - erschienen war:  Von seinen allerneuesten und seiner Zeit weit weit vorauseilenden noch nie dagewesenen „Erkenntnissen“ und seinen zwar tief empfundenen, aber nicht sauber durchdachten Wahr- und Weisheiten, die keine waren und ihm so neu und plötzlich erkennbar ins schon recht weitgehend getrübte, um belastbar echte Logik herzlich unbekümmerte „Bewusstsein“ gedrungen, gekrochen, beziehungsweise über die „Hintertreppe“ geschlichen waren, so, wie er den Dämon beschrieb, der ihm dann im 341. und vorletzten Aphorismus der ursprünglichen Fröhlichen Wissenschaft nachgeschlichen sein sollte!


Dazu bedurfte es eines neuen Buches, mit einem anderen, besser, moderner passenden Titel, welchen er in der Verherrlichung seines eigenen und angeblich intellektuellen Neubeginns „Sanctus Januarius taufte, - nach dem heiligen römischen Gott des Neubeginns und weitgehend freihändig  zurück datierte: Auf den Januar des Jahres 1882!

  Da er sich bis dahin intensiv mit den neu-nietzschisch zu beurteilenden „Zwecken des Lebens beschäftigt hatte und er, die überkommenen Zwecke bis auf's Mark bekämpfend, diese madig gemacht und in vielerlei Hinsicht angeraten hatte, sie durch ihm moralisch gemäßere, also nicht morgenrötlich-vorurteilsbehaftet erscheinende Zwecke zu ersetzen, zu überwinden und umzuwerten, waren die dazu entstandenen Aphorismen nicht mehr völlig problemfrei als Fortsetzung der ja nicht mehr ganz gültig sein sollenden Vorgängerschrift zu gebrauchen, sondern ließen sich, einmal formuliert, nun immerhin noch als nützliches Füllmaterial für das verwenden, was ihm - von nun an! - viel vordringlicher und wiederum ungeduldigst, leichtsinnig bis frevelhaft als „fröhlich und als „wissenschaftlich anzugehende Erkenntnisse erkannt, am Herzen lagen. Die neuen Attribute schienen ihm notwendig, um den neuen Gefühlen eine so schwerblütige Überschrift zu verpassen, wie es seinem dazu gehörenden Fühlen angemessen war.

 

So beginnt denn die insgesamt doch eher prophetisch angelegte „Fröhliche Wissenschaft, die seine neue, die Welt und das Leben - d.h. aber, das was Er „daraus zu machen gedachte“ nur! - einzig und aus vollster Überzeugung bejahend seine „Lehre verkünden sollte, mit einem eher veralteten, unzeitgemäßen, langen, sich über vier Seiten hinziehenden und wie immer ins Höchste greifend und dem Zustand seiner erreichten „geistigen Enthemmung“ angepasst, mit einem Aphorismus noch im herkömmlichen Stil und Schema, über fehlgeleitete und fehlleitende „Zwecke.  Er lautet, so, wie das Nietzsches Selbsteinschätzung und seinem Beschäftigtsein mit Allerhöchstem allein passend und würdig schien, hoch superlativiert und weil er selber als ein alles Erneuernder nun ewig daran glauben wollte, unter der vermessenen und vollkommen überrissenen Überschrift über:

Die Lehrer vom Zwecke des Daseins. 3.521

Grad so, als ob ausgerechnet Er von diesem so „fröhlich wie „wissenschaftlich irgendetwas hätte wissen und und mit Verlass hätte mitteilen können!  Aber es bot unglaublichste „Inhalte“, denn was konnte Nietzsche - außer damit seine inzwischen erreichte Vermessenheit, Selbstkritiklosigkeit und auch enthemmte Selbstüberschätzung unter Beweis zu stellen! - fundiert und abgesichert Neues beibringen zu einem Thema, das weltweit absolut außerhalb

a) seiner individuell menschlichen Zuständigkeit, und

b) seinen Fähigkeiten lag und

c) ihm von wem überhaupt aufgegeben oder ermöglicht worden sein sollte, sich - als ein Mensch unter vielen Menschen! - ausgerechnet über den weit weit über ihn hinausgehenden „Zweck des Daseins - nämlich nicht nur seines, den er fühlen konnte, sondern überhaupt in oder gar mitsamt - nachgedacht darüber! -unseres Universums“ also? - eine gültige oder überhaupt nur im Entferntesten ernst zu nehmende und zu diskutierende Aussage leisten könnte?

 

Wie konnte es angehen, dass jemand, der sich „geistig“ auf der Höhe seiner Jahre - und damit doch auch seiner immerhin möglichen „philosophischen Kompetenz“! - mit immerhin 37 Jahren inzwischen! - für einen Denker - oder doch schon für einen Gott? - hielt oder befand, - dass dieser ansetzte, von einem Zweck des Daseins in diesem Umfang - man denke darüber mal nach! - zu faseln und zu schwadronieren, grad so, als ob Er von einem und über einen solchen Zweck auch das nur Geringste wissen oder - von wem auch? - erfahren haben könnte und was ihn zudem berechtigen würde, damit an die Öffentlichkeit zu gehen!?   Und dazu - von sich ausgehend? - auch noch von einer „Klasse“ von „Lehrern, denen er sich zugehörig fühlte, weil sie darin bewandert wären, anderen dazu und darüber etwas Sinnvolles beizubringen! - oder, in voller Absicht nur, etwas vorzumachen?

Egal wie all das im Einzelnen zu beantworten wäre!  Nietzsche maßte sich an - und das galt auch in seiner Zeit schon - schließlich nur 23 Jahre vor dem Erscheinen von Albert Einsteins „spezieller Relativitätstheorie! - mit diesem Thema einen besonders umfangreich geratenen Aphorismus zu füllen, - weil er bestimmen wollte und auch meinte, sich solches leisten zu dürfen! - was seinem genau genommen nur erbärmlich zu nennenden Verständnis nach! - der von irgendjemandem angesetzte „Zweck des Daseins! - nicht wäre - denn dazu lagen nirgendwo Fakten vor! - sondern - und deshalb hatte Nietzsche sich dieses Thema vorgenommen! - zu sein hätte! - und wagte - weil er das bestimmen wollte! - als ein selbsternannter „Fachexperte für Unerreichbares“ mit Pauken und Trompeten ein zuvor noch nicht dagewesenes persönliches Bekenntnis über sich selber:  Über seine Vermessenheit!  Er schrieb und veröffentlichte allen Ernstes etwas, das bei vielen erschreckend naiven bis dummheits-anfälligen Menschen - vielfach trotz durchaus höherer Bildung! - tatsächlich nach Verstreichen einer nicht unerheblichen Zeit, dies zu bedenken - doch Eindruck machte, jedenfalls keinen lauthals tönenden Einspruch hervorzurufen vermochte!

Nietzsches 1. fröhlich wissenschaftlich sein sollender Aphorismus lautet, sehr persönlich gefasst und eigentlich doch erstaunlicher Weise - die einen nicht nachdenklich machen muss? - mit dem unmöglich forschen, ein gigantisches Selbstbewusstsein verratenden Auftritt.

Da heißt es doch allen Ernstes in seinen Ausführungen zum „Zweck des Daseins“:

- Ich mag nun [so wie der eifrig alttestamentarisch auftretende jahwe'sche Gott?!] mit gutem [positivem] oder bösem [wie zumeist bisher kritisch verneinendem] Blicke auf die [oder nur auf den von Nietzsche in etwa zu dieser Zeit schon von Grund auf für wahnsinnig 9.471 gehaltenen?] Menschen sehen, ich finde sie [die Menschen! - sich selber dabei allerdings folgenreich ausnehmend!] immer bei Einer Aufgabe, Alle und jeden Einzelnen in Sonderheit:  Das zu thun, was [vornehmlich und rein geschlechtlich?] der Erhaltung [und damit betont nicht der Fortentwicklung, zum Übermenschen hin! - das sollte damit zum Ausdruck gebracht sein:  Was also] der menschlichen Gattung [diese nur erhaltend!] frommt.   Und zwar wahrlich nicht aus einem Gefühl der Liebe für diese Gattung, sondern einfach, weil Nichts in ihnen älter, stärker, unerbittlicher, unüberwindlicher [und nichts auch metaphysisch entspannender und lustvoller?] ist, als jener [entladungs-]Instinct [sich in der Praxis geschlechtlich - nicht mittels gewagter Theorien in einem privaten cogito-ergo-sum nur! - auszugießen und zu beweisen!], - weil dieser Instinct [der Sperma-Ausstoß im einzig richtigen Moment und an lust-erweisender  Stelle] eben das Wesen unserer Art und Heerde ist [nur „unserer Art und Heerde? - Darin genau hat Nietzsches Aussage den Tatsachen dieser Welt nicht entsprochen! - und zwar insofern wesentlich nicht, weil es sich dabei (unter Verweis auf den oben angegebenen Punkt „Die 5. Dimension) um eine grundlegende Eigenart und Notwendigkeit allen Lebens, um ihre fortwährend notwendige Reproduktion, handelt!].

Ob man schon schnell genug mit der üblichen Kurzsichtigkeit [gegenüber Nietzsches - trotz seiner nicht nur ophthalmologisch angeborenen besonders starken Kurzsichtigkeit! - dennoch sehr zu bewundern sein sollenden Weitsicht?] auf fünf Schritt hin seine Nächsten säuberlich in nützliche und schädliche, gute und böse Menschen auseinander zu thun pflegt [was hinwiederum in diesem Fall vornehmlich auch nur eine speziell Nietzschesche „Gepflogenheit“ gewesen sein dürfte!], bei einer Abrechnung im Grossen, bei einem längeren [aber auch ausreichend ergiebigem?] Nachdenken über das Ganze wird man gegen dieses Säubern und Auseinanderthun [unter seiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß moral-vorurteils-lastigen Vorstellungen?!] misstrauisch und lässt es endlich sein [denn er wollte eigentlich doch von nun an nicht mehr kritisieren, sondern nur noch marktschreierisch ein überzeugter und auch alle anderen überzeugender Ja-Sager sein!].  Auch der schädlichste Mensch ist vielleicht immer noch der allernützlichste, in Hinsicht auf die Erhaltung der Art [tatsächlich? - Statt Nachfahren ab jetzt nur noch Nietzscheaner?];   denn er [der „schädlichste Mensch! - oder Nietzsche, als elementar Widersprechender, selber gar?] unterhält bei sich oder, durch seine Wirkung, bei Anderen Triebe [des heillosen und realitätsfernsten Sich-Überschätzens?], ohne welche die Menschheit längst erschlafft oder verfault [oder gar ausgestorben?] wäre.   Der Hass, die Schadenfreude, die Raub- und Herrschsucht und was Alles sonst böse genannt wird:  es gehört [darauf wollte Nietzsche bestehen!] zu der erstaunlichen Oekonomie der Arterhaltung, freilich zu einer kostspieligen, [diese Bemerkung hielt Nietzsche hier durchaus für angebracht, weil Er meinte, es ökologisch effektiver vollbringen zu können als die „Natur“ bisher? - also einer] verschwenderischen und im Ganzen höchst thörichten Oekonomie [denn Nietzsche war stets bereit, sich der Natur gegenüber für weit weniger töricht zu halten und auszugeben, weit mehr, als er praktisch hätte zulassen können!]: - welche aber bewiesener Maassen unser Geschlecht bisher erhalten hat.  Ich weiss nicht mehr, ob du, mein lieber Mitmensch [und Leser/Leserin dieser angeblichen Nietzsche-Weisheiten?] und Nächster [Gleichgesinntester?], überhaupt zu Ungunsten der Art, also „unvernünftig“ und „schlecht“ leben kannst;   Das, was der Art hätte schaden können, ist vielleicht seit vielen Jahrtausenden schon ausgestorben [Nietzsche wusste es also nicht!] und gehört jetzt zu den Dingen, die selbst bei Gott nicht mehr möglich sind [weil Er diesen für tot erklärt hatte!?].  Hänge deinen besten oder deinen schlechtesten Begierden [oder eben „Trieben“, Nietzsches moderneres und Neueres Wort dafür?] nach und vor Allem:  geh’ zu Grunde! [entsprechend Nietzsches Grundeinstellung dass alle - zugunsten des seiner Empfehlung nach von nun an anzustrebenden Übermenschen! 4.14 - denn das war sein neuester, auf sich und seine Lehre hoffender, von allen gefälligst brünstigst zu bejahender Gedanke“! - an dem jeder willig - dankbar und sangeslustig sogar? - zugrunde zu gehen hätte; - wie damals schon an den Folgen seiner Wahrheiten zur „Geburt der Tragödie 30.1.72] - in Beidem bist du wahrscheinlich immer noch irgendwie der Förderer und Wohlthäter der Menschheit und darfst dir daraufhin deine Lobredner halten [wie das zu seiner Zeit schon nicht mehr, aber dafür im alten Rom um so üblicher war!] - und ebenso deine Spötter! Aber du wirst nie den finden, der dich, den Einzelnen [der für ihn ja immer nur „Keiner FW.1 gewesen ist!], auch in deinem Besten ganz zu verspotten verstünde, der [wie Nietzsche das hiermit klärend erstrebte!] deine grenzenlose [beschämende, würgende, peinliche und peinigende!? - jeweils weit unter hundertjährig nur beständige] Fliegen- und Frosch-Armseligkeit dir so genügend [und genüsslich auch?!], wie es sich mit der [d.h. aber nur seiner!] Wahrheit vertrüge, zu Gemüthe führen könnte!

Seine höchst eigene Fliegen- und Frosch-Armseligkeit dürfte Nietzsche - der nur superlativst Erdachtes in seinen keine Grenzen ertragenden Kopf kommen ließ! - bei dieser Formulierung nicht im Auge gehabt haben, - aber mit seiner Wortwahl verriet er doch deutlich genug, was er - im Gegensatz zu seiner eigenen Bedeutsamkeit! - über „die Anderen und deren „Wert herausgefunden zu haben meinte und fuhr in diesem Sinn mit seiner „Fröhlichkeit, in welcher er seine Erkenntnisse, als zumindest wissenschaftlich“ geadelt zu bewerten, zu gewinnen und zu erwerben gehabt hätte, fort:

Ueber sich selber lachen, wie man lachen müsste, um aus der ganzen Wahrheit [die Er dafür hielt!] heraus zu lachen, - dazu hatten bisher [bis zu ihm hin!  Da war er sich sicher, denn er gab ja vor, dies zu tun!] die Besten nicht genug Wahrheitssinn und die Begabtesten [immer verglichen mit ihm!] viel zu wenig Genie [über welches zu verfügen Er sich durchaus ausreichend sicher gewesen sein wollte!]!   Es giebt vielleicht auch für das Lachen [nach Nietzsches Rezept“ und speziell für die abgebrühte „Fröhlichkeit“ seiner fahrlässigen „Wissenschaft!] noch eine Zukunft!  Dann, wenn der [im 3. Reich beispielsweise so umfassend und verhängnisvoll zur Entfaltung gekommene] Satz „die Art ist Alles, Einer ist immer Keiner“ - sich der Menschheit [diese bagatellisierend und bestialisierend!] einverleibt hat und Jedem jederzeit der Zugang zu dieser letzten Befreiung und Unverantwortlichkeit [die er für die allgemeine Anerkennung seiner an sich katastrophalen Phrasen doch dringendst nötig hatte! - und für eben diese auch die Voraussetzung war! - d. h.] offen steht.  Vielleicht wird sich dann das Lachen mit der Weisheit [oder auch nur mit der unverantwortlich selbstsüchtigen Dummheit, die in die Trümmerwüsten der 1940-ger Jahre führte und die er da bot!] verbündet haben, vielleicht giebt es dann nur noch „fröhliche" [d.h. unverantwortliche und verantwortungslose!?] „Wissenschaft“ [die bei so umfassend-oberflächlicher Unbekümmertheit um die elementarsten Fakten, wie sie die philosophisch zu beachtende Anwesenheit der Anderen nun mal darstellt, gar nichts mit echter „Wissenschaftlichkeit zu tun haben konnte!].

Einstweilen ist es noch ganz anders, einstweilen ist die Komödie des Daseins [noch unfertig ohne die Vollendung“, die durch ihn erst 10.487  kommen und erbracht werden sollte - oder betraf sein Ausspruch seine vielen „moralischen Vorurteile? die] sich selber noch nicht „bewusst geworden“ [sind, wofür Nietzsche ja sorgen wollte und die er als seine ihm von „höherem Ort“ zugekommene, ihm allein bestimmte Aufgabe 3.383 betrachtete!], einstweilen ist es immer noch die Zeit der Tragödie [die Zeit, in der die Menschen von Nietzsche noch nicht über die „wahren Verhältnisse ihrer verlogenen und falschen Fliegen-Frosch-Armseligkeit - nämlich im Vergleich gegen das von Nietzsche inzwischen erfundene Übermenschen-Ziel seiner „Evolution“ aufgeklärt wurden! - also], die Zeit der Moralen und Religionen [welchen Nietzsche aber nur eine weitere und ebenfalls entfernt nicht gut genug durchdachte Variante - seine aber, die ihm gemäße! - hinzuzufügen vermocht hatte!].

 

Was bedeutet das immer neue [eingeschlossen aber doch auch sein!] Erscheinen jener Stifter der Moralen und Religionen [von deren Ansichten sich seine doch prinzipiell im Nicht-ausreichend-durchdacht-haben durch nichts unterschieden!], jener [vielen] Urheber des Kampfes um sittliche Schätzungen, jener Lehrer der Gewissensbisse und der Religionskriege?   was bedeuten diese Helden auf dieser Bühne [die er sich hier - gegen seine unmittelbaren Gegner und Konkurrenten! - redlich bemühte, sie madig erscheinen zu lassen! - Waren das nicht alles pragmatischste Beweise seines Unverständnisses für das, worüber er da so lauthals draufloszureden wagte und damit die dürftige Irrtümlichkeit seiner netzkläfferischen Urteilsfähigkeit entblößte]?

Denn es waren bisher die Helden derselben, und alles Uebrige, zeitweilig allein Sichtbare und Allzunahe, hat immer nur zur Vorbereitung dieser Helden gedient, sei es als Maschinerie und Coulisse oder in der Rolle von Vertrauten und Kammerdienern. (Die Poeten zum Beispiel [denn auch auf diesem Feld hat er versucht, sich zu profilieren!] waren immer die Kammerdiener irgend einer Moral [weshalb er als mehr erscheinen wollte als nur ein „Poet, als er 1884/85, verzweifelt zum Ende seines nicht mit einem Knalleffekt überzeugend abschließbaren Zarathustra gekommen, dann in seinen Dionysos-Dithyramben zu eben dieser Einsicht kam und also hadernd und sich so rächend „dichtete“:

Der Wahrheit Freier - du?   so höhnten sie - nein! nur ein Dichter!  ein Thier, ein listiges, raubendes, schleichendes, das lügen muss, das wissentlich, willentlich lügen muss [in seinem aller-sehnlichsten Versuch, kommende Wirklichkeit zarathustrisch bedeutsam voraus-dichten zu können damit sie Wirklichkeit werde!!], nach Beute lüstern, bunt verlarvt, sich selbst zur Larve, sich selbst zur Beute das - der Wahrheit Freier? . . . Nur Narr!  Nur Dichter!  Nur Buntes redend [in ewiger Verkennung seiner selbst!], aus Narrenlarven bunt herausredend, herumsteigend auf lügnerischen Wortbrücken, [herumredend um den heißen Brei seiner heimlich wahren aber unaussprechlichen Absichten!] auf Lügen-Regenbogen zwischen falschen Himmeln herumschweifend, herumschleichend - nur Narr!  nur Dichter! . . . Das - der Wahrheit [die er zu verbreiten beabsichtigte!] Freier? . . . 6.377f -

Gefangen in einem derart gefestigt-irrtümlichen Missverständnis und Vorurteil über sich selbst?

 

In seinem superlangen 1. Aphorismus der „föhlichen Wissenschaft“, in welchem er über die „Lehrer vom Zwecke des Daseins“ sinnlos sinnierte, fuhr er fort und schrieb:

Es versteht sich von selber, dass auch diese Tragöden im Interesse der Art arbeiten, wenn sie auch glauben mögen, im Interesse Gottes und als Sendlinge Gottes zu arbeiten [also näher zu diesem hin sich befänden? - So, wie er selbst es uneingestandener Weise eigentlich wollte, aber mit seiner „Wahrheit“ sich noch zurückzuhalten hatte!  Als die Tatsache, dass er ernsthaft im Sinn hatte sich selber als das Objekt anzubieten, das fortan ewiglich anzubeten wäre!  Mit einem solchen in seinem Stil „altüberkommenen“ Aphorismus, der hier noch längst nicht zu Ende ist, beginnt also Nietzsches neuestes Buch, das 4 „Bücher (Kapitel) umfasst, deren 3 erste, wie bereits dargelegt, eigentlich die ungetrübt gedankenlose Fortsetzung der vorangegangenen „Morgenröte ausmachen sollten, - was verrät, auf welch anderen Grundlagen, d.h. wie wenig sie noch fest auf „seinen nie zuvor gesehenen Gedanken fußten, die ihm ja erst nach seinem früheren Denken“ und seiner eigenen Aussage, im August 1881, an seinem Horizonte erschienen waren!  Da wurde bereits mit dem eiligst inszenierten Druck der im eigentlichen Sinn unversehens ungültig gewordenen Morgenröte“ begonnen!

Erst die Aphorismen des 4. „Buches“ waren vollstens nach den August-Erlebnissen 1881 in Sils-Maria von Grund auf original neu entworfen worden und erhielten deshalb, völlig außerhalb aller bisherigen Gepflogenheit und Regeln, abseits von allem, was bisher üblich war, auf vollkommen ungewöhnliche Weise - und in keinem anderen sinnvollen Zusammenhang überhaupt erklärlich! - eine, seine Bedeutung gegenüber den 3 anderen auffällig subjektiv und eigenwillig begründend, eine eigens ihnen zukommende Unter-Titel-Bezeichnung, die da lautet:

Sanctus Januarius - Heiliger römischer Gott des Neubeginns!   Und dem beigefügt die Besonderheit eines flammenden Motto- und Bekenntnis-Reims zur Verkündung, wie Nietzsche dieser Teil - unter welchen Gefühlen! - „zugekommen“ war.  Da heißt es, ab da und nun:

Der du mit dem Flammenspeere

Meiner Seele Eis zertheilt,

[das umschrieb, so glühend und unverdächtig wie möglich, seine tränenreichen Gefühhlsaufwallungen im August 1881 und seine ab da gültig sein sollende Lust auf`s neu eroberte „Ja“!]

