Der Übermensch

   

 Der von Nietzsche so übereifrig gepriesene, für so unbedingt erstrebens- und - wenn auch erst in fernen Jahrhunderten für ausgereift verwirklichungsfähig gehaltene


Übermensch 3.14


ist, war und wird ewig verwirklichungsunfähig bleiben, einschließlich des Fanatismus, mit dem er ihn „erfunden“, propagiert und vertreten hat, ist er doch nichts anderes als ein raffiniert zu Markte getragener neuer Name und „Aufguss“ für das seit Jahrtausenden immer wieder versprochene und ewig unerfüllbar gebliebene - und dies auch bleiben müssende! - paradiesische „Himmelreich, - als ein phantastisches Gebräu aus lauter idealen, problemlosen Super- und Super-Superlativen hinsichtlich seiner selbst!


Der Begriff des „Übermenschen an sich“, als ein
konkretes Wesen erdacht, taucht nach häufiger Benutzung als Attribut menschlicher, gemeint „übermenschlicher“, Eigenschaften, bei Nietzsche erstmals auf im 1881/82 angegangenen 3. Abschnitt von Zarathustras „Vorrede, d.h. frühestens deutlich nach dem visionsreichen August des Jahres 1881, also nach seinen, ihn vom „Schlitten des leidlich normalen“ herunter reißenden Gedanken“, die unter „Tränen des Jauchzens 14.8.81, an seinem damaligen Horizonte aufgestiegen waren:  Als Ausdruck seines Wunschdenkens und in fernste, den nächsten Generationen mit Sicherheit unerreichbaren, in einem noch lange dauern müssenden Jenseits bleibenden Vorstellungen von kommenden, auf leere Versprechungen bauenden Absichten, die nicht besser waren als das bislang „gewohnte“ und von Nietzsche abgelehnte „Jenseits“ aus christlichem und noch viel älterem Glauben: „Ich lehre euch den Übermenschen, - mit der von Anbeginn an völlig idiotisch-größenwahnsinnigen und monströs gegenwarts-verneinenden Fortsetzung: „Der Mensch ist [wäre! - nach Nietzsches inzwischen so weit gediehenen, enthemmten und in vollendete Realitätsferne gelangten Vorstellungen - wie ungenügend diese auch immer seien!] etwas, das überwunden werden soll. 

Was habt ihr getan, ihn zu überwinden? 3.14

Die zeitlich damals schon dringendste Frage dazu jedoch hat Nietzsche nie beantwortet:

Was hat er selber getan, den Menschen (evolutionssüchtig in sich? - so global, wie es gemeint war) zu überwinden?


Er hatte sich damit zufrieden gegeben, den ausgemacht blutlosen Popanz „Zarathustra“ - dieses „intellektuelle Schreckgespenst“, diese spaßige Figur, diese Strohpuppe und in sich selbst willenlos in seinen Handlungen von Anderen abhängigen Sonderling, der mehr als nur ein Mensch sein sollte und wollte - in einer vollkommen überrissenen Forderung vor „den Anderen“ aufzubauen und allen zu empfehlen, seid oder werdet, die „Erkenntnis der Evolution“ dabei vergewaltigend, wie Er! - Ohne ein Empfinden dafür, dass schon die überrissen hochmütige Forderung an „die Menschheit“, wie er sie da wagte, aus reinstem Wahnsinn sowohl geboren als auch vertreten sein musste, denn was hatte nach ernsthaft zeitgemäßem Verständnis ein Einzelner global von der Menschheit zu fordern?

Die Forderung, dass der Mensch aufgrund von Nietzsches Einsatz und „Verdienst“ mehr darstellen und mehr sein sollte als das, was ihm im Zuge der Evolution bisher gelungen“ oder eher widerfahren war, d.h. sich mit ihm ereignet hatte, beruhte allein auf Nietzsches Sehnsucht und Begierde, die sich theoretisch ziel- und maßlos in eine „Verbesserung“ oder Steigerung des Vorhandenen sowohl glücklicher- aber auch verhängnisvoller Weise in ewiger Superlativierung ewiglich gedanklich grenzenlos fortsetzen ließ!  Deshalb war es hinsichtlich einer moralischen Verwirklichung eine hundsmiserable „Idee“, weil auch deren Ziel in einer Spezialform eines ewig schon vergebens erwarteten Himmelsreiches, also als eine unmöglicherweise Tatsächlichkeit erwartet wurde.