Dass sie brausend nun zum Meere

[denn seine Erwartungen sollten rundum nur noch Ja-sagend sein, so riesig und weit, wie nur das Meer einen Begriff davon geben kann!  Und verrieten Ja-sagend, wie diese Gefühlsaufwallung wieder einmal zu]

Ihrer [aber genau genommen nur zu Nietzsches eigener] höchsten Hoffnung eilt:

[Enthielten diese Hoffnungen doch - auch in der Zunahme seiner logischen Enthemmung! - auf direkteste Weise all die Hoffnungen, die er in seine Übermenschen-Dichtung, d.h. in seinen drauflos polternden „Zarathustra gesetzt sehen wollte!]

heller stets und stets gesunder,

[So wollte/sollte er sein neugewonnenes, erstmals im Herbst 1881 notiertes „Amor fati 9.643 seine Liebe zum Notwendigen fühlen!]

Frei im liebevollsten Muss: -

[Unter dem Schutzmantel der eingesehenen und akzeptierten Unfreiwilligkeit des Ganzen aber mit dessen Bestimmung und Verlauf zufrieden!]

 Also preist sie deine Wunder, Schönster Januarius!

Und dazu das gefakte Datum sowie die Behauptung, die immerhin stimmen könnte: geschrieben in

Genua im Januar 1882

Amen und Hallelujah!  Was so viel heißt wie Zustimmung der Gemeinde zu alledem und „lobet und preiset Gott, den Herrn“!

Was aber nicht heißt, dass das tatsächlich im Januar 1882 geschrieben wurde, denn die Einträge in seine Notizbücher sind zu dieser Zeit sehr dünn gesät und auf bemerkenswerte Weise von viel besonders realitätsfremd-dummen Notaten durchzogen.

 

Was darauf folgte ist Nietzsches seelisch-geistiger Januarius-Neubeginn im Umfang von 67 aktuell neu verfassten Aphorismen auf 52 Seiten, die ihm erst nach den in einer Art Trance zugekommenen Erlebnissen im Sommer 1881 in Sils-Maria zu formulieren gelangen, denn dazu bedurfte es eines neu zustande gekommenen Grundgefühls, auf dem all das nun ruhte und ruhen sollte:  So, wie er es im folgenden 1. Aphorismus beschrieb, als ihm „Neues und neueste Gedanken an seinem Horizonte“ aufgestiegen waren, weit neuer, als sie nur in Form von „moralischen Vorurteilen zu empfinden, aufzuspüren, abzuhandeln und zu „verschriftlichen“ gewesen sind:

Von nun an, - ab da! - sollte - nur noch ja-sagend! - etwas völlig anderes, schöpferisches, eigentlich nicht mehr nahtlos zum Vorangegangenen Passendes kommen, im Vordergrund stehen, folgen und wieder einmal ewig gelten, wobei auch - dessen geringen Umfanges wegen! - es einen guten Grund mehr dafür gab, die bisher unbenutzt gelassenen älteren, aber einmal in Form gebrachten Aphorismen einfach mit einzubinden und anzubieten im neuesten Buch, das auf diese Weise billigerweise einen vertretbaren, bisher schließlich doch vollständig unveröffentlichten aber doch notwendigerweise auch einen ausreichenden Umfang erhielt! -

Damit dokumentierte Nietzsche zugleich, dass er von seinem neuesten „Geisteswechsel“, der auftauchenden Unstimmigkeiten wegen, nichts bemerkt haben kann von seinem neuen Irrtum über sich selber!  Er war immer ohne groß nachzudenken in seinen Gefühlen für das, was allein richtig sein sollte, derart befangen und blieb darin genau das, was er immer gewesen ist.  Für ihn - für seine auf ihn selber konzentrierten Gefühle! - hatte sich nichts wirklich geändert, - sonst hätte er, bis auf die gefühlsbestimmt abnorme Neu-Benennung eines Unterkapitels mit „Sanctus Januarius“ seine beiden Standpunkte nicht in einem neuen Buch vereinen können!  Denn mit dem 4. Buch war einem an sich schon seltenen und seltsam späten Vogel eine sehr auffällig andere, nicht mehr recht harmonisch wirkende „exotische“ Schwanz-Feder in den „Hintern“ gesteckt, - aber ein gewöhnlicher Buch-Umfang wie bisher, von rund gerechnet insgesamt ca. 270 Seiten ohne groß aufzubringende Mühe wieder einmal gesichert, um auf diese Weise ungeduldigst und umgehendst seine allerneuesten zur Verwirklichung anstehenden Ansichten nun schnellstens und wieder so schnell und so lauthals wie möglich ausposaunen zu können !

 Im 1. Aphorismus des mit großem Abstand und eigenem Motto nun besonders wichtig aber auch erstaunlich übermäßig ausgestattetem 4. Teil herrschte allerdings noch immer absolut „Vor-Descartischer“ Geist:  Wie bisher immer wieder, wurden unbewiesene - und nicht beweisbare! - eigenste gefühlsbedingte Ansichten aus dem eigenen Bauch heraus mit inskünftiger

Allgemein-gültigkeit verkündet.  Ab der Nummer 276 in der Gesamt-Zählung finden sich, von bloß Gefühltem nur so triefend, die zum Aphorismus gewordenen Worte:

Zum neuen Jahre. - Noch lebe ich, noch denke ich:  ich muss noch leben, denn ich muss noch denken [im Sinne und in einer Umwertung gar, von dem, was er entgegen der Forderung von Descartes, unter „Denken“ und dem messianisch weltverbessernden Antrieb, den er dazu in sich spürte und verstehen wollte, da es sich vornehmlich doch nur um seine „Gefühle handelte]. Sum, ergo cogito [ich bin, also denke ich]: cogito, ergo sum [ich denke, also bin ich, - auch; - in doch wohl -superlativ missverstandenster Umstellung der Grundlagenworte des Philosophen Renè Descartes (1596-1650), der sein Sein im Zusammenhang mit dem „der Anderen“ als Grundlage seines Denkens erachtete und daraus schloss, wie sehr doch auch die Berechtigung und die Bedeutung seines Denkens zu seinem Sein gehören müsste, da dies, wie ab da ernsthafter Weise bewusst geworden, an und mit etwas außerhalb von ihm selber Liegendem, d.h. der Realität um ihn her, zu begründen sei!].

Heute [an einem fingiert unterstellten 1. Januar] erlaubt sich Jedermann [wie Nietzsche selber hier!] seinen Wunsch und liebsten Gedanken auszusprechen:  nun, so will auch ich sagen, was ich mir heute von mir selber wünschte und welcher Gedanke mir dieses Jahr zuerst über das Herz lief [also betont nicht durch den klärend der Logik verpflichteten Verstand!!], - welcher Gedanke mir [als Einfall und Herzens-Wunsch! - was nichts über dessen qualitative Fakten verrät!] Grund, Bürgschaft und Süssigkeit alles weiteren Lebens [gemäß seiner momentanen Verliebt in die Neuheit seines Grundsatzes und angeblichen „Denkens“!] sein soll!   Ich will immer mehr lernen, das Nothwendige an den Dingen [„amor fati, aber ausweichend wieder einmal ins unbeweisbar rein Äthetizistische als ein - aber auch verlässlicher? - „Wert an sich“?] als das Schöne sehen: - so werde ich Einer von Denen sein, welche die Dinge [seine rücksichtslos zu betreibenden Umwertungen] schön [zu ihm - oder nur ihm besser passend!] machen.  Amor fati [Liebe zum unabänderlichen Schicksal!]:  das sei von nun an meine Liebe [sein Zauberwort!]!   Ich will keinen Krieg  gegen das Hässliche [auch da blieb er unfreiwillig begrifflich im Ästhetizistischen hängen - gegen die ihm nicht gemäßen, für ungültig zu erklärenden Ansichten „der Anderen“! - mehr] führen.  Ich will nicht anklagen [nicht mehr mäkeln, kritisieren, nörgeln und besserwisserisch madig machen!], ich will nicht einmal die Ankläger anklagen.   Wegsehen sei meine einzige Verneinung!  Und,  Alles in Allem und Grossen:  ich will irgendwann einmal nur noch ein Ja-sagender sein! 3.521 

 Nur noch ein Ja-Sagender!  Ja!  Ja!  Ja! - Allerdings nun und nur noch zu seinen, ihm erst im August des Jahres 1881 gekommenen „Gedanken, die keine waren, aber als ungeheure Visionen ganz überraschend und anfall-weise „an seinem Horizonte aufgestiegen“ erschienen waren, wie er „dergleichen noch nicht gesehen hatte, so dass es dazu kam, dass er - das sei hier der Dringlichkeit und Abwegigkeit wegen noch einmal wiederholt! - wegen der „Intensitäten seines Gefühls .. schon ein Paarmal das Zimmer nicht verlassen konnte, aus dem lächerlichen Grunde, daß meine Augen entzündet waren - wodurch?  Ich hatte jedesmal den Tag vorher auf meinen Wanderungen [an den Silser Seen entlang und durchgeschüttelt von den gar nicht zu durchdenkenden „Intensitäten seiner Gefühle und hatte deshalb, erschüttert in seinen Grundfesten und des ihn übermannenden Glückes wegen!] zuviel geweint, und zwar nicht sentimentale [vergleichsweise bedeutungslose Jedermanns-]Thränen, sondern [göttliche und überhaupt überhobene!] Thränen des Jauchzens;  wobei ich sang und Unsinn redete, erfüllt von einem neuen Blick, den ich [er, er, er! - im Sinn von ich, ich, ich! - als ein riesig Hervorragender, schon als ein Gott-gleicher vielleicht?] vor allen [anderen, normalen, bloß durchschnittlichen, nichts Sonderliches bedeutenden] Menschen voraus habe. 14.8.81


Dieses vorjährige Geschehen hatte dazu geführt, seine noch nicht veröffentlichten, aber für ihn unverändert „gültig“ gebliebenen und das auch bleiben sollenden Gedanken“ zu weiteren 3 „Büchern“ der „Morgenröte und den „moralischen Vorurteilen eigentlich, auf ziemlich unveränderte Weise zu übernehmen und mit einem eigenem Titel versehen und einer Art verherrlichender „Eingangsmelodie in Versen, was vom Inhalt her zum Vorangegangenen einfach nicht passen wollte und dadurch einen inzwischen geschehenen gewaltigen Knacks, die Visionen des Jahres 1881, verriet.  Dennoch und weil es Nietzsche unsäglich dringend war, jetzt und nun, schnellstens, mit üblicher Ungeduld sofort, begeistert die Neuigkeit seiner ihm an seinem Horizont sichtbar gewordenen Ansichten, dergleichen er zuvor nie gesehen hatte, der Welt mitzuteilen und seine inzwischen ausformulierten Ansichten wie immer und jedes Mal dringlichst und möglichst schnell im Sommer des Jahres 1882 zur Veröffentlichung zu bringen!

 

Der 2. Aphorismus in Buch 4, überschrieben mit dem recht verschämt zurückhaltenden Titel Persönliche Providenz [Vorsehung, Voraussicht, an dem nicht gleich zu erkennen war, um welchen wahren Anspruch es sich handeln würde, denn es ging dabei um ausgemacht Messianisches, um seine persönliche Vorsehung!  Um Prophetie!  Um Künftiges!  Gewissermaßen um schöpferisches, quasi-göttliches Weltgestalten! - Um das, von dem Nietzsche hoffte, dass es kommen und verwirklicht werden möge, - unter der Nummer 277 nun mit dem Inhalt:

Es giebt einen gewissen hohen Punct des Lebens [den Nietzsche mit seinem neuen, ihn begeisternden und an seinem Horizont gerade aufgestiegenen „Gehalt“, ausreichend enthemmt dafür, just erklommen zu haben meinte!]: haben wir den erreicht, so sind wir mit all unserer Freiheit, und so sehr wir dem schönen Chaos des Daseins alle fürsorgende Vernunft und Güte abgestritten haben [was in Wirklichkeit aber nur seiner enthemmteren „Unfähigkeit zur auch selbstkritisch funktionierenden Logik“ zum Opfer gefallen und nur diesem Umstand zu „danken“ war], noch einmal in der grössten Gefahr der geistigen Unfreiheit [die zu überwinden? - oder derer Herr zu werden war?] und haben unsere schwerste Probe abzulegen. [So weit also die Beschreibung des Gefühls in welchem sein Seelenleben schwebte und sich befand als er dies von und über sich für die Veröffentlichung bestimmt niederschrieb!].

Jetzt nämlich stellt sich erst der Gedanke an eine persönliche Providenz [Vorsehung, Voraussicht, Voraussehen und letztlich auch der Prophetie!] mit der eindringlichsten Gewalt [und die „Ewige Wiederkunft“ darin eingeschlossen?!] vor uns hin und hat den besten Fürsprecher, den Augenschein [etwa in dem Titel „Die fröhlichen Wissenschaft“], für sich [nur? - wenn das man langt!], jetzt wo wir mit Händen greifen, dass uns alle, alle Dinge, die uns treffen, fortwährend [amor fati!! Juhuh!!] zum Besten gereichen [was verrät, wie sehr inzwischen alles Widersprechende aus Nietzsches Blickfeld gewichen, ihm entwichen war und wie sehr es ihn drängte, auf die Emerson-Wahrheit zu verweisen, die er seiner „Fröhlichen Wissenschaft insgesamt vorangestellt hatte! - mit den Worten:]

Dem Dichter und Weisen sind alle Dinge 
befreundet und geweiht, alle Erlebnisse nützlich. 
alle Tage heilig, alle Menschen göttlich.
“ 
 
Emerson. 9.673

Im Text zur „persönlichen Providenz“ fuhr Nietzsche nun alles ewig wiederwollend fort:

Das Leben jedes Tages und jeder Stunde scheint Nichts mehr zu wollen, als immer nur diesen Satz neu [zu?] beweisen;  sei es was es sei, böses wie gutes Wetter, der Verlust eines Freundes, eine Krankheit, eine Verleumdung, das Ausbleiben eines Briefes, die Verstauchung eines Fusses, ein Blick in einen Verkaufsladen, ein Gegenargument, das Aufschlagen eines Buches, ein Traum, ein Betrug [oder sonstige letztlich absolut trivial belanglose, aber umfassend aufgezählte und in Erinnerung gebrachte Nichtigkeiten?! - Nichts war dabei, womit außer dem hervortreten des Banalen, dem Zustand fortschreitender logischer Enthemmung Ausdruck gegeben worden wäre!  Also nichts Wesentliches blieb, woran Nietzsches fortschreitende Enthemmung offiziell abzulesen gewesen wäre und zu diesem Zeitpunkt musste „mangels Masse“, in der beschreibenden Banalität weitgehend unerkannt bleiben, wie wenig Substantielles Nietzsche wirklich mitzuteilen hatte: - ein Betrug welchen er fortsetzte mit:]

es erweist sich sofort oder sehr bald nachher als ein Ding, das „nicht fehlen durfte“ [im Rahmen des Notwendigen?], - es ist voll tiefen Sinnes und Nutzens gerade für uns! [für ihn im „Pluralis Majestatis“ und in diesem Zustand der verengten und unkritisch enthemmten Auf-sich-selbst-Bezogenheit kam Nietzsche die neu gefühlte Qualität, Dimension und Gültigkeit - als eine Folge des logischen Differenzierungsschwundes! - als notwendig geworden vor - „amor fati! - und wurde naiverweise so und hier „philosophisch“ in sein vorgeblich vonstatten gehendes „Denken“ als ein wesentlicher und ihm besonders zugedachter positiver Faktor eingebaut und „geistig“ verdaut, - mit dem Mittel „Enthemmung!]

Giebt es eine gefährlichere Verführung, den Göttern Epikur’s [eines antiken, von 341 bis 270 v. C. gelebt habenden griechischen Philosophen, der vor allem gelten lassen wollte, was dem Einzelnen, nach subjektiver Weltsicht also, bedeutsam erschien!], jenen sorglosen Unbekannten, den Glauben zu kündigen und an irgend eine sorgenvolle und kleinliche [gemeint war wohl christliche?] Gottheit zu glauben, welche selbst jedes Härchen auf unserem Kopfe persönlich kennt und keinen Ekel in der erbärmlichsten [mitleids-fähigen und mitleids-trächtigen?] Dienstleistung findet?  Nun - ich meine trotzalledem!  wir wollen die Götter in Ruhe lassen [schließlich besaß er jetzt einen eigenen, selbsterfundenen, persönlich-übermenschlichen Gott und Götzen, den „Übermenschen“ in Bausch und Bogen als unwidersprochen höchstes Ziel!] und die dienstfertigen Genien ebenfalls und uns mit der Annahme begnügen [denn darauf kam es Nietzsche jetzt, wie immer wieder und stärker an!], dass unsere eigene practische und theoretische Geschicklichkeit im Auslegen und Zurechtlegen [zurechtbiegen?] der Ereignisse [nach dem, wie es ihm gerade richtig erschien, so wie er und was er eigentlich ja immer nur tat?!] jetzt auf ihren Höhepunct gelangt sei.

Wir wollen auch nicht zu hoch von dieser Fingerfertigkeit [seinem Hokus-Pokus von angeblich] unserer Weisheit denken, wenn uns mitunter die wunderbare Harmonie [das stimmige“ aber eher der allgemeinen Enthemmung zu verdankende Zueinanderpassen von Zufällen nämlich!] allzusehr überrascht, welche beim Spiel auf unserem Instrumente [seiner argumentativ-philosophisch-aphoristischen „Kunstfertigkeit“!] entsteht:  eine Harmonie, welche zu gut klingt, als dass wir es wagten, sie uns selber zuzurechnen [und wir sie deshalb höheren Orts, im Unabänderlichen vermuten und auf diese Weise - per „Amor fati - legitimiert, sogar lieben und anbeten wollten?].  In der That, hier und da spielt Einer mit uns - der liebe Zufall [mit diesem war das Unvorhersehbare oder selbstverschuldet auch das nur nicht Vorhergesehene wie seit eh und je ins gottgleich Bewirkende erhoben?]:  er führt uns gelegentlich die Hand, und die allerweiseste Providenz [als unabwendbare Bestimmung und also anzunehmende und zu liebende Notwendigkeit?] könnte keine schönere Musik erdenken, als dann dieser unserer thörichten Hand [im rein gefühlsmäßigen Bewusstsein der Bejahung des augenblicklich Notwendigen angesiedelt?] gelingt. 3.521f 

 

In den folgenden Aphorismen des ihm so wichtigen und eigentlichsten 4. Teils der „Fröhlichen Wissenschaft machte Nietzsche sich Gedanken über den „Gedanken an den Tod sowie an die sehr stilisierte „Sternen-Freundschaft mit Richard Wagner, und auch über die „Architektur der Erkennenden, über „Das Ende zu finden wissen und den Gang, alles sehr speziell aus der Haut seiner Erfahrung heraus auf ihn selber bezogen und ausgeführt, bis zum wichtigen 283. Aphorismus, mit dem streng und offen wieder groß und bedeutungsvoll auf ihn selber zielenden Inhalt:

Vorbereitende Menschen [weil er sich selbst als einen solchen - allerdings dabei der moralischen und ethischen Barberei den Weg bahnenden - „Geist“ sah und ein Jahr später in sich sogar, getreu seiner Notiz „Nicht den Menschen wohlzuthun - [sondern!] das Dasein selber zu vollenden, mich als Vollender zu schauen 10.487 - deutlich enthemmter noch, als er sich für einen solchen bloß einzuschätzen vermochte - sondern sich nun in der festen Überzeugung davon befand  ein solcher zu sein, - indem er seinen Ansatz fortsetzte mit!]. - Ich begrüsse alle Anzeichen dafür, dass ein männlicheres, ein kriegerisches Zeitalter anhebt, das vor allem die [alle „Anderen“ besiegende und dann links liegen lassende!] Tapferkeit wieder zu Ehren bringen wird!   Denn es soll einem noch höheren Zeitalter [des fortan und mit Erfolg und Vernichtungskriegen zu züchtenden Übermenschen!] den Weg bahnen und die Kraft einsammeln, welche jenes [Zeitalter] einmal nöthig haben wird, - [wovon sich beschönigend trefflich eben nur träumen ließ, solange es nicht der zwangsläufig banalisierenden Tatsächlichkeit ausgesetzt würde:] jenes Zeitalter, das den Heroismus in die Erkenntniss trägt und Kriege führt um der Gedanken [seiner Gedanken dieses Mal! - Nicht wie doch schon endlos gehabt, beispielsweise 30 Jahre lang diejenigen für und gegen Luther als Glaubenskriege!] und ihrer Folgen willen [so, als ob es das nicht schon seit eh und je schon gegeben hätte, er sich das aber nun zum absoluten Sieg seiner „Gedanken“ wünschte!].  Dazu bedarf es für jetzt vieler vorbereitender tapferer Menschen [wie ihn!], welche doch nicht aus dem Nichts entspringen können - und ebensowenig aus dem Sand und [aus dem ihm Ekel bereitenden und deshalb von ihm verachteten und zu bekämpfenden zeitgenössischen] Schleim der jetzigen Civilisation und Grossstadt-Bildung [in welcher seine heroisch gesinnten Visionen in ihrem eklatanten Mangel an Realitätsfähigkeit nicht gut und schnell genug gedeihen würde!  So, wie er es bereits 1872 dargestellt hatte!]:  Menschen, welche es verstehen, schweigend, einsam, entschlossen, in unsichtbarer Thätigkeit zufrieden und beständig [wie Er selber in seinen Zurückgezogenheits- und Vereinsamungswinkeln?] zu sein:  Menschen, die mit innerlichem Hange an allen Dingen nach dem suchen, was an ihnen [gemäß ihrer Doppelmoral als noch nicht ideal genug empfunden?!] zu überwinden [und für so gut wie jeden „etwas anderes“] ist:  Menschen, denen Heiterkeit [so fröhlich, wie im Ttitel ausgedrückt], Geduld, Schlichtheit und Verachtung der grossen Eitelkeiten ebenso zu eigen ist, als Grossmuth im Siege und Nachsicht gegen die kleinen [niedrigen, ihm Ekel erregenden] Eitelkeiten aller Besiegten:  [lauter idealisierte, verabsolutierte, superlativierte] Menschen mit einem scharfen und freien [aber deshalb gleich „wissenschaftlich zu nennenden?] Urtheile über alle Sieger und über den Antheil des Zufalls an jedem Siege und Ruhme [oder auch höchst eigenem Untergang?]:  Menschen [wie es sie immer gegeben hat!] mit eigenen Festen, eigenen Werktagen, eigenen Trauerzeiten, gewohnt und sicher im Befehlen und gleich bereit, wo es gilt, zu gehorchen, im Einen wie im Anderen gleich stolz, gleich ihrer eigenen Sache dienend [den „Übermenschen“  ermöglichenden und darin] gefährdetere Menschen, fruchtbarere Menschen, glücklichere Menschen [als es solche je gab?  oder geben könnte? - in seinem Himmelreich des Übermenschentums?]!  Denn, glaubt es mir [und da bettelte er aus mangelndem „Willen zur Macht bzw. überhaupt nur einer „Macht“, weil er zu dieser keinen Zugang hatte, so dass er einfach hätte befehlen können!]! - das Geheimniss, um die [maßlos!] grösste  Fruchtbarkeit und den grössten Genuss vom Dasein einzuernten, heisst:  gefährlich leben!   Baut [und das im Emerson-Stil empfohlen!] eure Städte an den Vesuv!  Schickt eure Schiffe in unerforschte Meere! [so lange es solche noch gibt?! - wie dies Christopherus Columbus 1492 mit und bei der Entdeckung Amerikas unwiederholbar tat] Lebt im Kriege mit Euresgleichen und mit euch selber!  Seid Räuber und Eroberer, so lange ihr nicht Herrscher und Besitzer sein könnt [und denkt dabei vor allem nicht an die Unterlegenen und die entstehenden Opfer, denn diese sind immer die „Keinen 3.370, die nicht zählten in Nietzsches „heroischem Prinzip“!], ihr Erkennenden!  Die Zeit geht bald vorbei, wo es euch genug sein durfte, gleich scheuen Hirschen  [die er sich altertümelnd aus den biblischen Psalmen des alten Testamentes herausgeklaubt hatte!] in Wäldern versteckt zu leben!  Endlich wird die Erkenntniss die Hand nach dem ausstrecken, was ihr gebührt [nach Macht?! - sich, sein Nicht-Durchdachtes durchzusetzen, seine Ideale zu verwirklichen, komme da, was immer es an angezettelten Vernichtungskriegen geben wolle!?]: - sie wird herrschen und besitzen wollen, und ihr mit ihr! 3.526f

Das, dieser aufgewärmte Wahnsinn, als sein erster direkter Ausfall in seine Wirklichkeit!  In das, was er, ohne es in seiner Konsequenz beschreiben zu können, eigentlich wollte!  Zwei Aphorismen weiter, unter der Nummer 285, schrieb er, sich in die Situation seines Willens versetzend:

Excelsior! [der sehr Erhabene, Ausgezeichnete, über das Gemeine Hervorragende, - in Annäherung an sein Selbst in Hinsicht auf das von ihm Erwünschte!] - Du wirst niemals mehr beten, niemals mehr anbeten, niemals mehr im endlosen Vertrauen ausruhen [wie Nietzsche es ehemals in Schopenhauer und Richard Wagner versuchsweise getan hatte, aber dennoch unbemerkterweise unverändert immer noch geleitet war von seinem Lebensbegleiter und Leitwolf Ralph Waldo Emerson (1803-1882), - denn so weit hatte Nietzsche hier unselbstkritisch wie immer, nicht gedacht“ und realitätsnah-genug empfunden!  Denn dann hätte er auch den Verlust und das eventuelle Besiegt-werden irgendwann einmal bedenken müssen!] - du versagst es dir, vor einer letzten Weisheit, letzten Güte, letzten Macht [außer neben Emerson vor Dir selbst!] stehen zu bleiben und deine Gedanken abzuschirren [dein „Denken“ aufzugeben?] - du hast keinen fortwährenden Wächter und Freund [auch keinen Aufpasser, keinen „befohlenen Engel“ mehr außer dir selber!] für deine sieben Einsamkeiten - du lebst ohne den Ausblick auf ein Gebirge, das [als eine unüberwindliche Barriere vor Deinem Horizont?] Schnee auf dem Haupte und Gluthen in seinem [etwa irgendetwas fühlenden!] Herzen trägt - es giebt für dich keinen Vergelter, keinen Verbesserer letzter Hand mehr [keine Instanz, der Du Rechenschaft schuldig wärst? - Niemanden - quasi „Manfred-gleich“! - auf welchen Du Rücksicht zu nehmen hättest?] - es giebt keine Vernunft in dem mehr, was geschieht [für ihn, seit er Gott im 108. Aphorismus für tot erklärt hatte?], keine Liebe [denn diesen Essay Emersons hatte er über- und unterschlagen!!] in dem, was dir geschehen wird - deinem Herzen steht keine Ruhestatt mehr offen, wo es nur zu finden und nicht mehr zu suchen hat, du wehrst dich gegen irgend einen letzten Frieden [nicht aber gegen seinen Gedanken der Gedanken mit größtem Schwergewicht 9.496!] du willst die ewige Wiederkunft von Krieg und Frieden [all das stammte aus seinem eigen-persönlichsten Lebensgefühl!]: - Mensch der Entsagung, in Alledem willst du entsagen?   Wer wird dir die Kraft dazu geben?   Noch hatte Niemand diese Kraft [die Nietzsche sich aber durchaus zuzutrauen traute für seine Ziele!]!“  - Es giebt einen [tatsächlich? ernsthaft? einen beseelten, etwas wollenden?] See, der es sich eines Tages [aber aufgrund von was? - und also warum“ denn das?] versagte, abzufliessen [nur was hatte er davon?  Und wer sollte diesen Blödsinn glauben?], und einen Damm dort aufwarf, wo er bisher abfloss:  seitdem steigt dieser See immer höher [welch ein Paradox! - Ein „philosophischer“ und zugleich blöder See mit eigenem Willen, Absichten und eigenen Irrtümern?]. Vielleicht wird gerade jene Entsagung uns [mit dem offenbarten Einschluss seiner selbst!? - Aber das waren Ammenmärchen!] auch die Kraft verleihen, mit der die Entsagung selber ertragen werden kann;  vielleicht wird der Mensch von da an immer höher steigen [zu dem Nietzsche so überaus eindringlich vorstellbaren „Übermenschen empor und hinauf-excelsiorisiert?!], wo er nicht mehr in einen Gott ausfliesst 3.527f [weil er in jenem Stadium dann selber längst zu einem Gott, d.h. zu einem absoluten Superlativ geworden ist oder geworden wäre? - Dabei erging sich Nietzsche aber nur in leeren Hülsen unrealisitscher Worte!].

 

Vier Aphorismen weiter, unter der Nummer 289, wurde ihm das bisher nur Angerissene zum Befehl.  Da heißt es im Kommandoton, befehlend, nicht bettelnd:

Auf die Schiffe! - Erwägt man, wie auf jeden Einzelnen eine philosophische Gesammt-Rechtfertigung seiner Art, zu leben und zu denken, wirkt - nämlich gleich einer wärmenden, segnenden, befruchtenden, eigens ihm [normalerweise jedoch aus seinem eigenen gläubigen Empfinden heraus anempfohlenen und hiermit aus Nietzsches eigener Erfahrung offen dargebotenem Grund, denn so hätte er`s gern gehabt! - einer also eigens ihm] leuchtenden Sonne, wie sie unabhängig von Lob und Tadel [wie sollte sie auch, da sie], selbstgenügsam, reich [nur auf sich selbst, d.h. den Tatsachen gemäß nur auf Kernfusion beruhte und Wärme abstrahlt, hier aber für den Einzelnen unabdingbar beseelt auf Nietzsches Segnungen eingestellt sein sollte! - und], freigebig an Glück und Wohlwollen macht, wie sie unaufhörlich das Böse zum Guten umschafft, alle Kräfte zum Blühen und Reifwerden [oder aber auch zum Verdorren und zum Verbrennen!] bringt und das kleine und grosse Unkraut des Grams und der Verdriesslichkeit gar nicht aufkommen lässt [also ungefähr so, wie es Nietzsches Gefühl zu leben jeweils entsprechen würde? - während er diese Verstiegenheiten der vereinsamenden Selbstherrlichkeit beschrieb und glaubte, sie „allen Anderen“ zu deren Glück überstülpen zu dürfen oder sogar zu sollen!? - Wozu - nach seiner Meinung! - seine weitere Aussage passt:]: - so ruft man zuletzt verlangend aus:  oh dass doch viele solche neue Sonnen noch geschaffen würden!  Auch der Böse, auch der Unglückliche, auch der Ausnahme-Mensch [und Nietzsche selber vor allem!] soll seine Philosophie, sein gutes [von niemandem zu bestreitendes, aber auch auf niemanden Rücksicht nehmendes] Recht, seinen Sonnenschein haben!  Nicht Mitleiden mit ihnen thut noth [wie er das in den Jahren von 1869 bis 1875 so übermütig betont auf seine Schopenhauer-Fahne geschrieben hatte, - noch ohne dass ihm auf diesem Weg ein so weit enthemmtes Selber-den-Gott-spielen-wollen offenstand und noch nicht erstrebenswert schien!]! - diesen Einfall des [Mitleids-]Hochmuths müssen wir verlernen, so lange auch bisher [fast 2000 Jahre lang mit wenigstens 2000 Kriegen, die zum Teil wenigstens 2000 mal auch von einer Seite verloren wurden?  und so] die Menschheit gerade an ihm gelernt und geübt hat [mit welchem Ergebnis?] - keine Beichtiger, Seelenbeschwörer und Sündenvergeber haben wir für sie aufzustellen [wie es das Christentum nötig hatte?!]!  Sondern eine neue Gerechtigkeit [die Forderung, dass nicht alle Menschen gleich wären?!] thut noth [dabei hatte Nietzsche nur die Anlage mit den Rechten verwechselt, denn er wollte von den Anderen abzusegnende Sonderrechte für sich, die er mit nichts anderem als nur seinen subjektiven Wünschen und eben seinem dringlichst gehegten Anspruch, aber weder mit seinen Leistungen noch mit beweisbaren Fakten begründen konnte!]!  Und eine neue Losung [eine zweierlei-Maß-Moral, eine für die Herrschenden und eine andere für die Knechte, mit seiner Befugnis natürlich, wer da künftig wen darzustellen haben würde!]!  Und neue [seine Absichten berücksichtigende und berechtigende] Philosophen!

Auch die moralische Erde ist rund!  Auch die moralische Erde hat ihre Antipoden!  Auch die Antipoden haben ihr Recht des Daseins [fragt sich nur welches, wenn es im Ermessen beispielsweise eines Herrn Nietzsche liegt]!  Es giebt noch eine andere Welt zu entdecken - und mehr als eine!  Auf die Schiffe, ihr Philosophen!

Entdeckt gefälligst - wie von „Nietzsches Genua“ aus Christopherus Columbus es tat! - ein „neu-moralisches Land“!   Das war im Zusammenhang mit Nietzsches Wirklichkeit - im richtigen und klärendem Zusammenhang gelesen! - das, was er zum Ausdruck gebracht hatte und bringen wollte!

 

Der unmittelbar nächste 290. Aphorismus seiner angeblich „Fröhlichen Wissenschaft behandelt - über anderthalb Seiten hinweg! - im wesentlichen aber in drei Sätzen darin das Gleiche:

Eins ist Noth. - Seinem Charakter „Stil geben“ [aber was wäre das?  Ein höchst subjektives, allenfalls ästhetizistisches Merkmal und Maß!] - eine grosse und seltene Kunst!  Sie übt Der, welcher Alles übersieht, was seine Natur an Kräften und Schwächen [und an bedenklichen Defiziten und Leerstellen auch?] bietet, und es dann einem [superlativ] künstlerischen Plane einfügt, bis ein Jedes als Kunst und Vernunft erscheint und auch die Schwäche noch das Auge entzückt.

So etwa stellte Nietzsche sich den zu genießenden Übermenschen, den Edelmenschen, den superlativen Menschen eines zukünftig superlativen „Adels“ vor und fügte, etliche Zeilen später, hinzu:

Solche Geister - es können Geister ersten Ranges sein [wie Er einen solchen darstellen wollte; sie] - sind immer darauf aus, sich selber und ihre Umgebungen als freie Natur - wild, willkürlich, phantastisch, unordentlich, überraschend - [so, wie es gerade ihrer jeweiligen Laune enstspräche!] zu gestalten oder auszudeuten:  und sie thun wohl daran, weil sie nur so sich selber wohlthun [auch hier wieder bezogen waren auf nichts außer ihnen selbst und selber! - Als ob - oder besser da es „die Anderen“ mit ihren individuell sehr eigenen Idealen auf diesem Erdenrund für ihn gar nicht gab und geben sollte]!  Denn Eins ist Noth:  dass der Mensch seine Zufriedenheit mit sich [vollenst, aber auf wessen Kosten schließlich erzwungenermaßen vergewaltigend?] erreiche. 3.530f

Dieser klägliche Autismus als grundlegendes Maß aller Moral bei einem großen „Philosophen? Danach geht es seitenlang über viele Aphorismen hinweg um etliche Bekenntnisse Nietzsches über sich selbst, wie Er sich am liebsten sah und gesehen werden mochte.

 

Im Aphorismus mit der Nummer 318 endlich, überschrieben mit „Weisheit im Schmerz, beschäftigte Nietzsche sich mit dem ihm sehr bekannten und zu seinem Leben immer sehr eng gehörenden, intensiv-bösartig-erheblichen Schmerz, der ihn, wie er glaubte, zur „Weisheit“, zu seinen „Weisheiten“ trieb, oder von ihm nur zu ertragen war, um in den Besitz von Weisheit zu gelangen?   Wozu sonst war er erwählt, solche und auch so viele Schmerzen zu ertragen

Im Schmerz [so, wie dieser Nietzsche im Kopfe lebenslang grausamst quälte und ihn schließlich mit einem gewissen „Rentenanspruch“ versorgt, aus seinem ihm längst verhasst gewordenen und ihn demütigenden bloßen Altphilologie-Professor-sein gedrängt hatte] ist [wäre!] soviel Weisheit wie in der Lust:  er gehört gleich dieser zu den arterhaltenden Kräften [die ihm dank seiner Basler Frühpensionierung ein sozial abgesichertes, reines „Nur-noch-Philosoph-sein“ gönnte, gewährte und das war in der Tat] ersten Ranges.  Wäre er diess nicht, so würde er längst zu Grunde gegangen sein [der Schmerz? - Das dürfte doch wenig glaubhaft sein! - Es wäre wohl eher Nietzsche gewesen, der am Maß seiner immer wiederkehrenden Kopfschmerzanfälle zugrunde zu gehen gehabt hätte!];  dass er weh thut, ist kein Argument gegen ihn [denn er war ein Signal, dass etwas in seinem Kopf, wie bei „den Anderen“, nicht „ordentlich“, d.h. nicht schmerzfrei funktionierte!  Hier aber drückte sich auf Biegen und Brechen Nietzsches unbedingter, nur maßloser Wille zum Ja-sagen aus!], es ist [wäre!] sein Wesen [und was sagte das nun aus?.

 Um dann, frei von der Leber weg, von sich und seinen beispielhaft nachahmenwerten Erfahrungen zu berichten:]  Ich höre im Schmerze den Commandoruf des Schiffscapitains: „zieht die Segel ein!“ [Aber bzw. Denn] Auf tausend Arten die Segel zu stellen, muss der kühne Schifffahrer „Mensch“ sich eingeübt haben, sonst wäre es gar zu schnell mit ihm vorbei, und der Ozean schlürfte [wobei die durchaus berechtigte Frage bleibt, ob gerade dies hier ein redliches Wort für das anzudeutende Geschehen war, oder da nicht doch die abfällg ungewöhnliche Wortbenutzung seine Bewertung des Geschehens in der Beschreibung dessen, was sich begab, an die Oberfläche des Satzes geraten war!] ihn zu bald hinunter.  Wir [und damit meinte er sich und Seinesgleichen als unbeugsam heroische Schmerzensmänner!] müssen auch mit verminderter Energie zu leben wissen:  sobald der Schmerz sein Sicherheitssignal giebt, ist es an der Zeit, sie [wen oder was?  Die Energie?] zu vermindern [oder die Segelfläche? - ihre Stellung zum Wind? - oder die eigene Leidensfähigkeit ausreizend zu überschätzen?], - irgend eine grosse Gefahr, ein Sturm ist im Anzuge, und wir thun gut, uns so wenig als möglich „aufzubauschen“. - Es ist wahr, dass es Menschen [wie ihn beispielsweise!] giebt, welche beim Herannahen des grossen Schmerzes gerade den entgegengesetzten [darum aber gleich heroischen oder gar nur dummen, fehlerhaften, untergangsträchtig ab- oder hinunter-zu-schlürfenden!] Commandoruf hören, und welche [wie Er! - die] nie stolzer, kriegerischer und glücklicher dreinschauen, als wenn der Sturm heraufzieht;  ja, der Schmerz selber giebt ihnen ihre grössten [ihre gewagtesten!] Augenblicke!  Das sind die heroischen Menschen [und hier berichtete Nietzsche aus deren, d.h. wie immer und jedesmal aus nur seinen „Erfahrungen“, die keine waren, weil sie nur seinen Wünschen entsprangen!], die grossen Schmerzbringer der Menschheit:  jene Wenigen oder Seltenen [die so ausgestattet sind, dass sie allen anderen immer ewig und grundsätzlich weit weit voraus und überlegen wären!], die eben die selbe Apologie [als kompensatorische Rechtfertigungsformulierung für ihr Tun und Lassen, noch und nöcher!] nöthig haben, wie der Schmerz überhaupt, - und wahrlich!  man soll sie ihnen nicht versagen!   Es sind arterhaltende, artfördernde Kräfte ersten Ranges [nur weil sie sich mit seinen Defekten decken sollten?]:   und wäre es auch nur dadurch, dass sie der Behaglichkeit widerstreben und vor dieser Art Glück ihren [ästhetizistisch verankerten!] Ekel nicht verbergen.

Das war also die Art Heroismus mit welchem Nietzsche sein Leben „durchstand“! - Sich als das Maß aller Dinge zu stilisieren und alles sich seelisch um ihn herum drapieren und drehen musste. - Um wen denn sonst? 


Wie auch im nächsten Aphorismus, der mit der Nummer 319 versehen war:

Als Interpreten unserer Erlebnisse.  [Denn Nietzsche führte gerne vor, wie und als was er - ohne Vergleiche! - gesehen werden wollte!  Im  Hintergrund  sprach er, so gut wie fast immer, nur von sich selbst - und das, seinen Wünschen entsprechend, auf oft superlativste Weise positiv!] - Eine Art von Redlichkeit ist allen Religionsstiftern und Ihresgleichen fremd gewesen: - sie [wie aber auch Er selber - als Religionsstifter! - der er letztlich ja war!  Sie] haben nie sich aus ihren Erlebnissen eine Gewissenssache der Erkenntniss gemacht.  „Was habe ich eigentlich erlebt?   Was gieng damals in mir und um mich vor?   War meine [aber immer subjektive und damit zwangsläufig auch parteiische, von Grund auf unselbstkritischeVernunft hell genug?  War mein Wille gegen alle Betrügereien der Sinne gewendet und tapfer in seiner Abwehr des Phantastischen?“ [wobei zu fragen bleibt, ob und wo es denn phantastischer zugehen kann, als bei seiner „ewigen Wiederkunft“ oder ebenso seinem zu erstrebenden „Übermenschen“?] - so hat Keiner von ihnen [und letztlich auch Nietzsche sich selber nie !] gefragt, so fragen alle die lieben Religiösen auch jetzt noch nicht:  sie haben vielmehr einen Durst nach Dingen [wie da sind „Übermenschen“, „ewig wiederkehrende Ewigkeiten“, „Excelsiorismen“ zu Hauf und andere ewig lebenden Phantasmen jeglicher Art!] welche wider die Vernunft sind, und wollen es sich nicht zu schwer machen, ihn zu befriedigen, - so erleben sie denn „Wunder“ und „Wiedergeburten“ und hören die Stimmen der Englein [oder erfinden „Sanduhren FW.341, die immer wieder umgedreht werden müssten, um einer neuen Ewigkeit Platz zu machen!  Aber woher, von wem und wann?]!  Aber wir, wir Anderen, Vernunft-Durstigen, [die noch nicht einmal ihre ureigensten Hintergründe ergründen] wollen [d.h. können! - in blinder und unbewusster Abhängigkeit dabei, auf dass sie erfüllet werden, die prahlenden Geistesblitze des Amerikaners Ralph Waldo Emerson, von denen der 16-jährige sich unlösbar hatte blenden, prägen, einfangen und infizieren lassen, was für ihn hieß:] unseren Erlebnissen so streng in’s Auge sehen, wie einem wissenschaftlichen Versuche, [der aber nie repräsentativ sein konnte, weil es sich dabei immer nur um einen einzigen Fall - um ihn selber! - handelte, - der zudem „die Anderen“ noch nicht einmal wahrzunehmen verstand:] Stunde für Stunde, Tag um Tag!   Wir selber wollen unsere Experimente [die aber alle nur aus Nicht-gedanklichen, nur „geistig gemeinten“ Bockssprüngen bestanden] und Versuchs-Thiere sein [die aber kein Mitspracherecht am Ergebnis der Versuche haben würden!].

Und wie das alles, ohne dabei einen außerhalb seiner selbst festzumachenden Bezugspunkt zu haben, zu schaffen, zu besitzen?


Der 320. Aphorismus endlich bringt mal wieder - wer alle lesen will, sei auf das Original verwiesen, wo nichts Abweichendes von dem hier Erläuterten zu finden ist! - zur scheinbaren Abwechslung eine Art Dialog, wo Nietzsche sonst doch lieber, wie fast immer,  monologisierte

Beim Wiedersehen. - A. [ein Fremder? - jedenfalls betont und hervorgehoben ein „Nicht-Nietzsche“]:  Verstehe ich dich noch ganz?  Du suchst?  Wo ist inmitten der jetzt wirklichen Welt dein Winkel und Stern [des Intimen, Geheimen, das, wohin ihm in Aphorismus 341 der „Dämon nachschleichen sollte]?   Wo kannst du dich [nackt?] in die Sonne legen, sodass auch dir ein Ueberschuss von Wohl kommt und dein Dasein sich rechtfertigt [in Dir selber? - Wo sonst]?  Möge das Jeder für sich selber thun - scheinst du mir zu sagen - und das Reden in’s Allgemeine, das Sorgen für den Anderen und die Gesellschaft [d.h. all „die Anderen“!] sich aus dem Sinne schlagen [das hieß aber, dass er in seiner Weltsicht sehr wohl von der Abwesenheit „der Anderen“ in seiner Denkart etwas ahnen würde?]! - B [wer sonst? - wenn nicht Nietzsche selber!].:  Ich will mehr, ich bin kein Suchender.  Ich will für mich eine eigene Sonne schaffen.

 

r sich selbst eine eigene Sonne!  Das besagt viel!  Wer leistet sich sonst noch auf normal zu nennende Weise Wünsche dieser Art und dieses Ausmaßes? - Eine eigene Sonne hieß auch eigene Wärme, eigene Gültigkeiten, alles seiner Nase nach!  Nur zu eigener Freude und Gebrauch! - Nietzsche hat im vollen Umfang nie bemerkt, dass - und wie sehr und wie eng! - er nur um sich selber kreiste!  Es gibt da, aus ziemlich genau der Zeit seines Erlebens, aus dem der zuletzt zitierte Aphorismus stammt, einen wenig mehr als 2 Druckseiten langen Briefentwurf von Nietzsche an zu der Zeit „seine“ Lou von Salomé, geschrieben in Rapallo, vor Mitte Dezember 1882, als seine Bekanntschaft mit ihr und Paul Rée so gut wie zu Ende ging und in den letzten Zügen lag und Er in diesem die Worte, zumeist „ich“ und  gelegentlich auch „mir“, „meine“, „mich“, insgesamt 49 mal - nur? - zu benutzten für nötig hielt!


 Dieses typisch Nietzschesche Übermaß an Selbstmittelunktlichkeit wurde, nur 5 Aphorismen weiter „fröhlich wissenschaftlich“ unter der Nummer 324 bestätigt!  Da hieß es, wieder nur ihn selber umkreisend:

In media vita.  [Im Alter von ca. 37 Jahren war Er da über seine persönliche Lebensmitte schon weit hinaus! - Sicherlich hatte er sich mehr erwartet!] - Nein!  Das Leben hat mich nicht enttäuscht!  Von Jahr zu Jahr [und je mehr er im Zuge der Enthemmung zu sich selber fand!] finde ich es vielmehr wahrer, begehrenswerther und geheimnissvoller, [wobei natürlich im Zuge seines kränklichenden Wesens- und Wahrnehmungverlaufs der Faktor der damit einherlaufenden Enthemmung trotz aller ertrotzter Jasagerei nicht unberücksichtigt bleiben darf!] - von jenem Tage an, wo der grosse Befreier [im August 1881 in Sils-Maria! - in der Gestalt eines oder auch des „Dämons“ aus Aphorismus 341 - oder als die Inkarnation, dass „alles erlaubt“ sein dürfe?] über mich kam, jener Gedanke, dass das Leben [seins allenfalls, - aber doch nicht ohne Einschränkung „das Leben“ ohne eine belastbare Berechtigung und Begründung dafür!] ein Experiment des [etwa  jedes beliebigen?] Erkennenden [welches dann dessen Verfügungsmasse?] sein dürfe - und nicht eine Pflicht, nicht ein Verhängniss, nicht eine Betrügerei [sondern? - was von Nietzsche her aber dem „Gehalt“ seiner zugleich anempfohlenen, alles immer wieder erzwingenden ewigen Wiedekehr“ scharf widersprach und/aber eine Aufgabe war, daran etwas zu verbessern? - zu korrigieren? - abzuhelfen? - Es zu richten, so, wie Er es für richtiger zu halten sich erdreistet  hatte?]! - Und die Erkenntniss selber:  mag sie für Andere etwas Anderes sein, zum Beispiel ein Ruhebett oder der Weg zu einem Ruhebett, oder eine Unterhaltung, oder ein Müssiggang, - für mich [und Bekenntnisse dieser Art sind bei Nietzsche keinesfalls zu unterschätzen!] ist sie eine Welt der Gefahren und Siege [ohne Niederlagen je? - selbstverständlichst!], in der auch die heroischen Gefühle ihre Tanz- und Tummelplätze haben.

 „Das Leben ein Mittel der Erkenntniss [errichtet aber auf und über einer gravierenden, alles entscheidenden Täuschung über sich selbst und die ihm zur Verfügung stehenden

Fähigkeiten!] - mit diesem Grundsatze im Herzen kann man nicht nur tapfer, sondern sogar fröhlich leben und fröhlich lachen!  Und wer verstünde überhaupt gut zu lachen und zu leben, der sich nicht vorerst auf Krieg und Sieg [aber nicht auch auf Niederlagen? - sich] gut verstünde? [und ohne Verirrung je? - Ohne besiegt werden zu können, oder zu versagen, wie Er beispielsweise bei und mit seinem vierteilig unvollständig einfach nur abgebrochen liegen gelassenen Zarathustra“? - Was alles nur so lange gut gehen kann, wie niemand den Betrug innerhalb all der Widersprüchlichkeiten bemerken würde!]

 Was aber sollte an all dem, unter der kompletten Auslassung „der Anderen“, mit schließlich gleichen Rechten neben ihm Existierenden, daran „fröhliche Wissenschaft“ sein?


Ebenso die Weisheit, unter der Nummer 325, dieses Mal:

Was zur Grösse gehört. - Wer wird etwas Grosses erreichen, wenn er nicht die Kraft und den Willen in sich fühlt, [mitleidlos, wie Er selber!] grosse Schmerzen zuzufügen?   Das Leidenkönnen ist das Wenigste:  darin bringen es schwache Frauen und selbst Sclaven [wie Klischeehaft das ausgedrückt war!] oft zur Meisterschaft.  Aber nicht [wegen ungeahnter Reste eines sich in ihm regenden schlechten Gewissens“?] an innerer Noth und Unsicherheit zu Grunde gehn, wenn man grosses Leid zufügt und den Schrei dieses Leides hört - das ist gross, das gehört zur Grösse [erinnert aber stark daran, dass gut 50 Jahre später, aufgrund solcher „philosophisch anerkannt phrasender aber unhaltbarer Tiraden“ und in fast wörtlicher Wiederholung diese Art „Rechtfertigungen“, u.a. auch Geschehnisse, wie sie in den Konzentrationslagern des 3. Reiches Selbstverständlichkeit waren, letztlich wohl in ihrer Tatsächlichkeit überhaupt nur möglich geworden sind!  .


Dazu gehören, - beides sehr eng beieinander im Herbst 1881 notiert:

   Heroismus  ist die Kraft, Schmerz zu leiden und zuzufügen. 9.600

 Und ganz nah an dieser Superlativierung wiederum die seit 1861 auch 1882 immer noch unvermindert geltende Bewunderung des hier von Nietzsche nicht mit Namen genannten Emerson in immer noch und wieder unsachlichem Schmachten:

 der gedankenreichste Autor dieses Jahrh<underts> ist bisher [d.h. speziell für ihn, Nietzsche] ein Amerikaner gewesen (leider durch deutsche Philosophie verdunkelt - Milchglas) Drei Irrthümer 1) die Vergeltung - - - 9.602

 Dies nur so, nebenbei, neben vielem Anderen, - als unmittelbaren Beweis dafür, dass Ralph Waldo Emerson in Nietzsches unordentlich verstörter „Gedankenwelt“ nach gut 20 Jahren immer noch vielerlei hohe und überhöhte Anerkennung verdiente und Nietzsche fast hinter seinem Schatten verschwand!

 Diese Notiz liefert einen deutlichen Hinweis darauf, wo der sich so elementar als Freigeist stilisiert habende Nietzsche zur Zeit der „Föhlichen Wissenschaft“ tatsächlich stand:  Nämlich auf dem Jugendniveau seiner Erstbegeisterung noch, d.h. dass er geistig 1861, bei Emerson stehen geblieben war! - Nur dass das über Nietzsche nicht ins  allgemeine Bewusstsein dringen konnte, was wiederum nicht verwundern kann, wenn eine renommierte Zeitung - oder sollte man lieber sagen eine renommiert gewesene Zeitung  -  heute noch  in einem an sich kleinen Artikel mit der dicken Überschriftsfrage „Was Nietzsche [wohl?] zum Finanzsystem sagen würde“, in welchem am Ende dann, vollumfänglich nichtssagend zur peinlichen Plattitüde erstarrt, vom Zitierenden die in ihrer eigentlichen Bedeutung vollkommen unverstandenen  Worte kommen:  „<Die ewige Sanduhr des Daseins [als ob es diese tatsächlich, inzwischen zu einem Fakt geworden, gäbe?  Sie] wird immer wieder umgedreht>, hätte Nietzsche wohl gesagt.  Er war kein Finanzexperte [wer aber hätte ihm das je unterstellen und zutrauen wollen?].  Sein Gedanke [der auch hier allerdings keiner war!] von der <ewigen Wiederkunft des Gleichen> ist aber [tatsächlich ? - dort, redaktionell, im Ernst so angenommen?] hilfreich, um das stete Kommen und Gehen von Krisen [wie z.B. durch das Corona-Virus??] begreifen zu können.“      

 Mit Nietzsche-Zitaten etwas realistisch „begreifen“ können?   Diesen „höheren Blödsinn“ in einer Zeitung vom 17. April 2020 lesen zu dürfen? - zu müssen gar? - ist jedenfalls ein ausgewachsener Skandal, den der Schreiber jenes Artikels in dümmlich zitierseliger Selbstentrücktheit und Selbstvergrößerung dadurch veranlasst hat, den Leser mit einem unpassenden Zitat anzurempeln, das zwar „Nietzsche“ schmeichelnd  bemühte, um mit angeblichem Wissen zu blenden, aber an seiner eigenen Unkenntnis der wahren Verhältnisse erstickt, indem er einen vergewaltigenden und zudem müßigen Zusammenhang herstellt, den es gar nicht gibt, nicht gegeben hat und geben kann und dabei obendrein nachweislich offenbart, dass der Schreiber den Zusammenhang, den die im Zitat angeführten Begriffe für Nietzsche gehabt haben sollengar nicht kennt und deshalb vollkommen falsch und in verschleierter Inkompetenz ausgewählt hat - mit dem höhnischen Schlussvermerk, dass der lesende Normalbürger aus diesen zu bezahlten Füllworten verkommenen und verkokolorisierten Zusammenhängen irgendetwas „irgendwie begreifen könne“!

So war es angegeben.  Gut 2 Wochen später erlaubte sich die gleiche Zeitung übrigens in ihrem Feuilleton auf Seite 17 mit einer großen Überschrift, die da lautete „Nietzsche ist unser Zeitgenosse“ eine weitere Vergewaltigung seines für die nur knapp Halbgebildeten noch immer Intelligenz, Weitsicht, Denkertum und Voraussein assozierenden Namens, was eine glatte - deshalb aber erlaubt scheinende? - Falschmeldung ergab und ausgemacht hat, denn es widerspricht den Tatsachen an allen Enden, dass Nietzsche in seinem undurchdacht widersprüchlichen Formulieren noch unser Zeitgenosse wäre oder sein könne!  Doch das nur ganz nebenbei, aus noch heute gängiger Praxis,   wegen der immer noch grassierenden „Aktualität und Bedeutung“ Nietzsches beim naiven kleinen, wenig belesenen, d.h. leicht dumm zu redenden, egal ob nun schreibendem und nur lesendem  „Menschen“, Frau oder Mann!


 10 aphoristische Gedankensplitter weiter in Nietzsches „Fröhlicher Wissenschaft“, stößt der Leser, die Leserin, unter der Nummer 335 auf den sich über fast 4 Seiten hinweg erstreckenden Unsinn, der hier wegen der darin offenbarten intellektuellen Unverfrorenheit ohne Verkürzung angeführt zu werden verdient.  Er gibt sich wissenschaftlich, denn er lobt die Physik und lautet:

Hoch die Physik! [was den Leser, die Leserin auf den Gedanken bringen sollte, dass das Folgende echt oder zumindest doch einigermaßen wissenschaftlich wäre?!] - Wie viel[e] Menschen verstehen denn zu beobachten!  Und unter den wenigen, die es [zu denen Nietzsche sich gewisslich zählte!] verstehen, - wie viele beobachten sich selber!  „Jeder ist sich selber der Fernste“ - das wissen alle Nierenprüfer, zu ihrem Unbehagen;  und der Spruch „erkenne dich selbst!“  ist, im Munde eines Gottes und zu Menschen geredet, beinahe eine Bosheit.  Dass  es aber so verzweifelt mit der Selbstbeobachtung steht [aber seine Wahrnehmung genau dies bestätigt, auch wenn Nietzsche das für sich selber bestreiten wollte!], dafür zeugt Nichts mehr, als die Art, wie über das Wesen einer moralischen Handlung fast von Jedermann gesprochen wird,  diese schnelle, bereitwillige, überzeugte, redselige Art, mit ihrem Blick, ihrem Lächeln, ihrem gefälligen Eifer!   Man scheint dir sagen zu wollen:  „Aber, mein Lieber, das gerade ist  meine  Sache!   Du wendest dich mit deiner Frage an Den, der antworten  darf [wie Nietzsche selber, - verbunden mit aller nur möglichen und auch speziell Nietzscheschen Selbstgefälligkeit mit der er selber das Beschriebene immer wieder praktizierte!]:  ich bin zufällig in Nichts so weise, wie hierin.  Also:  wenn der Mensch urtheilt „ so ist es recht “, wenn er darauf schliesst „darum muss es geschehen!“ und nun  thut, was er dergestalt als recht erkannt und als nothwendig bezeichnet hat, - so ist das Wesen seiner Handlung moralisch!“ [also, wie bei jedem Verbrecher der - stets in Verbindung allerdings mit der Hoffnung, schon nicht erwischt zu werden! - nur auf das eigene Urteil und den eigenen Vorteil baut, ohne aber moralisch „die gleichen Rechte“ dann auch für all „die Anderen“ gelten zu lassen!]

 Aber, mein Freund, du sprichst mir da von drei Handlungen statt von einer:  auch dein Urtheilen zum Beispiel „so ist es recht“ ist eine Handlung, - könnte nicht schon [nach dem Nietzsche immer so naheliegenden Zweierleimaß!] auf eine moralische und auf eine unmoralische Weise geurtheilt werden?  Warum  hältst du diess und gerade diess für recht? - „Weil mein Gewissen es mir sagt;  das Gewissen redet [selbstverständlich, da es mit und in seinem „Besitzer“ parteiisch mit ihm vereinigt ist!] nie unmoralisch, es bestimmt ja erst, was [immer zu eigenem  Nutzen aber! - denn insgsamt ging es mal wieder um und gegen Kants Nietzsche so verhassten kategorischen Imperativ!] moralisch sein soll!“ - Aber warum  hörst  du auf die Sprache deines Gewissens?  Und inwiefern hast du ein Recht, ein solches Urtheil [das wieder einmal ohne Bezug „nach außen“ nur auf ihn selber zugeschnitten war] als wahr und untrüglich anzusehen?   Für diesen  Glauben - giebt es da kein Gewissen mehr?   Weisst du Nichts von einem intellectuellen Gewissen?   Einem Gewissen hinter deinem „Gewissen“? [immer noch jedoch innerhalb seines Ich, mit keinem Bezug auf etwas, das auch außerhalb seines Ich - in „den Anderen“ zum Beispiel! - eine gleiche Bedeutung besäße?!]  Dein Urtheil „so ist es recht“ hat eine Vorgeschichte in deinen [nicht mit-betrachteten, undurchdacht gebliebenen] Trieben, Neigungen, Abneigungen, Erfahrungen und [defizitären, in Nietzsches Erfahrungsschatz enthaltenen] Nicht-Erfahrungen;  „ wie  ist es da entstanden?“  musst du fragen, und hinterher noch:  „was treibt mich eigentlich, ihm Gehör zu schenken?“

[Dem logischen Denken wurde hier, typisch für Nietzsche, in der Ausbreitung dieses gesamten Vorgangs keinerlei Aufmerksamkeit aber philosophisch dringende Zugehörigkeit geschenkt und tüchtig gemäkelt, madig gemacht und in Zweifel gezogen!]

 Du kannst seinem Befehle Gehör schenken, wie ein braver Soldat, der den Befehl seines Offiziers vernimmt.  Oder wie ein Weib, das Den liebt, der befiehlt [was so ganz nebenbei einen Blick auf Nietzsches Grundeinstellung zu seinem Frauen-Verständnis gewährt].  Oder wie ein Schmeichler und Feigling, der sich vor dem Befehlenden fürchtet.  Oder wie ein Dummkopf, welcher folgt, weil er Nichts dagegen zu sagen hat.  Kurz, auf hundert Arten kannst du [wie Nietzsche es hier reichlich wortreich tat, den Leser dumm reden in einer bunten Überfülle selbstherrlicher Beliebigkeiten, an welche man sich, wie er es gerade vormachte, ja nicht zu halten braucht - wenn man eh auf Werte und Bezüge verzichtet, die auch außerhalb des eigenen Ich eine Bedeutung verdienen würden! - Das waren seine vielen Arten] deinem Gewissen Gehör geben.  Dass  du aber diess und jenes Urtheil als Sprache des Gewissens hörst, also, dass  du Etwas als recht empfindest, kann seine Ursache darin haben, dass du nie über dich nachgedacht hast [was Nietzsche just zu dieser Zeit gerade über sich selber schriftlich zugegeben und überliefert hat, mit dem Geständnis: Ich habe nie tief über mich nachgedacht“ 9.358 ]   und [Du] blindlings annahmst, was dir als  recht  von Kindheit an bezeichnet worden ist:  oder darin, dass dir Brod und Ehren bisher mit dem zu Theil wurde, was du deine Pflicht nennst [!], - es gilt dir als „recht“, weil es dir  deine  „Existenz-Bedingung“ scheint (dass du aber ein Recht auf Existenz habest, dünkt dich unwiderleglich!  [wohingegen Nietzsche hinsichtlich des Existenzrechtes eines „Anderen“ da sehr anderer Meinung zu sein beliebte!]).  Die Festigkeit deines moralischen Urtheils könnte immer noch ein Beweis gerade von persönlicher Erbärmlichkeit, von Unpersönlichkeit sein, deine „moralische Kraft“ könnte ihre Quelle in deinem Eigensinn haben - oder in deiner Unfähigkeit, neue Ideale zu schauen [die „an sich“ überhaupt nicht verbindlich zu sein brauchen, - so, wie Er das in seiner Großartigkeit von sich doch auch annahm und tat - und hinter dieser „Tatsache“ in absoluter und nicht zu hinterfragender Selbstverständlichkeit ganz andere aber eben „ideal“ genannte Grundsätze gelten ließ und sich diese auf diese Weise „philosophisch“ gestattete]!  Und, kurz gesagt:  wenn du feiner gedacht, besser beobachtet und [wie Nietzsche selber etwa?! - Denn auch das hätte für ihn selber  gelten müssen !] mehr gelernt hättest, würdest du diese deine „Pflicht“ und diess dein „Gewissen“ unter allen Umständen nicht mehr Pflicht und Gewissen benennen:  die Einsicht darüber, wie überhaupt jemals moralische Urtheile [ohne ein gleichwertiges Bewusstsein für die Anderen“ berücksichtigen zu müssen?!] entstanden sind, würde dir diese pathetischen Worte verleiden, - so wie dir schon andere pathetische Worte, zum Beispiel „Sünde“, „Seelenheil“, „Erlösung“ verleidet sind [das  wollte Nietzsche als Faktum anerkannt wissen!]. - Und nun rede mir nicht [und damit kam Nietzsche endlich - endlich! zum Kern und Grund seiner langatmigen Destruktion, die letztlich nur verriet, dass er von seinem aufgegriffenen Thema gar nichts verstanden hatte! - nämlich:] vom kategorischen Imperativ [von Kants „Moral-Absicherung“ aufgrund „der Anderen“, was von Nietzsche - da er diese nicht als ihm gleich anerkennen wollte und konnte vom Grundsatz her missverstanden und ihm sogar prinzipiell unverständlich war und von ihm zutiefst abgelehnt bleiben musste und ihn also „berechtigte“, den vorangegangenen Wortaufwand losgetreten und veranstaltet zu haben, um  aufgrund eigener Defizite peinlichst fehlerbehaftet auf den wutentbrannt verachteten Immanuel Kant (1724-1804) - als Schöpfer einer objektivierenden großartig Gott-entbehrlichen Leistung! - herabzublicken und einzudreschen!  Mit eben diesem geradezu unmoralischen Worte-Aufwand hat Nietzsche aufs Überzeugendste demonstriert, was, wie und warum er den Kantischen Kategorischen Imperativ eben nicht verstanden hatte! - Aber von dieser Tatsache unberührt fuhr Nietzsche in seinem angeblich der Physik angeweihten Aphorismus fort:],

    mein Freund! - diess Wort [kategorischer Imperativ!] kitzelt [ohne auch nur ein Gran seiner eigenen Unzulänglichkeit dabeizu spüren, zu ahnen, geschweige denn zu erkennen!] mein Ohr, und ich muss lachen, trotz deiner so ernsthaften Gegenwart:   ich gedenke dabei des alten Kant [da steht es nun, unwiderruflich, worum es ihm eigentlich gegangen war!  Die vielen eifersüchtig sinn-entleerten Worte ohne „die Anderen“ haben nur seinem neidisch verfolgten und widersprochenem Widersacher gegolten, um den „alten Kant“ gründlichst madig zu machen!], der, zur Strafe dafür, dass er „das Ding an sich“ - auch eine sehr lächerliche Sache! - sich erschlichen hatte, vom „kategorischen Imperativ“ beschlichen wurde und mit ihm im Herzen sich wieder zu „Gott“, „Seele“, „Freiheit“ und Unsterblichkeit“ zurückverirrte [zu etwas aber, das auch außerhalb seines Ich allein Gültigkeit für jeden beanspruchen konnte! - Im Gegensatz zu ihm selbst und seiner unmöglichen Sanduhr-Erfindung!], einem Fuchse gleich, der sich in seinen Käfig zurückverirrt [was freilich alles frei erfunden war!]: - und seine Kraft und Klugheit war es gewesen, welche diesen Käfig  erbrochen  hatte! - Wie?  Du bewunderst den kategorischen Imperativ in dir? [was Nietzsche in seinem Unverstand für das alles erstaunen musste, weil ihm alle außerhalb seiner Selbst festgemachten und festzumachenden Werte lebenslang unbegreiflich und unzugänglich geblieben waren und er auf die Wirkung ästhetikfreier, nur logisch überzeugender Schlüsse nichts geben konnte, weil sein Lebensprinzip frei von Logik war; - anders hätte er die Fülle von nur erwünschten Widersprüchlichkeiten innerhalb seiner Existenz auch gar nicht aus- und durchhalten können!]

 Diese „Festigkeit“ deines sogenannten moralischen Urtheils [in welches aber - sehr im Gegensatz zu Nietzsche selber und dessen aus der Luft gegriffenen „großen Sanduhr! FW.341- „die stets gegenwärtigen Anderen“ einbezogen, enthalten und zu berücksichtigen waren]?  Diese „Unbedingtheit“ des Gefühls „so wie ich, müssen hierin Alle urtheilen“? [weil eben alle, - und Nietzsche dabei nicht ausgenommen! - die Tätsächlichkeit der zu gleichem Recht gegebenen Anwesenheit „der Anderen“ nicht außer Acht lassen durften und konnten!]  Bewundere vielmehr deine [oder besser nur Nietzsches?] Selbstsucht darin [auf diese Weise den ihm tausendmal überlegenen Kant madig machen zu wollen!  Dazu also „Hoch die Physik“! - Was aber hatte in diesem Zusammenhang Kant mit der Physik zu schaffen?]!

 Und die Blindheit, Kleinlichkeit und Anspruchslosigkeit deiner Selbstsucht!   Selbstsucht nämlich ist es, [sowie auch dieses] sein Urtheil als Allgemeingesetz zu empfinden [also „wusste“ Nietzsche darum; - er  erkannte es bei „den Anderen“, aber nicht bei sich selbst! - Warum? - Aus dem an sich nur schäbig zu nennenden Grund, dass er bei seinem fehlenden Gemeinsinn Kant nicht begriffen hatte, nicht begreifen konnte  und wollte und sich zudem in jederlei Hinsicht für etwas grundsätzlich und superlativ Besseres hielt!];  und eine blinde, kleinliche und anspruchslose Selbstsucht hinwiederum, weil sie verräth, dass du dich selber noch nicht entdeckt, dir selber [in typisch Nietzschescher Selbstherrlichkeit!] noch kein eigenes, eigenstes Ideal [keine eigene Sonne FW.320geschaffen hast [Seinem  persönlichen Größenwahn angemessen, so wie Nietzsche sich einen solchen leisten zu dürfen meinte!]: - diess [Unantastbare Eigne] nämlich könnte niemals das eines Anderen sein, geschweige denn Aller, Aller! - - Wer noch urtheilt „so müsste in diesem Falle Jeder handeln“, ist noch nicht fünf Schritt weit in der Selbsterkenntniss [die war bei Nietzsche da aber längst schon in eine heillose Selbstüberschätzung über-]gegangen:  sonst würde er wissen, dass es weder gleiche Handlungen giebt, noch geben kann [denn eben dieses Zweierleimaß, das gern und vielen eigen ist - eins für sich und ein anderes für „dieAnderen“ - war es, was Nietzsche zu einem - aber nur angeblichen! - „Denker“ aufsteigen und unbeanstandete Anerkennung finden ließ, bei all denen, die diese Eigenschaft, diese Art und Weise, mit ihm teilten, teilen und teilen werden!], - dass jede Handlung, die gethan worden ist, auf eine ganz einzige und unwiederbringliche Art gethan wurde, und dass es ebenso mit jeder zukünftigen Handlung stehen wird, - dass alle Vorschriften des Handelns sich nur auf die gröbliche Aussenseite beziehen (und selbst die innerlichsten und feinsten Vorschriften aller bisherigen Moralen), - dass mit ihnen wohl ein Schein der Gleichheit, aber eben nur ein Schein erreicht werden kann [in den genannten „Moralen“ ist es aber nicht um „Vorschriften“, sondern um „Bewertungen“ und allgemeine Gültigkeit in deren Anwendung gegangen.  Auch das hatte der so gerne Vorschriften machen wollende Nietzsche nicht erkannt, - was ihn zum Betrüger macht, mit der Behauptung, dass das Recht und Richtige trotz allem auf seiner Seite läge!], - dass  jede  Handlung, beim Hinblick oder Rückblick auf sie, eine undurchdringliche Sache ist und bleibt [darin verrät sich, dass Nietzsche den Unterschied zwischen subjektiver Innensicht gegenüber der abweichenden Aussensicht - z.B. auf ihn selber - nicht realisiert haben konnte!], - dass unsere Meinungen von „gut“, „edel“, „gross“ durch unsere Handlungen nie bewiesen werden können, weil jede Handlung unerkennbar ist, - dass sicherlich unsere Meinungen, Werthschätzungen und Gütertafeln zu den mächtigsten Hebeln im Räderwerk unserer Handlungen gehören, dass aber für jeden einzelnen Fall das Gesetz ihrer Mechanik unnachweisbar ist.


 Wo und wie in diesem langatmigen Sermon, welcher mit philosophisch verbrämter Selbstgefälligkeit und mit derart logischem Schwachsinn von Doppelmoral nach Zweierleimaß etwas für kommende Jahrtausende zustande zu bringen gewesen wäre, verriet Nietzsche nicht; - wo soll man da kürzen oder gar aufhören, jemanden sich selber derart entlarven zu lassen? - Nietzsche war versessen darauf, dass nicht alle Menschen gleich wären, was sie ja auch nicht sind.  Das hatte nie jemand behauptet.  Es war immer darum gegangen, dass ihre unbegreifliche Unterschiedlichkeit ihnen keine über ihre Eigenschaften und Leistungsfähigkeiten hinausgehenden Rechte einräumen würden! - Das war dem nach sehr sehr weit vorauseilenden Sonderrechten so begehrlichen Nietzsche einfach nicht beizubringen und von ihm nicht zu Verinnerlichen, das konnte er sich nicht, wie er das nannte, einverleiben 3.309!

 

Beschränken wir uns also auf die Reinigung unserer Meinungen und Werthschätzungen [darauf, dass diese mit logisch argumentativ festzumachenden 

Begründungen zu versehen sind, so dass jeder die verbindliche Logik darin respektiere muss!]   und [statt! - denn so wollte es Nietzsche wahrhaben, darauf aus zu sein!] auf die 

Schöpfung neuer [ihm!] eigener Gütertafeln: - über den „moralischen Werth unserer  Handlungen“ aber wollen wir nicht mehr grübeln [denn ja, über den allgemeingültigen Wert seiner Ansicht war Nietzsche sich mit sich selber sehr einig und darauf allein kam es ihm an!]!  Ja, meine Freunde!  In Hinsicht auf das ganze moralische Geschwätz der Einen über die Andern ist der [ästhetizistisch verankerte] Ekel an der Zeit [fürwahr!  Aber immer wieder war Er es, der damit anfing, eine ihm besser gefallende Moral anzupreisen und zu fordern!]!  Moralisch zu Gericht sitzen soll uns [streng ästhetizistisch empfunden] wider den Geschmack gehen [dabei hatte er gerade dies soeben selber ausführlichst getan!]!  Ueberlassen wir diess Geschwätz [zu dem ihm keinerlei außerhalb von ihm selbst festzumachenden Begründungen zur Verfügung standen!] und diesen [rein ästhetizistisch bewerteten!] üblen Geschmack Denen, welche [mit ihrer abweichenden Meinung!] nicht mehr zu thun haben, als die Vergangenheit um ein kleines Stück weiter durch die Zeit zu schleppen [d.h. die Verwirklichung seiner neuen Umwertungs-Ideen und Bestrebungen behindern wollten!] und welche selber niemals Gegenwart sind [aber - im Gegensatz zu ihm! - dies mit entsprechend untermauernden Kenntnissen jederzeit werden können!], - den Vielen also, den Allermeisten!   Wir aber  wollen Die werden, die wir sind [was schon in seinem grammatikalischen Kern reinster Unsinn war und nur in seinem entlarvenden „Sich-erkennen-zu-geben“ einen Sinn, eine Absicht, ein Ziel ergab!], - die Neuen, die Einmaligen, die Unvergleichbaren, die Sich-selber-Gesetzgebenden, die Sich-selber-Schaffenden [wie Er mit Haut und Haaren Emerson-hörig einer sein und als solcher in seinem Sinn auch anerkannt werden wollte!]!   Und dazu müssen wir die besten Lerner und Entdecker alles Gesetzlichen und Nothwendigen in der Welt werden [was sie offenbar aber auf auffällige Weise eben noch nicht waren und geworden sind!]:  wir müssen Physiker sein, um, in jenem Sinne, Schöpfer sein zu können [was nochmals bewies, dass Nietzsche von dem, was Physik umfasst, nicht in tieferem Sinn die geringste Ahnung hatte!  Er benutzte hier nur Worte, die ihn - wenn man nicht nachdenkt darüber! -  bestmöglichst und betrügerisch legitimieren sollten und glaubte in seiner blanken Wortgläubigkeit, dass diese dies „auch vollbringen können“, zumindest, dass sie so zu verstehen wären!], - während bisher alle Werthschätzungen und Ideale auf Unkenntniss  der Physik oder im Widerspruch [zu ihr eher als!] mit ihr aufgebaut waren.  Und darum:  Hoch die Physik!  Und höher noch das, was uns zu ihr zwingt, - unsre Redlichkeit! 

 Die aber nur mit ihm selber verbunden war!  Es ist nicht zu glauben, was hier alles an logischer Gewalttätigkeit vor sich ging! - Denn was hatte - und das nicht zuletzt! - auch zu Nietzsches Zeiten schon! - bitte sehr „Physik“ mit immer „individueller Redlichkeit“ oder „Unredlichkeit“ zu schaffen?  Hier brachte Nietzsche Begriffe zu einander, die er im einen wie im anderen Sinn auf seinem zweck-hörigen Niveau nicht verstanden hatte oder auch prinzipiell nicht verstehen konnte!


Unter der Nummer 337, nur 5 Aphorismen vor dem ursprünglich letzten, als es das Jahre später erst angehängte 5. „Buch“ noch nicht gab, versetzte Nietzsche sich in ein fernes Zeitalter, um auf sich und seine unvergleichliche Großartigkeit in hellstem Entzücken zurückzublicken - was gar nicht mal so selten vorkommt, wenn man dabei beispielsweise an den 45. amerikanischen Präsidenten Donald Trump denkt, der mit seinen betrügerisch ausgestreuten Fake-News im gleichen Großartigkeitsdilemma steckte, oder an einem solchen nur, wie ein Kranker eben, litt!  In eine solche Zwangslage tief verstrickt schrieb Nietzsche über:     

Die zukünftige „Menschlichkeit [als eine prophetische Vision von ihm, an den Horizont seines  Weltbildes - oder nur seiner übermenschlichen Vorstellungskraft? - gemalt!]. - Wenn ich mit den Augen eines fernen Zeitalters nach diesem hinsehe [also aus fenster Zukunft weit, weit zurück in sein gegenwärtig ablaufendes Jetzt zurückblicke!], so weiss ich an dem gegenwärtigen Menschen nichts Merkwürdigeres zu finden, als seine eigenthümliche Tugend und Krankheit, genannt „der historische Sinn“ [die prinzipiell endlose Fahrt seines Willens zum Übermenschen hin!].  Es ist ein Ansatz zu etwas ganz Neuem und Fremdem in der Geschichte:  gebe man diesem Keime einige Jahrhunderte und mehr  [oder Jahrtausende gar?], so könnte daraus am Ende ein wundervolles Gewächs mit einem eben so wundervollen Geruche werden, um dessentwillen unsere alte Erde angenehmer zu bewohnen wäre [bevölkert dann nämlich mit lauter paradiesisch reineren, äußerst superlativierten „Übermenschen“?], als bisher.  Wir Gegenwärtigen fangen eben [just die Verwirklichung seiner Vision beginnend] an, die Kette eines zukünftigen sehr mächtigen Gefühls zu bilden [nur! - denn  mehr  als ein  Gefühl  ist es nie gewesen!], Glied um Glied [geschleppt durch etliche - unzählige? - Generationen bis zu einer allenfalls in den Sternen stehenden Verwirklichung!], - wir wissen kaum, was wir thun [was so viel hieß, dass „die Anderen“ noch nicht wissen sollten, was ihnen, nach Nietzsches Wünschen, wahrheitsgemäß und tatsächlich blühen sollte!].  Fast scheint es uns, als ob es sich nicht um ein neues [nach dem Übermenschen sehnsüchtig schwangeres und geiles] Gefühl, sondern um die Abnahme aller alten Gefühle handele: - der historische Sinn ist noch etwas so Armes und Kaltes, und Viele werden von ihm wie von einem Froste befallen und durch ihn noch ärmer und kälter gemacht.  Anderen erscheint er als das Anzeichen des heranschleichenden Alters, und unser Planet [mindestens! - was bewusst auf Nietzsches Willen zur Weltgeltung verwies!] gilt ihnen als ein schwermüthiger Kranker, der, um seine Gegenwart zu vergessen, sich seine Jugendgeschichte aufschreibt.  In der That:  diess ist Eine Farbe dieses neuen Gefühls:  wer die Geschichte der Menschen insgesammt als eigene Geschichte [ohne je die Logik seines Gehirns über diese Gespinnste denkerisch in Gang zu setzen und nur] zu fühlen weiss [also ohne je über dieses lustvoll sich suhlende Fühlen hinauszukommen!], der empfindet in einer ungeheuren Verallgemeinerung allen jenen Gram des Kranken, der an die Gesundheit, des Greises, der an den Jugendtraum denkt, des Liebenden, der der Geliebten beraubt wird, des Märtyrers, dem sein Ideal zu Grunde geht, des Helden am Abend der Schlacht, welche Nichts entschieden hat und doch ihm Wunden und den Verlust des Freundes brachte - [bla-bla! - lauter leere geschwätzige Füll- und Überredungsworte ohne irgend etwas sinnvoll zu begründen!]; aber diese ungeheure Summe von Gram aller Art tragen, tragen können und nun doch noch der Held sein, der beim Anbruch eines zweiten Schlachttages die Morgenröthe und sein Glück begrüsst, als der Mensch eines Horizontes von Jahrtausenden vor sich und hinter sich, als der Erbe aller Vornehmheit alles vergangenen Geistes und der verpflichtete Erbe, als der [superlativst] Adeligste aller alten Edlen und zugleich der Erstling eines neuen Adels, dessen Gleichen noch keine Zeit sah und träumte:  diess Alles [diesen ganzen verträumten gegenwarts- und realitäts-flüchtigen Schmus, Mist und Kitsch letzten Endes, der mit ihm, d.h. seiner Stellung in der Philosophie gleichzusetzen ist!] auf seine Seele nehmen, Aeltestes, Neuestes, Verluste, Hoffnungen, Eroberungen, Siege der Menschheit [auf dem heroisch zu erringenden Tugendpfad hin zum „Übermenschen“ - auf dem Niederlagen und Irrungen nicht eingeplant, nicht vorstellbar und deshalb nicht vorgesehen waren, - wie im 3. Reich!]: diess Alles endlich in Einer Seele haben und in Ein Gefühl [denn immer ging es, statt irgendwann logisch über die Konsequenzen aus all dem einmal nachzudenken, bei diesen heroisch hohlen Tiraden nur um Nietzsches „Gefühle“, die sich]   zusammendrängen: - diess müsste doch ein Glück ergeben, das bisher der Mensch noch nicht [Er aber schon hatte, weil er dies, vor allem aus seinen tränenjauchzend unkontrollierten Anfällen ausgiebig] kannte, - eines Gottes Glück voller Macht und Liebe, voller Thränen [des weltentrückten Jauchzens aber und ohne auch nur einen einzigen Gedanken an ein eventuelles Scheitern damit!!] und voll Lachens, ein Glück, welches, wie die Sonne am Abend, fortwährend aus seinem unerschöpflichen Reichthume wegschenkt und in’s Meer schüttet und, wie sie, sich erst dann am reichsten fühlt, wenn auch der ärmste Fischer noch mit goldenem [das Sonnenlicht nur reflektierenden!] Ruder rudert!   Dieses göttliche [aber theatralische, ewig unwirkliche Schein-]Gefühl hiesse dann - [wohl übermenschlich verkitschte?!] Menschlichkeit!

 Ohne noch auf den längst schon beiseite gelassenen tatsächlichen Menschen bezogen zu sein!    Nur zu diesen kulissenhaft imaginierten, visionierten Chimären, wollte er, als ein ewiglich Jasagender, gelten, denn mehr als das würde zuletzt keinen Bestand haben können!


 Nach einer wiederum langen Auslassung über den „Willen zum Leiden und die Mitleidigen“, die Nietzsche schon seit Jahren im Magen lagen, kam er - schrittweise und endlich sich dem lange geplanten Höhepunkt seiner „fröhlichen Wissenschaft“ nähernd! - unter der Nummer 339 auf seine Darstellung einer:

Vita femina. - [ein Erfahrungs-Detail aus seiner Art Welterleben:] - Die letzten Schönheiten eines Werkes zu sehen [damit war benannt, was er, 2 Nummern weiter, unter der für ihn durchaus magischen Nummer 341 in seinem zuletzt erreichten Formulierungsstand als höchste Weisheit, Moral, Lebensaufgabe und 1881 in Sils-Maria an seinem Horizonte aufgestiegen, als „den Gedanken der Gedanken“ sich „einverleibt“ 9.496  hatte, in wahrhaft einmaliger Genialität, unbestritten aber auch in vollendeter Praxisferne, fertig gebracht und trotz vieler vergeblicher Anläufe nicht zu übertreffen vermocht hatte! - als eine Weg-Ebnung zu künftiger Herrlichkeit aber noch zu formulieren war:] - dazu reicht alles Wissen und aller guter Wille nicht aus;  es bedarf der seltensten [ihn begünstigen müssenden!] glücklichen Zufälle, damit einmal der Wolkenschleier [durch ihn, Nietzsche!  Jetzt erstmalig und im Widerspruch zu jeglicher „ewiger Wiederkunft“!]  von diesen Gipfeln für uns weiche und die Sonne auf ihnen glühe.  Nicht nur müssen wir gerade an der rechten Stelle stehen, diess zu sehen:  es muss gerade unsere Seele selber den Schleier von ihren Höhen weggezogen haben und eines äusseren Ausdruckes und Gleichnisses bedürftig sein [sie muss dies also superlativst inbrünstigst und gebetsmühlengleich wünschen!], wie um einen Halt zu haben und ihrer selber mächtig zu bleiben.

 Diess Alles aber kommt so selten gleichzeitig zusammen, dass ich glauben möchte, die höchsten Höhen alles Guten, sei es Werk, That, Mensch, Natur, [Er eben in seinem Sein und Schaffen!] seien bisher für die Meisten und selbst für die Besten etwas Verborgenes und Verhülltes gewesen: - was sich aber uns enthüllt, das enthüllt sich uns Ein Mal [ein einziges Mal mit nicht anzufechtender Letztgültigkeit! - so hat er´s gefühlt und inständigst erlebt]! -

    Die Griechen beteten wohl:  „Zwei und drei Mal alles Schöne!“  Ach, sie hatten da einen guten Grund, Götter anzurufen, denn die ungöttliche Wirklichkeit giebt uns das Schöne gar nicht oder [nur!] Ein Mal!   Ich will sagen, dass die Welt übervoll von schönen Dingen ist, aber trotzdem arm, sehr arm an schönen Augenblicken und Enthüllungen dieser Dinge [das hatte ihn seine unvergleichliche Erfahrung mit den tränenjauchzend seltenen nicht wiederholbaren Gelegenheiten, die er erlebt hat, gelehrt].  Aber vielleicht ist diess der stärkste Zauber des Lebens:  es liegt ein golddurchwirkter Schleier von schönen [ihm günstig erscheinenden und gerade ästhetizistisch „erreichten“] Möglichkeiten über ihm, verheissend, widerstrebend, schamhaft, spöttisch, mitleidig, verführerisch.

 Ja, das Leben ist [unwiderstehlich zu ausgerechnet nur seinen Zielen verführend und dazu hatte er die so ausgefallene Überschrift „Vita femina“ gewählt? - Das Leben wäre?] ein Weib!

 Das war ein langer, unsachlicher Wortschwall über das, wonach Nietzsche sich gefühlsmäßig  hingezogen fühlte und sich sehnte, auf seine Weise ein erotischer Traum? - ohne konkreten Gehalt und ohne begründbar „nasse“ Tatsächlichkeit!


 Gleich darauf folgt, unter der Nummer 340, den Höhepunkt seiner ursprünglich angelegten „Fröhlichen Wissenschaft“ noch um eine Nummer verschiebend und verzögernd, auf altgewohnte Manier die Infragestellung eines Philosophen mit Jahrtausende langer Bedeutung!

Warum  an dieser Stelle, unmittelbar vor der Darstellung von Nietzsches so ungeheuer bedeutungsvollem, alle anderen übertreffenden „Gedanken“ an das, was ihm derzeit mit ewigem Nachhall als „Das größte Schwergewicht“ seines „geistigen“ Schaffens erscheinen wollte und sollte?

 Dieser im Originalgeschehen vorvorletzte Aphorismus der Erstausgabe der „Fröhlichen Wissenschaft“ - über einen der in Europa angesehensten antiken Philosophen, der sich vor allem dem Menschlichen zugewandt hatte! - lautet mit notwendigerweise erläuterndem Kommentar:

Der sterbende Sokrates. - Ich [was so direkt ausgedrückt so viel bedeuten sollte, dass dies als höchst persönliches Geständnis von Nietzsche selber zu gelten haben sollte!  Er also] bewundere die Tapferkeit und Weisheit des Sokrates in Allem, was er that, sagte - und nicht sagte [d.h. also auch dessen frei, umfangreich - und ausführlich interpretierbares! - Schweigen? - womit jedoch still verschwiegen aufgehoben war, das er „alles“ bewunderte, denn er hatte an ihm doch etwas zu bemeckern, zu bemäkeln, madig-machend Nicht-superlatives, nicht zu Bejahendes nur gefunden!].  Dieser spöttische und verliebte Unhold und Rattenfänger Athens [weil dessen Denken sich nicht um höchstverstiegene Weltdeutungen und letzte Wahrheitsschlüsse drehte, sondern ihm eher an kurzlebigen Problemstellungen der seinerzeitigen Bürger gelegen war?!], der die übermüthigsten Jünglinge zittern und schluchzen machte, war nicht nur der weiseste Schwätzer, den es [alles in Superlative gefasst!?] gegeben hat:  er war ebenso gross im Schweigen.  Ich wollte [denn es war Nietzsches Gefühl der Vorbildhaftigkeit unmöglich, es nicht anders, verbessert, Nietzsches Empfinden entgegenkommender zu wünschen, als es eben war!], er wäre auch im letzten Augenblicke des Lebens schweigsam gewesen [mehr im Stil Nietzsches, der immer wieder abwegige und vollkommen unerfüllbare Wünsche und Forderungen zu stellen liebte, da diese ihn selber besserwisserisch auszuzeichnen vermochten aber nichts kosteten, was ja immer der Vorteil der Meckerer ist!], - vielleicht gehörte er dann [aber wessen Urteil sollte das abschließend unterliegen?] in eine noch höhere Ordnung der Geister.   War es nun der Tod [denn Sokrates, 469-399 v. C., war nach einem Urteilsschluss wegen „Gottlosigkeit“ bzw. als „Verderber der Jugend“ dazu verurteilt worden, den giftigen Schierlingsbecher zur vorzeitigen Beendigung seines Lebens zu trinken] oder [war es] das Gift oder die Frömmigkeit [so, wie Nietzsche eine solche verstand?] oder die Bosheit - irgend Etwas löste ihm in jenem Augenblick die Zunge und er sagte [etwas, mit dem Nietzsche nicht einverstanden sein wollte!] Oh Kriton [gerichtet an einen ergebenen Freund und Schüler des Sokrates], ich bin dem Asklepios [dem griechischen Gott der Heilkunst] einen Hahn schuldig“ [als Dankesopfer für die Erlösung bzw. der Befreiung von der Krankheit Leben?!].  Dieses lächerliche und [wegen Nietzsches Entschluss nur noch „Ja“ sagen zu wollen zu seinen in unerreichbar fernste Zukunft hineingebauten Ziele und deshalb: das] furchtbare „letzte Wort“ heisst für Den, der Ohren hat [und über solche wollte der neuerlichst nur noch zum reinen und unbeirrten Jasagen aufgelegte Nietzsche verfügen!]: „Oh Kriton,  das Leben ist eine Krankheit !“  Ist es möglich!  Ein Mann, wie er, der heiter und vor Aller Augen wie ein Soldat gelebt hat, - war Pessimist!   Er hatte eben nur eine gute Miene zum Leben gemacht und zeitlebens sein letztes Urtheil, sein innerstes Gefühl versteckt [ist es tatsächlich so - wie bei Nietzsche stets! - gewesen?]!  Sokrates, Sokrates hat am Leben gelitten!  Und er hat noch seine Rache dafür genommen - mit jenem verhüllten, schauerlichen, frommen und blasphemischen  [Gott lästernden] Worte! [mit welchem Nietzsche aus höchstperönlichen Gründen auf dem gerade erreichten Höhepunkt seines eigenen, aber nur absolut! philosophisch gemeintem, theoretischen Jasagen zu seinem ihm viele schmerzvolle Anfälle bereitenden Leben mit seinem im nächsten Aphorismus vorzutragenden „gößtem Schwergewicht“ auf unpassende Weise von Sokrates widersprochen war?]

Musste ein Sokrates sich auch noch rächen?   War ein Gran Grossmuth zu wenig in seiner überreichen Tugend?  -  Ach Freunde!  Wir müssen auch die Griechen überwinden!


Was aber nur hieß, dass „wir“ besser sein müssen als sie, - mehr „Nietzscheanisch“! -

 Und wenn es nun nur das späte, letzte und vorübergehende Recht des Sokrates war, im 70. Jahr seines Lebens auf ein weiteres Leben in einem Staat, der ihm unterstellte, als ein Gotteslästerer und Jugendverführer zu gelten, zu verzichten und lieber gehorsam zu gehen, nicht mehr geduldet lieber abzutreten, als protestierend bleiben zu wollen?

 Nietzsches unausgewogene Umwertungsmanie führte ihn dazu, es besser machen zu wollen als „die Griechen“!  Mehr Nietzsche-mäßig, ihm gleich, statt einfach nur so übel sokratisch!  Wobei Nietzsche in diesem Zusammenhang auf bedeutsame Weise verschwieg, dass sein eigenes Jasagen ja nicht dem Leben um ihn her, so wie es eben war, gegolten hatte, sondern allein der lebens-pessimistischen „Idee“ seines zu züchtenden „Übermenschen“ 9.525  galt, mit welchem Er  tatsächlich weit pessimistischer als Sokrates war, da er den „Menschen an sich“, zum „Übermenschen“ hin „überwinden“ wollte und damit sich rächend verhängnisvollst die Gesamtheit der Menschen verneinte und als Krankheit gebrandmarkt hatte?


 Nach diesem Seitenhieb auf den „großen Griechen“, den Nietzsche mit seinem Aphorismus  eigentlich umgewertet sehen wollte, war für Nietzsche der berauschende Knalleffekt seiner 

Fröhlichen Wissenschaft“  fällig.  Es ging um die Darstellung des erstgeborenen und erst-zu-veröffentlichenden Geistestblitzes, der ihn unter „Tränen des Jauchzens“, als er „sang und Unsinn redend schon ein Paarmal das Zimmer nicht verlassen konnte“, angefallen hatte und ihn glauben ließ, er wäre auf den größten all seiner angeblichen „Gedanken“ gestoßen, dem er nun als größtes „Schwergewicht“ 9.494, den nächsten Aphorismus zu widmen hatte, obgleich es kein Gedanke, sondern nur eine schlecht durchdachte Schnapsidee war, weil ihn sein Gefühl der Größe und Großartigkeit - und der  Überlegenheit über all „die Anderen“! - auch da einfach nur und wie immer mal wieder als ein Gefühl und keine logisch begründete Tatsacheübermannt, mitgerissen, angerempelt, übertölpelt und „vom Schlitten gerissen“ hatte!

 

 Unter der Nummer 341 sollte dieser Gedanke also als die so gut wie heilig zu haltende Grundlage von Nietzsches „neuer Moral“ seinen unaufhaltsam geplanten und zu verwirklichenden Siegeszug antreten, als das, woran Er nun glaubtesich überzeugt halten wollte, klammerte und deshalb ausnahmslos auch all „die Anderen“ zu dessen Anerkennung sogar „peitschen“ 10.486   wollte, dass sie - alle, alle! - daran glauben sollten, sich davon leiten zu lassen, weil es bei diesem um ihn und seine Herrlichkeit ging; - aus keinem anderen Grund, der außerhalb seines Vorteils gelegen hätte! -  Diesen „Gedanken der Gedanken“ 9.496  gab es nur, weil Er ihm das Tor eröffnet hatte, dass ein Gedanke, der Jahrhunderte, gar Jahrtausende brauchen sollte, um „reif“ und fruchtbar zu werden, seinem Gehirn entsprungen wäre und deshalb seinen Namen zukunftsbestimmend durch künftige Äonen tragen würde!  Er lautet in vollem Umfang und als ewig gelten sollendes Ziel eines jeden Erdenbürgers, der etwas gelten wollte, mit Emersons Worten an die „konkave Sphäre des Himmels EE.113 geschrieben:


Das grösste Schwergewicht. - Wie, wenn dir eines Tages oder Nachts [also egal wann, irgendwann, es kam ja gar nicht darauf an! - so, wie es Nietzsche selber im August 1881 passiert war,], ein Dämon in deine [natürlich superlativst zu verstehende] einsamste Einsamkeit [in sein eigentlich liebstes und ihm angemessendstes, von ihm immer wieder gesuchtes „gesellschaftliches Lebenselement“ also!] nachschliche und dir [in aller Heimlichkeit, BevorzugungAuszeichnung und versprochenster Sonderstellung] sagte: „Dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, [und, was für Nietzsche - alles andere als unwichtig! - die ungeheure Bedeutung, welche dieser dem Dämon untergeschobene „Gedanke“  für ihn besaß ! - ein Leben voll fürchterlicher, sich immer wiederholender, unvorhersehbarer stunden- und tagelanger Kopfschmerzanfälle bis hin zum völlig entleerten, bloß noch Galle-Erbrechen immerhin war! - genau dieses martyrerisierte Leben nämlich] wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen;  und es wird nichts Neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jede Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich Kleine und [aber - nicht zu vergessen! -  auch  alles unbeschreiblich, so hat es für Nietzche märtyrerhaft gegolten] Grosse [und auch alles superlativ tränenjauchzend 14.8.81  Großartigste!] deines Lebens muss dir wiederkommen, und Alles in der selben Reihe und Folge [was aber - „Hoch die Physik!“ 3.560  - aus Gründen evolutionärer Veränderungen der Arten, der zunehmenden Anhäufung verlässlicher Informationen, von Veränderungen der Plattentektonik, wegen der physikalischen Dimension der „Zeit“, den vier Hauptsätzen der Thermodynamik, der Kernschmelzprozesse in der Sonne und und an anderen Orten aus unzählbar vielen weiteren, nicht nur unbedingt physikalischen, sondern universellen Gründen mehr! - ein völlig unsinniges „Ding der Unmöglichkeit“ war und ist! -  Höherer Blödsinn, weit weg gar von jederlei wissenschaftlich - und sei diese auch noch so fröhlich angegangene und zu betrachtende Wirklichkeit! - Von Nietzsche aber erdacht als großräumig superlativ züchtigendesstrafendes, Ordnung haltendes Gewissens- und Moral-Element seiner neu erdachten und neu erschaffenen Moral“, die auch, wie alle anderen, ein Regulativ bräuchte für die zugehörige moralinhaltig-resistente Frage:  Willst Du das, was Du tust, allgemeinverbindlich und in aller Konsequenz wirklich, unabwendbar und eventuell strafbedingt immer wieder?

 Kein Wort hat Nietzsche mehr und häufiger keine Mühe bereitet, als der Umgang mit dem Begriff „Moral“, das „Moralische“ an sich, das er immer als größten Widerspruch zu sich selber betrachtet hat!  Mit der gleichen „heiligen Einfalt“, die ihm, wie hier, eingab, sich als Philosoph verstehen zu dürfen, schrieb Nietzsche nun, obgleich doch für ihn „Gott ist tot“ 3.467 veröffentlichswert wahr gewesen ist, von der „Göttlichkeit seiner Erkenntnis!  Wäre ihm das, - als Philosoph genommen! - erlaubt gewesen? - Man muss dergleichen nur fragen, wissen und gewichten!


   Vieles davon hätte Nietzsche - als  Denker genommen - erkannt haben und selbstverständlichst wissen müssen! - Da konnte ihm, bei der Formulierung selbst die Zuhilfe-Nahme diverser grundrealistischer Assoziationen nichts helfen, wenn er fortfuhr] - und ebenso diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen, und ebenso dieser Augenblick und ich selber [nicht nur für diesen Moment genommen, sondern „immer wieder“! - Oder sollte damit vielleicht doch der Dämon gemeint gewesen sein, der ihm gerade nachgeschlichen war und damit als zwangsläufig in größeren Dimensionen als sein „Gewissen“ erschien?].  Die ewige Sanduhr des Daseins [die aber wäre ein „Ding an sich“ 3.562, das es weder gibt noch geben kann!  Ein „Deus ex Machina“, eine an dieser Stelle aus dem Ärmel geschüttelte, etwas Übernatürliches bewirkende „Macht“. - Auch als Metapher“! - Sie] wird [würde!  Aber von wem denn, wenn nicht von einer in gleicher Veröffentlichung doch totgesagten Art Göttlichkeit?! - wann auch] immer wieder umgedreht - und du mit ihr, Stäubchen vom Staube [was als Fliegenschiss-Eigenschaft dem vergleichsweise mikrig, unbedeutend und ach so vergänglichen kleinen Leser vom drängelnd ewigkeitslüsternen Nietzsche bei dieser Gelegenheit mal wieder genüsslich und gründlichst unter die Nase zu reiben war!]!“ - Würdest du dich [vor so viel aufgebotenen und vorgeblich realistischen Umständen!] nicht niederwerfen und [so, dass man es deutlich hören könnte?] mit den Zähnen knirschen und den Dämon verfluchen, der [Nietzsche in Grund und Boden beeindruckend] so redete?

[Und da nun, auf die zielgerichtet angesteuerte Depression und Niederstauchung, folgte der endlich und endgültig alles vergoldende Knalleffekt der herrlichen und herzlich gemachten Aussage einer Himmelsversprechung!]  Oder hast du einmal einen ungeheuren [dem seinen ihm! - gleichkommenden, tränenjauchzend bejahenden!] Augenblick erlebt, wo du ihm [dem von Nietzsche doch nur erfundenen und hier zur Hilfe gerufenen Phantom, dem „Dämon“ und Buhmann also] antworten würdest [genau so, wie Nietzsche es hiermit, in seinem  Knalleffekt-Aphorismus über seinen „Gedanken der Gedanken 9.496, der ganzen Welt gegenüber tat! - und sagen]: „du bist ein Gott und nie hörte ich Göttlichere[denn das betraf - trotz dessen vorherigem Totgesagtsein (siehe Aphorismus 108)! - den Kern-Inhalt dessen, was Nietzsche in seinem Brief vom 14. August 1881 - andeutungsweise! - beschrieben hatte]!  “Wenn jener [der an seinem Horizont aufgetauchte] Gedanke über dich Gewalt bekäme [in gleichem irrationalen Maße, wie er über Nietzsche Gewalt gewonnen hatte!], er würde dich, wie du bist, verwandeln [weil er Nietzsches „Geist“, d.h. seine grundsätzliche Fähigkeit, die Welt wahrzunehmen, „verwandelt“ hatte, als er ihn und sich tränenüberströmt und nur-noch-ja-sagen-wollend erlebte!] und vielleicht zermalmen [sicher sogar, den nur Nietzsche - und seinesgleichen! - vermochte es, als dessen  Erfinder bzw. begeisterter „Jünger“, die übermenschlich vorbildliche Stärke aufzubringen, diesem, für die kommenden Jahrtausende bestimmten, absolut einmaligen und erstmals von ihm stammenden und alle anderen zermalmenden Gedanken“ 3.268  standzuhalten!].

 Mit der hier angegebenen Steigerungs- bzw. Relativierungsform des „Göttlichen“, in ein „mehr als nur das“, das heißt doch etwas gesteigert „göttlicheres 3.570   letzten Endes, - da legte Nietzsche sein Verständnis dessen, was ihm „göttlich“ bedeutete, als bloßen, aber superlativ gemeinten  Superlativ, als etwas einzigartig Unübertreffliches, eben nur „an sich“ superlativ, offen und genau so verstand er auch seine eigene, letztlich zum Jahreswechsel 1888/89 erreichte Vergöttlichung“, mit welcher für ihn zum Abschluss gebracht war, für wie absolut unübertrefflich einzigartignachahmens- und anbetungswert er sich hielt, fühlte und er gehalten werden wollte! - Ohne dass sich ein auch nur geringster Begründungsbedarf in dieser Angelegenheit in ihm regte!


 Wie  direkt Nietzsche dieses „größte Schwergewicht“ ganz persönlich etwas anging und  beschäftigte, ergibt sich auch aus einem nachgelassenen Fragment, dass mit Sicherheit nach dem August 1881 entstanden war, aber wegen dem darin aufschimmernden Zweifel doch noch vor der Niederschrift dieses ihm von der Stimmung her optimal gelungenen 341. Aphorismus der „Fröhlichen Wissenschaft“ zu formulieren gelungen sein dürfte - fröhlich auch deshalb weil er persönlich sich am Ziel seiner Absichten angelangt wähnte, obgleich es ein kaum beschreiblicher und nicht zu überbietender Unsinn war:  Es lautet, wie ein luzider Moment der Klarheit und des Durchblicks über Nietzsches eigentliche Fähigkeiten hinaus:

 „Aber wenn alles nothwendig ist [im logisch-zwingenden Rahmen einer „ewigen Wiederkehr“ mit seinem „Amor fati“, als seine Liebe zum Notwendigen philosophisch hoffähig gemacht!], was kann ich über meine Handlungen verfügen?“   Der Gedanke und Glaube ist ein Schwergewicht, welches neben allen anderen Gewichten auf dich drückt und mehr als sie [damit verriet Nietzsche verdeckt und wohl auch unerkannt von ihm selber, dass ihn doch und trotz allem eine Ahnung beschlich, um die „logische“ Fragwürdigkeit seiner angeblichen Denkarbeit, deren Fragwürdigkeit er aber gezwungen war, auf sich beruhen zu lassen, weil die Lösung des sich zeigenden Problems bedeutet hätte, sich seines mühsam erschlichenen Philosophendaseins zu entledigenzu berauben, sich, seine Existenz als göttlich-einmaliger Lehrer“,  durchzustreichen und als ein ungeheures Nichts im Nichts des ewig Wiederkehrenden zu verschwinden, unsichtbar zu bleiben, weil die „Gegenwärtigkeit seiner überragenden Existenz“ in seinem „ewigen Wiederkehren müssen“ sich in ewig zwangsläufiger Wiederholbarkeit und ewigem Wiederholungszwang aufgelöst hätte und er darin unrettbar verschollen gegangen wäre!].

Du sagst, daß Nahrung Ort Luft Gesellschaft dich wandeln und bestimmen?  [Auffällig an der Aufzählung dieser Faktoren war, dass alle weitgehend von Nietzsche bestimmbar waren:  Nahrung, Ortswahl, Gesellschaft, - er führte nichts anderes auf! - und brauchte dies auch nicht, da er dank großzügigst universitärer Frühpensionierung weitgehend unabhängig war von beruflichen, familiären, finanziellen, sozialen Zwängen, von Verantwortung  und was es noch alles so hätte geben können!  Er sprach auch hier wieder nur von sich! - Seinen speziellen Hauptzwang allerdings -  die ihm absolut  nicht verfügbare Gesundheit! - ließ er einfachheitshalber beiseite!]  Nun, deine Meinungen [Nietzsches als „Philosophie“ durchgehen sollenden allzupersönlichen logisch-löchrigen Überzeugtheiten, sowie auch seine Wünsche und Möglichkeiten sich glücklich und zufrieden zu fühlen! - und deine, des Angeredeten auch!] thun es noch mehr [so war es bei ihm!], denn diese bestimmen dich zu dieser Nahrung Ort Luft Gesellschaft. - Wenn du dir den Gedanken der Gedanken [den „abgründlichsten“, den auszusprechen Nietzsche im Aphorismus des „größten Schwergewichts FW.341 doch lieber einem „Dämon unterschob und den allerdenkbarsten Superlativ mitsamt ihm selber als dessen einmaligem Erfinder!] einverleibst [dich mit ihm identifizierst!], so wird er dich verwandeln.   Die [auf das Moralische zielende] Frage bei allem, was du thun willst:  „ist es so, daß ich [ohne je ein Zipfelchen Kritik daran üben zu wollen, zu können oder auch nur zuzulassen!] es unzählige Male thun will?“ [das!] ist das größte Schwergewicht. 9.496

 Als ethisch-moralische Belastung jedes Mal und immer wieder!  Das ergab, als Antwort darauf, dass es „unzählige Male“, immer wieder unbelehrbar mit gleichem Recht, gleichem Überzeugtsein und gleichen Folgen zu tun wäre, zwangsläufig das moralische „Gewicht“, als das „größte Schwergewicht“ der  moralisch wirken sollenden „ewigen Wiederkunft 3.528; - deshalb wohl war diese so sehr vonnöten!  Allerdings ohne eigentliche Logik in Bezug auf die jeden umgebende Realität, dafür aber mit einem nur aus sich selber heraus zu erschließendem Sinn!  Wenn man denn - geistig dermaßen enthemmt und-oder auch begrenzt! - bereit ist, an einen solchen „Sinn“ als „logisch begründet“ zu glauben! -


 Diese Notiz zur Kenntnis bewies, dass Nietzsche trotz vorgenannter Zweifel doch glaubte und von diesem Glauben besessen war, denn er wirkte veröffentlichenswert! - im Aphorismus 341 als „das größte Schwergewicht“ seinem vollen Umfang nach!  Wieder einmal handelte es sich bei diesem Text um ein Selbstgespräch über rein logische Abgründe hinweg!  Nietzsche mit sich allein! - Zwiesprache haltend mit sich!  Der riesige Knacks des Schwachsinns dahinter war da längst geschehen, vollzogen und verinnerlicht, „einverleibt“! 10.158  Vollständig!  Und damit abgelegt!  Jederlei Kritik - mit der er doch ansonsten so großzügig und großmäulig um sich schlug - verstummte hier, da es ihn - als Selbstkritik! - selber betroffen hätte!  Der hirnrissig-unvertretbar krankhafte „Gedanke der Gedanken“ saß also seit spätestens August 1881 fest eingenistet in Nietzsches Hirn und war nicht wieder daraus zu vertreiben;  eingebrannt während der manischen Tage himmelhoch jauchzender Tränenströme über „die Gedanken, die an seinem Horizonte aufgestiegen“ waren und „dergleichen er noch nicht gesehen“ 14.8.81, die er aber in ihren Konsequenzen auch nicht begriffen hatte!

 In seinem trotz etlicher Versuche dazu nie besser,  d.h.nie vollkommener und - bei viel überdeckter logischer Löcherigkeit! - nie überzeugender geratenen 341. Aphorismus fuhr Nietzsche fort:

 die [letztlich moralisch begründete und deshalb als Gütesiegel seines und inskünftig auch „Deines“ Handelns zu verstehende] Frage bei Allem und Jedem „willst du diess noch einmal" [Ja, ja, ja, denn Nietzsche brauchte eben diese ja-sagende Antwort als Grundlage und „Grundgesetz“ zu seiner „neuen Moral“, die an nichts anderem als auf dieser zutiefst subjektiven und ihrer ewigen Wiederholung wegen superlativsten Selbstbestätigung beruhte!] und noch unzählige Male?“  [ja! - das] würde [da „die Anderen“ für ihn nicht maßgeblich waren!] als das grösste Schwergewicht auf deinem Handeln [all seinen und Deinen „moralisch geprägten Entscheidungen“!] liegen!  [Denn damit sollte es Nietzsche - des war er sich sicher! - ein-für-allemal gelingen „Kants auf der Tatsache der überall anwesenden „Anderen“ beruhenden kategorischen Imperativ zugunsten seiner neuen Moral“, die, wie er meinte, durch ihn von nun an an einen viel „reineren“, viel elementareren, viel nackteren, bloßeren, selbstverständlicheren Superlativ gebunden wäre und also Kant auch superlativst übertrumpfen und außer Gefecht setzen müsste und auch würde! - Davon war Nietzsche überzeugt!]  Oder wie müsstest du dir selber [als Dämon?  als Nietzsches „Ich“?  oder als Leser gar? - An dieser „kitzligsten“ 4.370  Stelle seines „Werkes“ dürfte Nietzsche die Uneindeutigkeit, die in diesem „du dir selber“ lag, stilistisch effektvoll gesetzt und beabsichtigt ausgetüftelt haben!] und dem Leben gut werden, [es vollumfänglich genossen und „bejaht zu haben!] um nach Nichts mehr zu verlangen, als nach dieser letzten ewigen [im Rahmen der „ewigen Wiederkunft“ also  festgeschriebenen und ewig zu wiederholenden!] Bestätigung und Besiegelung?

 Aber von und für was? - In seiner blutlosen Einsamkeit so völlig ohne „die Anderen“?


 Mit seinem derart raffiniert, ja geradezu tückisch eingefädelten und ausgefeilten und bis in die letzten Winkel hinein grammatikalisch ausgetüftelten „Größten Schwergewicht“ glaubte Nietzsche - in seiner in größerem Zusammenhang da schon schwer angeschlagenen wirklich - weil gefühlten! - logischen Denkfähigkeit bereits weitgehend geschwächt! - eine superlativ brauchbare „Waffe“ und ein unwiderlegbares  Argument gegen Kants „kategorischen Imperativ“ in die Hand bekommen zu haben, um gegen den allgemein anerkannten und ihm schon deshalb verhassten Widerpart angehen zu können, ihn sogar „zurückzunehmen“, ihn korrigierend umzuwerten im Sinn einer immer wieder umgedrehten „Sanduhr“ 3.570  seiner Erfindung, weil es sie nicht gibt! - auf ewige Zeit in einer „ewigen Wiederkunft“ 9.494, die hierfür - für diesen Zweck! - konstruiert und geschmiedet  war! - So, wie es sich eben einem „kategorischen Imperativ“ gegenüber gehört, der bis zum Verzweifeln auf der nun mal tatsächlich und unwiderruflich wirklich gegebenen Existenz „der Anderen“ beruhen muss und über das Individuum hinausgehend etwas allgemeingültig Besonderes darstellt, beschwört und einfach nur ist! -

   Deshalb blieb Nietzsche nichts anderes übrig als auch seinen „Grundsatz allen Handelns“ an einem  Superlativ festzumachen, - aber an einem, wie er meinte, echten und einfachen (oder ihm nur eher Verständlichen?!)! - d.h. an etwas nur und endgültig ohne „die Anderen“ Unüberschreitbarem, nicht  Außerkraftsetzbarem auszurichten! -  Für ihn war ihm das mit dem einfältig eindimensionalen  Superlativ der „Ewigkeit an sich“ ausreichend gegeben, weil sich dieser, egal in welchem Zusammenhang - per se und in keinerlei Weise! - würde überschreiten lassen,  auch wenn man diesen - ihn superlativierend! - zig und zigfach einfach ewig wiederkehrend hintereinander hängte!!

Nach dem abhandengekommenen, von Nietzsche im 108. Aphorismus seiner „fröhlichen Wissenschaft“ -  überflüssigerweise für tot erklärten und sogar ermordeten! - Gott 9.626, 9632 konnte das für Ihn, der „die anderen Menschen“ nicht achtete! - nicht „der Plural Mensch“ sein (dessen „Abstraktion“ Nietzsche ja bei Kant offenbar nicht verstanden hatte! - oder nur nicht verstehen wollte?), - weil hinter diesem doch - zutiefst verachtet! - nicht nur Er, sondern außer Ihm auch all „die Anderen“! - standen und in ihrer Deutung auch zu verstehen waren! - von denen aber für Nietzsche schlussendlich „Einer immer nur Keiner FW.1/3.370  war und in seiner „singulären Häufigkeit“ ohnehin nicht viel wert sein  konnte  und um Nietzsches eigener Bedeutung willen auch nicht sein durfte!

 So verfiel Nietzsche - das ergibt sich automatisch in strenger Chronologie! - mit seinem  Gewaltkonstrukt des „Größten Schwergewichts“, d.h. mit der darin enthaltenen, bleischwer lastenden „Gefahr“ einer „Ewigen Wiederkehr des Gleichen 9.494 und damit auch aller „getanen Taten“ - auf die wirklich einmalige - und unter erheblichen Mühen nur als „logisch normal“ zu nennende - „Idee“, anstelle des ihm Ekel erregenden „Kantischen“ Chaos bloßer unveredelter, nicht übermenschlicher  Menschen, wollen diese ansonsten auch noch so heiß die geliebte „Ewigkeit“ 9.503 pur, „an sich“, zum Superlativ per se, zum höchsten, zum unüberschreitbar nackten Maß und Richtblock seiner Art von „Moral“ erküren! -

Das war der glühende Kern des Betruges, den Nietzsche beging! - In diesem vor allem Ihn selber blendenden, rein superlativistisch „neutralen“ Tausch des „gleichgemachten“ Menschen gegen die unvergleichliche, von ihm so geliebte, aber im Grunde ja stinklangweilige nackte, in Anbetracht ihrer ewig in ewiger Ferne befindlichen Gegenwart aber viel umfassender und definitiver erscheinende Ewigkeit, entschied Nietzsche sich für die letztere! -, die er sogar für ehelichenswert hielt 4.288.

Dabei glaubte Nietzsche sogar noch „besser dran“ zu sein, weil ihm die „Ewigkeit“ ästhetizistisch weit mehr als ein „Mensch“ es vermochte, zu bedeuten schien!
Der „Dreh“ in seiner „Überlegung“, in diesem 
Konstrukt, war Nietzsches „Erfindung“ des „Dämons“, der ihm - unerklärt woher und wieso! - in seine wirklichkeitsfremde „einsamste Einsamkeit 3.570 - nämlich unter Ausschluss jeder Art Öffentlichkeit und all „der Anderen“, auch der Kritiker nämlich! - unvermeidbar in sein Allerheimlichstes und Allerpersönlichstes nachgeschlichen wäre und ihm äußerst stimmungsvoll mit „dieser Spinne und diesem Mondlicht zwischen den Bäumen“ einflüsterte:  „Dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen“ - Willst Du das? - „Die  [moralin-haltige und Moral bewirken sollende!] Frage bei allem und jedem [Tun und Urteilen!]: „willst du dies noch einmal und noch unzählige Male?“  [Das, dieses Unmaß eigener Überzeugtheit von sich selber, sollte nun - von Nietzsche an! - als neugefasste moralische Grundlage und neuester Katechismus, d.h. „kurzes Lehrbuch für die Glaubensunterweisung“ Deines Wollens und Handelns herhalten und über allem hängen bleiben und gelten Willst Du das?]


 Und wenn Du nun - als folgsamer oder begeisterter Nietzsche-Leser oder als ausgewachsener Nietzscheaner gar! - dem von Nietzsche frei erfundenen „Dämon“ zustimmst - was Du der raffinierten Formulierung nach - verdammt nochmal! - ja sollst! - das war schließlich Grund und Anlass, den 341. Aphorismus überhaupt so raffiniert und ausgebufft zustande gebracht zu haben! - welcher, wenn auch nach außen hin tatsächlich weitgehend logikfrei angelegtin seiner Absicht allerdings als eine durchaus imponierende Glanzleistung der Überredungskunst gelten kann und seinen angestrebten Zweck wohl bestens erfüllen könnte! - denn das ist Nietzsche Absicht gewesen! - Darauf hatte er es mit seinen durchaus akribisch-trickreich da hinein gesponnenen konkret greifbaren Einzelheiten wie „diese Spinne und dieses Mondlicht“ in dem kunstvoll betörend ausstaffierten Zauber seiner geheimnisträchtigen Szene angelegt! - Schließlich wäre genau diese Art Darstellung aus einem „normal-realitätsbezogenen“, gewissermaßen „Nicht-Nietzscheschen Lebensgefüge“ heraus, gar nicht möglich gewesen! 

 Wenn Du Dich nun, so heißt es da - nicht widersprechend! - nicht niederwirfst und mit den Zähnen knirschst und den Dämon verfluchst“, - dann also würdest - dann müsstest Du sogar! - das bedingte Nietzsches zwar pfiffig-durchtriebene, aber nicht ohne eine gewisse Hinterhältigkeit ausgetüfftelte Formulierung! - Dich - dem „Dämon“ verbunden und einig mit diesem! - von  den  Menschen in ihrer kantischen Pluralität abwenden, der hohlen Versprechung einer leeren, für Dich nichts bewirken und nichts enthalten könnenden, Nietzsche aber alles von ihm Gewollte erreichen lassenden „Ewigkeit“ zu - und! - ja! - damit Nietzsche selber - als Deinen Gott und als „nichts Göttlicheres“! - anerkennen, worauf er aus war, wie der Teufel auf Deine Seele, wenn es beide denn geben würde! - Denn: „wenn jener Gedanke über dich Gewalt bekäme“, dann würdest Du - „verwandelt“ und - mittels und trotz des zwischengeschalteten „Dämons“! - ihn, Friedrich Nietzsche, als den Erfinder der beiden nämlich, als großen und maximal größten zukunftsträchtigsten Denker, anerkennen und anbeten! - da Du ihm - wie genau deshalb  ja so von Nietzsche vorgegeben! - antworten müsstest:

 »du bist ein Gott und nie hörte ich [schließlich von  Nietzsche kommend, in der Steigerungsform sogar nichts] Göttlicheres!« FW.341/3.570  - Willst Du das?

Ja?

Damit hättest Du dann unversehen Dein Dir abgeluchstes, erschwindeltes, Dich dumm redendes und Dich betrügendes Glaubensbekenntnis auf seinen Namen hin getan und abgelegt!


 Nietzsche nannte es „göttlich“, auf diesen einsamen, „die Anderen“ einfach beiseite lassenden Schmarren und „ungeheuren Augenblick“ des betrügerischen Teufelspaktes einzugehen, auf dass „dieser [von Nietzsches Wahn geprägte!] Gedanke“ über die Menschen „Gewalt bekäme“, um! - „nach Nichts mehr zu verlangen, als nach dieser letzten ewigen Bestätigung und Besiegelung“ - jedoch nur seines  - das hieß aber nur Nietzsches! - Tuns und „Geistes“! - Absolut und anerkannt ohne „die Anderen“, die, wahrnehmbar auch bei geringstem Realitätsbezug, nun einmal nicht zu verleugnen sind!


Was Nietzsche in seinem Aphorismus des „größten Schwergewichts“ - als metaphorisch zu verstehende „philosophische Formel“ maskiert! - angeboten hat, war eine so hinterhältige Täuschung, dass selbst der alte, mitsamt Gott ebenfalls abhanden gekommen sein müssende Teufel - und schon gar nicht in der buchstaben-genau gekonnten Form von Nietzsches Art „Literatur“! -  dahinter gekommen wäre! - Schließlich wollten die Leute durch derart unverständlich schwelende, blendende, schillernde und verschleiernden Wortzusammenstellungen auf überwältigende und überwältigte Weise betrogen sein!


 Still und „unter der Hand“ gewissermaßen, hatte Nietzsche Kants als subjektiv-pluralistisch entwickelten „Superlativ-Menschen“ - im Sinn von „Alle“ - ersetzt und umgewertet durch den  eindimensionalen Superlativ einer allerdings vervielfachten Allerwelts-„Ewigkeit“, aus welcher Er sich überdies erdreistete sie ins Unendliche hinein vervielfältigst zu verlängern und aus ihr, ewig wiederkehrende Ewigkeiten zu machen, - was Nietzsche selber und viele andere gleich ihm, viel überzeugender, weil selbstmittelpunktlich leichter „verständlich“, d.h. nachempfindbar fanden! - Immerhin gibt es nicht viele auf diese Weise brauchbare oder zu missbrauchende Superlative! - Und kaum Größere als „die Ewigkeit an sich, welche in ihrer „Zeitlichkeit“ zudem den „blendenden“ Vorteil bot, den Einzelnen - also „Keinen“! - in ungeheuerstem Ausmaß zu verwinzigen, unbedeutend zu machen und zu überdauern, was schon deshalb als deutlich mehr und „wertvoller“ erscheinen musste als der Nietzsche so beschämende „einzelne Mensch“ in seiner ihm wieder einmal unter die Nase geriebenen „fliegen-frosch-armseligen“ zeitlichen Begrenztheit und Vergänglichkeit, welchen beiden aber - ungesagt geblieben! - auch Nietzsche unterlag! -  Jedenfalls „de facto“, - nicht nur eingebildet und bloß behauptet!


 Letztlich hatte Nietzsche seine Moral“ auf diese Weise in seiner ihm eigenen autistischen Beschränkung und in ewig wiederkehrender Bejahung nur aufmit und in seinem eigenen Ich „verankert“! - Mehr hat es dabei nicht gegeben und jede „höhere Bewandtnis“ in diesem Zusammenhang war nichts als maßloser Schall, Rauch, „Spinne“ und „Mondlicht“ allenfalls! - Wenn denn überhaupt etwas davon übrigbliebe!

   Und das alles allein deshalb, weil Nietzsche die Umsicht und den Mut nicht besaß, aufgrund des  ursprünglichen „Höhepunktes“ der „Fröhlichen Wissenschaft“ im Aphorismus Nr. 341, auf die gesamten Bücher 1 bis 3 als „Fröhliche Wissenschaft“ - als durch den „Gedanken der Gedanken 9.496  überholt und ungültig geworden!! - zu verzichten! -


   Was machte Nietzsche jedoch? - Er konnte sich in seinem zuletzt doch nur eitel zu nennenden Wahn überzeugt als ein „Lehrer vom Zweck des Daseins“ FW.1 faseln, aufzutreten und gelten zu können, von seiner „Idee“ nicht lösen, dass „die Art Alles ist [und in dieser] Einer immer Keiner FW.1  wäre, was ihm superlativer zu sein schien, als der Plural der nun einmal existierenden Menschen ohne diese überhöhen zu wollen, denn er hatte überdies, verliebt in seinen längst überholten, geschwätzig nichtsnutzigen Wortschwall, nicht mitbekommen, dass sein 1. Aphorismus der vorliegenden fröhlichen Wissenschaft“ mit der Nummer 1 durch seinen vorletzten, den 341. Aphorismus in seiner Gesamtaussage der Schrift absolut „fehl am Platz“ und in seinem Falsch-sein auch überflüssig geworden war.


 Damit ist man mit der Betrachtung der Fragwürdigkeiten von Nietzsches „Ewiger Wiederkehr“ oder „Wiederkunft“, wie er sie nannte, jedoch bei weitem noch nicht am Ende! - Einige weitere gravierende Einwände sind noch vorzubringen, bevor es vertretbar erscheint, das Thema als leidlich abgehandelt beiseite legen zu können:

Denn wenn Nietzsches „Ewige Wiederkehr“ als etwas auch nur einigermaßen Vernünftiges zu betrachten wäre, so hätte diese ja mindestens zwei Seiten:

 a) die geschichtliche Tatsache, dass tatsächlich und unbedingt irgendwann (nach dem ominösen Umdrehen einer riesig-metaphysischen, frei von der Leber weg erfundenen „Sanduhr“ irgendwo und wann und immer mal wieder!?) bis auf „diese Spinne und dieses Mondlicht zwischen den Bäumen“ sich alles haarklein wiederholen würde, müsste, sollte und wollte - und 

 b) der darin möglicherweise verborgene „moralische“ Aspekt, dass ich bei all meinem „Wollen“ zu der schweren, gewissensentlastenden Entscheidung nicht nur aufgelegt, sondern „verpflichtet“ wäre, ohne Reue, Bedauern, Scham und Angst irgendwann und immer „alles ewig wieder wollen müsste“ weil im Glauben daran, dass das wirklich so wäre, jedem gar nichts anders als Möglichkeit übrig bliebe! -

   Durch Nietzsches Beispiel wäre das im unabänderlich zu ertragenden Wahnsinn belegt und auch  entwertet als ein ewiges Wieder-Wollen-Müssen von ewig schon Geschehenem  und damit, als ein „qualitätsbestimmendes Element“ auf allem Handeln effektivlos, weil jeweils längst abgedroschen, da niemand eine Ahnung davon haben könnte, in welcher, d.h. in der wievielten Wiederholung des Immergleichen man gerade stecken würde!


Schon von daher bedingt war Nietzsches gewagte „Erfindung“ 

 a) nicht neu, sondern in Varianten davon schon seit Jahrhunderten oder gar viel länger schon und noch in Umlauf.  Insofern konnte eine „Ewige Wiederkehr“ nur unter größtem Vorbehalt einen gewissen „moralischen Aspekt“ enthalten. - Unter diesen Bedingungen gilt alles Handeln als „wohl“ und „verantwortungsvoll“ - ohne dass es den Handelnden etwas kostet, denn alles bezog sich nur auf ihn, aber nicht auf seine Gegenwärtigkeit! - Dagegen spricht

   b) auffällig, dass alles Handeln, wenn es eventuell ein schon X-mal Wiederholtes wäre, unter moralischen Gesichtspunkten gar keine Bedeutung mehr haben kann und auch schon zu Nietzsches Zeiten nicht haben konnte! -

   Was dann? - So weit hatte Nietzsches Gedankengang - der ja nun offensichtlich geworden, keiner gewesen ist und sein konnte! - nicht gereicht:  Denn dann wäre seine moralische Bedeutung nicht relevant, weil die x-te Wiederholung des „ewig Gleichen“, ewig neu Begonnenen auch ohne moralische Entscheidung und moralisches Schwergewicht ablaufen müsste! - Abgesehen davon, dass ich „in einem solchen System“ wohl überhaupt nicht irgendetwas wollen könnte, da sich geschichtlich doch eh alles irgendwann wiederholten müsste und niemand ein Verdienst für sich zu reklamieren hätte, auch wenn er wüsste, welche der ewigen Wiederholungen er - passiv und ausgeliefert! - gerade durchleben würde!   

 Auf diese Weise konnte die philosophisch gestellte Frage nach einer Moral - etwas genauer und etwas kritischer bedacht! - in der „Ewigen Wiederkehr“ gar nicht enthalten sein!  Ersichtlich handelt es sich um eine „idealistische Konstruktion“, die Nietzsche unter falsch verstandenen Voraussetzungen vorgeschoben hat, - wobei er - weil er sein Konstrukt bis in die sich ergebenden Einzelheiten hinein gar nicht vollauf verstanden hatte und deshalb mehr oder weniger bewusst  beiseiteließ, was davon und dazu sich bei genauerem Hinsehen offenbaren muss.

 Und dann gibt es da unvermeidbar, 

 c) noch etwas, worauf Nietzsche nie eingegangen ist:  Wenn die „Ewige Wiederkunft, - innerhalb der ihn umgebenden Realität! - einen tatsächlichen „Vorgang“ im Weltgeschehen ausmachen würde, dann muss es doch auch Nietzsches diesbezügliche und schon ewig dagewesene „Erkenntnis“ mitsamt Nietzsches für Jahrtausende gelten sollender Umwertungsunternehmung längst und schon unzählige Male gegeben haben - und hätte bis zu seiner diesmaligen Wiederholung nichts als eben eine weitere Wiederholung bewirkt! - weil sie eben immer wieder geschehen musste!?

   In jedem Zyklus des Wiederkehrens müsste dasselbe, jede darin enthalten sein sollende Errungenschaft tötend, geschehen!  Immer wieder wäre mit der „großen Sanduhr“ alles wieder auf Null gestellt worden und hätte neu angefangen.  Es gäbe über den Zyklus hinaus keine Veränderung, keine Evolution, keine irgendwelchen anderen, stärker wirkenden „Gedanken“ oder Ereignisse oder Erfindungen, wie sie Nietzsche sich doch ersehnt hatte zu seinem zu belobigenden Verdienst! - Es wären nur sinnlose Wiederholungen des Ewig-Gleichen angesagt! - Was einem realistisch orientierten Blick darauf irre genug erscheinen muss, um diesen „Gedanken der Gedanken“, den er sich zum „größten Schwergewicht“ 9.496, sogar seiner eigenen Existenz aufgewertet, stilisiert und erkoren hatte, als ausgemacht fruchtloser Humbug und reine Idiotie sofort wieder zu verwerfen gewesen!  Nietzsche aber verwarf diesen - seinen! - längst nicht bis zu irgendeinem Ende hin durchdachten „Gedanken“ als sein Vehikel zu einsamster, aber irrer Größe, nicht! - Was wiederum ausreichen sollte, alles nebenher „Gedachte“ von ihm als annähernd ebenso unausgegoren, unfertig und unsinnig vorgebracht, mit höchst verringerter Beachtung und Bewertung zu betrachten.


 Ihm und seiner brüchigen Fähigkeit zur Logik, die nicht nur seinen Wünschen hätte gehorchen dürfen, wurde nicht klar, um was für einen hanebüchenen Unsinn es sich bei seinem „Gedanken“, seiner hart errungenen „Lehre“ und damit auch bei seinem gesamten Zarathustra“ und wohl auch in all seinen anderen „Werken“ gehandelt  hat!  Aber man ging, dennoch vom „Zeitgeist“ schamlos und unbedacht unterstützt, mit seinem Unsinn als unvergleichlich genial erdacht hausieren!


 Eine Erkenntnis der vorgelegten Unzulänglichkeiten kam Nietzsche selber nicht in den Sinn, denn  diese wäre über seine Wunschvorstellung - zu selbstkritisch! - hinausgedacht! - Oder war ihm der Einfall bloß gekommen - weil ihm dieser schon in vorangegangenen Wiederkehr-Schleifen so unselbstkritisch gekommen sein musste?  Nietzsche sah sich - maßlos mit Ewigkeiten, universalen Wiederholungen und auf den Grenzen des Denkbaren mit Undenkbarem wie ein Zirkusclown jonglierend und balancierend trotz seines phänomenalen, die „Vergangenheit als auch die Zukunft umfassenden Denkens“, wie er von übereifrigen Verehrern dargestellt wurde, nur in der Gegenwart, um von dort aus die Zukunft mit seiner Idee zu erobern:  Diese eine Zukunft von unzählig vielen, die ihm nebenbei möglich schienen und in welcher er sich - nach seiner „Logik“! -  seines  Anteils an ewigem Ruhm sicher wähnte?  Ohne dies wäre er - auch vor sich selber! - nichts gewesen! - Sicherlich!


Nach dem  fröhlich-wissenschaftlichen Höhepunkt  des 341. Aphorismus, von dem Nietzsche im Januar 1882 schrieb, „es ist ein Gedanke darunter, der in der Tat „Jahrhunderte“ braucht 25.1.82 [von ihm aus brauchen sollte! - damit seine ungeheuerliche Blödsinnigkeit Zeit genug bekäme, sich in die Hirne der Menschen zu fressen!] um etwas zu werden [und dieses „Etwas“ war nichts weniger als dass er verwirklicht werden sollte! - Erst Monate später wagte Nietzsche dazu das sich eigentlich bitter rächende Geständnis:

in der Art, wie ich hier handeln will und werde, bin ich [im Gewand des über alle Zeiten erhabenen „Zarathustra“!] einmal ganz und gar der Mensch meiner Gedanken, ja meines innersten Denkens [in dem er sich nackt in seines „Kaisers neuen Kleidern“ zu erkennen gab und sich wieder nur an und in ihm selber verankert und „abgesichert“ fand]:  diese Übereinstimmung [mit sich selbst!] thut mir so wohl, wie mir das Bild meiner Genueser Existenz [in hochprozentig-kolumbianischer Vereinsamung, allein und nur mit minimalsten Italienisch-Kenntnissen ausgestattet] wohlthut, in der ich auch [in Sachen „Morgenröte“ und den Moralen“ insgesamt als ausgemachte und durchtriebene „Vorurteile“ der jeweiligen „Epochen“!] nicht hinter meinen Gedanken zurückgeblieben bin [d.h. von seinem Wahnsinn nicht abzubringen war!!].  Es sind [nach seinen geistigen Fähigkeiten!] eine Menge meiner Lebensgeheimnisse in diese neue Zukunft [die in ihrem tatsächlichen Minimal-Umfang aber absolut allgemein gültig werden sollte!] eingewickelt, und es bleiben mir hier Aufgaben zu lösen, die man nur durch die That lösen kann [zu der er nicht fähig war, weil zu dieser wenigstens ein Funken von „Realität“ gehört hätte!]. - Übrigens bin ich von einer fatalistischen „Gottergebenheit“ - ich nenne es amor fati - daß ich einem Löwen in den Rachen laufen würde, geschweige denn - - 5.5.82  [davon und dass er - außer zu schreiben! - in seiner Situation gar nicht in der Lage war, es zu irgendeiner „Tat “ oder gar zu einer Minimalform an Selbstkritik zu bringen!]

 

    Die Idee, sich von der „Morgenröte“-Fortsetzung abzuwenden und einen neuen Titel zu verwenden, kam ihm mit dem Einfall „Die Fröhliche Wissenschaft“  8.5.82, 9.678 u. 9.681  erst Anfang Mai 1882.   Die Vorarbeiten für deren Druck beanspruchten Mai und Juni bis diese Höhepunktsschrift dann endlich am 20. August 1882 erscheinen konnte.  Mit dem sonderbar dazu passenden letzten, 342. Aphorismus, der in einem gewagten Streich unter den seelischen Voraussetzungen, die in den vorangegangenen Absätzen beschrieben wurden, auch zum Anfangskapitel des lange parallel vorbereiteten, zunächst erscheinen sollenden Buches diente und dort zu einem Teil der Vorrede Zarathustras geraten sollte.  Er lautet:

 

Incipit tragoedia [die Tragödie, d.h. die endlich notwendige Verwirklichung von Nietzsches übergroßem, Jahrtausende ausfüllen sollendem „Gedanken der Gedanken“ 9.496  beginnt, - mit der  Behauptung nur, dass er beginnen würde!

 Aber dann kam, anstelle einer  Vision nur die erste Seite seiner Zarathustra-Dichtung in holpriger, bibelsüchtiger, genetivistisch überladener Sprache:]

 Als Zarathustra dreissig Jahr alt war [7 Jahre jünger gedacht als der damalige Nietzsche selber, da], verliess er seine Heimat und den See Urmi und gieng in das Gebirge [so, wie der 7 Jahre ältere Nietzsche derzeit in die sommerlich oberengadinischen Gebirgshöhen von Sils-Maria zog]. Hier genoss er seines Geistes und seiner Einsamkeit [derzeit Nietzsches Lieblings-Sommer-Landschaft an den Silser Seen] und wurde dessen zehn Jahre nicht müde [so viele Jahre, das heißt Sommermonate allerdings, waren Nietzsche selber in einigermaßen geistig-intaktem Bestand im Oberengadin nicht mehr zugemessen!].   Endlich aber verwandelte sich sein Herz, - und eines Morgens stand er mit der Morgenröthe auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr [als rückständiger Märchenerzähler, völlig unphilosophisch, in einem legendenhaft der Bibel nachempfundenen Ton und erfand eine reichlich unwirkliche und unglaubwürdige Parabel oder auch „Dichtung“, von der Nietzsche hoffte, dass aus ihr zukünftige Wirklichkeit werden würde und ihm, seinem Eigensten, in dieser dann Raum und Atemluft gegeben sei.] also:
„Du grosses Gestirn!  Was wäre dein Glück, wenn du nicht Die hättest, welchen du leuchtest [das waren Worte und Unterstellungen, die erst dann einen Sinn ergeben, wenn man versteht, dass Nietzsche auch hier in voller Selbstmittelpunktlichkeit mal wieder seine eigenen Gefühlslagen - der Sonne gegenüber diesmal! - beschrieben hat! - Hier wurde der gar nichts fühlen könnenden, aber beseelt vorgestellten Sonne, Nietzsches eigenes naiv-unrealistisches Erleben untergeschoben und angedichtet und dann übertragen auf alles, was sich wahrnehmen ließ.]!
                            Zehn Jahre kamst du hier herauf zu meiner [eben nur, in allem gleichbleibend  selbstmittelpunktlich wahrgenommenen, interpretierten, erlebten und auch so dargestellten]   Höhle:  du würdest deines Lichtes und dieses Weges satt geworden sein, ohne mich [kein Wort davon entsprach da der ihn umgebenden Wirklichkeit! - und], meinen Adler und meine Schlange [als ob das physisch überhaupt angehen könnte, war das doch - der Sonne gegenüber! - allzumenschlich angesehen und formuliert, denn diese schien tatsächlich schon seit jahr-milliarden auf die, sich um sich selber herumdrehende, Erde „herab“!]  Aber wir warteten deiner an jedem Morgen, nahmen dir deinen Überfluss ab und segneten dich dafür.

 [Insoweit war das ein idiotisches Gespräch mit sich selbst, denn die Sonne blieb davon, auch von Zarathustras anmaßenden Segnungen, unberührt.  Darum wohl auch, - um diesen Unfug unbemerkt zu machen! - musste Zarathustra-Nietzsche des weiteren über sich selbst zu sich selber reden!]

 Siehe!  Ich bin meiner [zu irgendwelcher Selbstkritik tatsächlich lächerlich unfähigen] Weisheit überdrüssig, wie die Biene, die des Honigs zu viel gesammelt hat [aber wer hatte zuvor je von Bienen gehört, die ihres Honigs überdrüssig geworden wären?], ich bedarf der Hände, die sich ausstrecken.  Ich möchte verschenken und austheilen [seine defekten Weisheiten, die keine waren, publizierend!], bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Thorheit und die Armen wieder einmal ihres Reichthums froh geworden sind.

 [Dabei fällt auf, wie nah der tot- und bierernst betriebene Legendenton sich genitivträchtig biblisch gab, wobei er weit entfernt davon blieb, als ironische Brechung wahrgenommen werden zu können.]

Dazu muss ich in die Tiefe steigen: wie du des Abends thust [bei Verkehrung aller geographischen Umstände, aus denen sich dieser Eindruck ergab!  Weil es nur so schien als ob, allein von ihm aus gesehen, während die Sonne ob all dieser Wortalberei nichts tat, als  unentwegt auf gleiche Weise zu scheinen!], wenn du hinter das Meer gehst und noch der Unterwelt Licht bringst, du überreiches Gestirn!

 [Das war geradezu finster an dem Nietzsche zeitlich umgebenden geographischen Selbstverständnis einer Erdkugel vorbeigeredet, um in einem nahezu biblisch-pathetischen Erzählfluss bleiben zu können!  Hier wurden auf literarisch unbeholfenste Weise Märchen erzählt, die eine abwegige und restlos überholte Weltvorstellung plausibel und zeitgemäß erscheinen lassen sollten!]  

 Ich muss, gleich dir, untergehen, wie die Menschen es nennen, zu denen ich  [in bezeichnender und auf seine „Würdigung“ bedachter Weise vom gefühlten  und naiv als selbstverständlich erachteten „Oben, vom Himmel hoch, da komme ich her!“] hinab will [denn er sprach auch da bezeichnenderweise, der Wortwahl wegen, angesiedelt oberhalb „der Anderen“, in aller nur vorstellbaren Selbstverständlichkeit wenigstens „6000 Fuss über dem Meere und viel höher über allen menschlichen Dingen!“ 9.494  und aus diesen metaphysisch-metaphorisch empfundenen Höhen seiner in Anspruch genommenen Gebirgswelt hinab zu denen, die tief unten - unter ihm! - wohnen in einer geradezu absurden Ahnungslosigkeit um die Wahr- und Notwendigkeiten, die Nietzsche-Zarathustra angeblich bewusst geworden wären! -

Das geschah nur gut 23 Jahre vor dem Erscheinen der alle Physik, so hoch Nietzsche diese auch in seinem 335. Aphorismus achten und schätzen wollte/sollte, von Grund auf umwälzenden, heute als „spezielle Relativitätstheorie “ bezeichneten Schrift  mit dem Titel „ Zur Elektrodynamik bewegter Körper von Albert Einstein! - Von derlei geschichtlichen, aber aussagefähigen  Tatsachen verständlicherweise absolut ahnungslos, unberührt und unerschüttert fuhr Nietzsche zarathustrisch in seinem realitäts-abgewandten monologisierend faselnden und deshalb im Grunde nur kitschig zu nennendem „Gebet an die Sonne“ fort:].

 So segne mich denn, du ruhiges Auge, das ohne Neid auch ein allzugrosses Glück sehen kann [seinesdas er als eingebildeter Weltenerklärer und angeblich göttlicher Weltvollender 10.487   in vollsten Zügen und bis zur Neige genoss und gerade zu einem „allzugroßen“ erhoben hatte]!
Segne den Becher welcher [wie er selber in seiner aufgeblasenen Weltweisheit, die er in auch damals schon uralter Manier darbot] überfliessen will, dass das Wasser golden aus ihm fliesse und überallhin den Abglanz deiner Wonne trage!

 [So poetisch und heroisch romantisiert und überfrachtet verstand und erlebte es Nietzsche, sich in wärmsten schwülstigsten Farben, quasi mit ausgebreiteten Armen in einen göttlichen, jedem Schöpfungsakt würdigen Sternenmantel gehüllt, darzustellen!]

Siehe!  Dieser Becher will wieder leer werden, und Zarathustra will wieder Mensch werden.“

 [Wieder Mensch? - Was ist er denn inzwischen gewesen, geworden, aus was zurückverwandelt?  Aus einem sich selbst unglaublich überschätzenden Sonderling, der aus fernen Wüstenwelten kommend mit den unglaublichsten Wahrheiten prall gefüllt über die Erde stolzierte? - Sollte in Nietzsches spreiziger Ausdrucksweise da gar eine direkte Anspielung, eine Art Anspruch gar, auf eine Nähe zum dreieinigen Gott enthalten sein?]

- Also begann Zarathustra’s Untergang.

Welcher aber für Nietzsche mit einer nicht unerheblichen Verzögerung erst dank dem angeboren ungenierten  Propagandatalent seiner Schwester zu einem - von seinen Lesern aber in seiner vollen Tragweite so gut wie  gar nicht und in seiner „Tiefe noch weniger und in minimalster Dosierung nur in Nietzsches nicht-zu-Ende-denkendem Sinn verstandene! - nicht ins Gestrüpp seiner Inhalte dringende Großerfolg werden sollte, als er 1914 in den Tournistern unzähliger Soldaten aller Fronten in einen völlig sinnlosen und „geistig“, wie der von Nietzsche gebotene Text, eigentlich völlig aus der Zeit gefallenen 1. Weltkrieg zog.  Weil jedermann glaubte, dass in diesem für ihn „etwas zu holen“ sei, was sich alten vergessenen Tugenden zurechnen ließe..

 Genau dieser Text wiederholt sich zu Beginn des 1. Teils des dann, Jahre später, ab 1883 bis 1885 in 4 schmalen Teilen zu je ca. 100 Seiten erschienene „Zarathustra“, mit dem winzigen Unterschied, dass der hier wohl zu genau benannte, aber wohl nur erfundene See  Urmi“ bis dahin zu einem „See seiner Heimat“ geworden war.


 In und mit seinem „Zarathustra“ konnte Nietzsche ungebunden frei und ungeniert wie ein beliebiger Sonntagsprediger von der Leber weg fabulieren und erdichten was es für ihn da zum Beispiel zum Thema „Übermensch“, mit dem er bereits auf der 3. Seite, wie ein, oder auch als ein Verrückter, brutal über den Leser herfallend, loslegte und die unhaltbar-sinn-und-grundlose Forderung vorbrachte:

Ich lehre euch den Übermenschen.  Der Mensch ist Etwas, das [aber weshalb denn?] überwunden werden soll.  Was habt ihr gethan, ihn zu überwinden?

 Was aber hatte Nietzsche selber für diesen getan, außer dass er mit ihm das menschliche Denken zurückwarf auf vorsteinzeitlich magische Welt-Vorstellungen der in ihrer Realität bereits wahrnehmbaren Verhältnisse einer für sich unabhängig bestehenden Wirklichkeit?


 Zu alledem ist noch darauf hinzuweisen, dass die 1882 erschienene „fröhliche Wissenschaft“ insgesamt in ihrer 1. Ausgabe von Nietzsche ein Leitmotiv erhalten hatte, das auf Aussagen von Nietzsches beständigem „Lieblingsgott“ Ralph Waldo Emerson (1803-1882) beruht und zusammengebastelt war aus einem Textstück von dessen Essays „Geschichte“, wo es heißt:

Dem Poeten, dem Philosophen wie dem Heiligen sind alle Dinge befreundet und geweiht, alle Ereignisse nützlich [amor fati!], alle Tage heilig, alle Menschen göttlich. EE9 

Dennoch aber sollten diese von Emerson als göttlich angesehenen Menschen durch Nietzsches Zarathustra-Dichtung zugunsten von unbewiesenen Übermenschen“ „überwunden“ werden!

 Da die seinerzeit vorgefundene Einzelcharakterisierung der Menschen durch Emerson nicht mehr in Nietzsches Wertekonzept passen wollte, aber Nietzsche diese alle  in sich vereint  sah, machte er aus dem „Poeten“, der nicht viel taugen musste, aus den „Philosophen“, die immerhin passabel gewesen wären, denn er trat ja in vollster Selbstbefriedigung als ein solcher auf, was ihm tragbar erschien, während die in Nietzsches Augen absolut unmöglichen und nicht mehr zu nennenden „Heiligen“ verschwinden mussten.  So schloss er diese alle zusammenfassend zu dem wenig angreifbaren Häuflein der „Dichter und Weisen“ zusammen, formulierte also eigenmächtig um und benutzte, ohne ein Wort der Erklärung, das Ergebnis direktement als ein Zitat von Emerson, das nun nur noch das enthielt, was Nietzsche akzeptieren konnte und kam auf die Version: 

 „Dem Dichter und Weisen  [in denen Nietzsche sich getrost selbst wiederzufinden vermochte] sind alle Dinge befreundet und geweiht, alle Erlebnisse nützlich, alle Tage heilig, alle Menschen [was lt. Aphorismus 108 nicht mehr zulässig gewesen sein konnte!] göttlich.   Emerson“ 

Ohne Angaben zu seiner eigenmächtigen Verfälschung des Zitates zu machen! - Weil dies so Nietzsches seit 1861 streng an eine Vielzahl von Emersons Aussagen gefesseltem blinden  Verständnis - des Gehorsams auch! - entsprach; - auch wenn dies nach der bereits erfolgten Tot-Erklärung Gottes im gleichen Werk“, Aphorismus 108, nicht mehr möglich sein konnte.


 Die Tatsache, das die ursprüngliche „fröhliche Wissenschaft“ 1882 immer noch unter einem Leitmotiv des seit 1861 für Nietzsche massgeblichen Ralph Waldo Emerson erschien, war für Nietzsche, trotz oder ungeachtet der erfolgten Anpassung, zwanghaft eine Angelegenheit von absoluter und nicht überdenkbarer  Selbstverständlichkeit, zu der von Nietzsche her keinerlei kritischer Einwand hinsichtlich seines nach außen hin so sehr vor sich hergetragenen „Freidenkertums“ mehr zugelassen war.


 Mit einem der „Fröhlichen Wissenschaft“ unter dem Namen „Wir Furchtlosen“, was eher und ehrlicher, d.h. realistischer „Wir Maßlosen“ „Wir Unbescheidenen“, „Wir Geltungssüchtigen“ geheißen hätte, wurde 4 Jahre später erst, nach dem Erscheinen aller 4 Zarathustra-Teile, 1886 also, wie üblich geworden, ein 5. Buch angehängt, mit nur 41 „brandneu dringlichst zu veröffentlichenden“ Aphorismen auf 66 Seiten.  Auf diese Weise hat Nietzsche den anfänglich eigentlich recht raffiniert und erfolgversprechend angelegten Effekt, den Fluss der 342 Aphorismen auf die „neue Offenbarung“ als quasi 5. Evangelium und „neues Weltkonzept“ seiner „neuen Moral“, die sich auf die Züchtung des „Übermenschen“ zum übergeordneten Ziel verschworen hatte, das einmal überzeugend gewesene Projekt der Fröhlichen Wissenschaft“ „zur Mietzekatze“ gemacht, - weil das die ehemalige excelsioristische Tendenz des Ganzen und den zuvor bewirkten Knalleffekt des „Gedanken der Gedanken 9.496  mit einer Fülle weiterer, bloß subjektiver Meinungsäußerungen, zunichte gemacht hat!  Aber die Fortsetzungsmanie von Veröffentlichung zu Veröffentlichung war Nietzsche derart gewohnt, dass er Anhänge an bereits erschienene Schriften auch in diesem vollkommen unpassenden Fall, dessen ursprünglich einheitlich-dramatische Form er nicht mehr nachfühlte, nicht unterlassen konnte und deren Folgen  nicht mehr übersah.





 Bei den in die Texte eingefügten kleinen Zahlen handelt es sich um Herkunfts-Nachweise der Zitate:
  Angegeben sind jeweils Band- und Seitennummern der letztgültig „Kritischen Studienausgabe“ (KSA) von Giorgio Colli

und Mazzino Montinari bzw. bei Briefen, deren Datum lt. der kritischen Studienausgabe seiner Briefe.

Bei dem Emerson-Zitat wurde auf Nietzsches Emerson-Ausgabe des Jahres 1858 verwiesen. 


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