Ab dem erstmaligen Einsatz seiner Zarathustra-Figur wiederholte sich die Benutzung von dessen Namen bei Nietzsche oft und zumeist ohne „Nennung“ sonderlich superlativierter menschlicher Eigenschaften.  In der Zeit vom Sommer bis zum Herbst 1882 erschien in den von Nietzsche selber nicht veröffentlichten Notizen das Vieles über ihn erkennen lassende und ihn übermäßig beschäftigende, nur allzu persönlich geratene Geständnis, welches vor allem den Beweis lieferte, dass er die Menschen, egal wie und warum, lieber anders, mehr nietzschisch, gestaltet sehen mochte, als sie es sind und warum er, aus seinem vorgeschobenen Ungenügen an diesen - wie immer aus sehr eigensüchtigen Gründen! - an seiner Entwicklung und „Erfindung festhielt, d.h. sie als sein absolut neuartiges „Lebenswerk“ zu bewirtschaften begann und in diesem seine eigene Größe zu finden hoffte, wenn er sich notierte:
Die Liebe zum Übermenschen ist das Heilmittel gegen das Mitleid [dem er vom Spätherbst 1869 bis ca. Mitte 1875 im Schlepptau von Arthur Schopenhauer (1788-1860) auf ebenfalls maßlose Weise gehuldigt hatte und seitdem versuchte, es wieder loszuwerden.  Dagegen fand er jetzt sehr gegenteilig: Das Mitleids-Heilmittel] mit den Menschen:  an letzterem müsste die Menschheit sehr schnell zu Grunde gehen. 10.100  Inzwischen war es nämlich seine „Einsicht“, dass sich sein früherer Einsatz für Schopenhauers Mitleid im Zuge seines verwandelten Sinns zu seiner längst begonnenen, möglichst weit zu treibenden Selbstentfaltung absolut nicht mehr dringlichst superlativ praktizieren ließ. - In seiner nun für richtig gehaltenen Negierung des Mitleids sah er sich immer wieder dazu gezwungen, sein früheres inniges und lautstark berufenes Verhältnis zum Mitleid zu widerrufen.

Und wie eine Besiegelung dazu wirkt die drei Notiz-Seiten weiter erhalten gebliebene Eintragung aus der Zeit Sommer-Herbst 1882:
„Er
[der „Übermensch?  Nietzsche selber?  Oder nur ein Irgendjemand?  Die Personifizierung eines Prinzips? - Dies entsprang damals mit Sicherheit Nietzsches höchst eigenem Lebensgefühl! - Dieser alles Bisherige maßlos überragende Beispielcharakter also, Er] hat seiner Erkenntnis Menschen geopfert und ist auf nichts so stolz als auf die [nämlich vor allem superlativ heroisch-männlich wirkende!] Grausamkeit gegen sich selber 10.103 [bezogen auch darin nur auf eben sich selbst!  Auf nichts sonst!  Wie schon immer in seinem „Philosophieren“!]

Grausamkeit gegen sich selbst?  Auch in einer solchen konnte Nietzsche sich nicht von seiner abnorm übersteigerten Selbstmittelpunktlichkeit lösen, obgleich er selber, im praktischen Tun jedenfalls, keiner Fliege etwas zuleide zu tun vermochte!

Mit dieser theoretisch jedenfalls akzeptierten und anempfohlenen Grausamkeit wurde deutlich, wie dringend ernst es ihm mit seiner Forderung nach dem so überaus ideal vermuteten und angesetzten „Übermenschen in der Zeit von Sommer bis Herbst 1882 immerhin doch gewesen ist:  Die unerfüllbare Aufgabe anzugehen, „den Menschen“, d.h. ja vor allem die unüberschaubare Masse der noch Ungeborenen, zu etwas machen zu wollen, was den derzeitigen - und überdies auch allein seinen! - Idealvorstellungen entsprechen würde:  Das hätte von vornherein einen jeden intelligenten echten Philosophen - wenn Nietzsche denn wirklich ein solcher gewesen wäre! - abschrecken müssen von diesem Ideal.  Denn in der angegangenen Form war das alles allein einem fanatisch den eigenen Tellerrand nicht erkennen könnendem Religionsstifter angemessen!

Aber als ein solcher hatte Nietzsche unter keinen Umständen erkannt werden wollen, schließlich hatte er auch deshalb seine, schon im Vollbesitz seiner nur gefühlten, aus seinen absolut wissenschafts-ebenbürtigen Überzeugtheiten heraus entstandene „fröhliche Wissenschaft zusammengebastelt und für deren Veröffentlichung gesorgt!

Diese Art der so zwingend superlativ-trächtigen Geständnisse Nietzsches stellen immer wieder einen Beleg dafür dar, wie sehr er sich seelisch, seinen Gefühlen nach, noch seinen eigentlich altüberkommenen Idealen und „Normen“ verhaftet fand.

Er berührte hier, in seinem von ihm als sehr mutig empfundenen neuen und vollkommenen Ausgerichtet-sein auf den „Übermenschen - ausgerechnet mit diesem, in einem Nachklang gewissermaßen noch - sein eigentlich abgelegtes und längst für falsch erklärtes extremes Verhaftet-sein an Schopenhauers von 1869 bis ca. 1875 fanatisch vertretene Pseudo-Mitleids-Lehre der „Welt als Wille und Vorstellung“ (1819/1844) - als Gegensatz zu dem, worauf er sich jetzt verpflichtet sehen wollte.  Anstatt nun über das vor Jahren schon äußerlich Abgelegte souverän hinwegzusehen! - was jedoch nicht anging für ihn! - hatte er sich doch - auch jetzt noch! - vor sich selber und dem, was er glaubte zu sein oder eher gerne gewesen wäre! - ziemlich unverändert zu rechtfertigen. d.h. der Welt vorzumachen, dass sein Selbstbild seinem wirklichen Dasein, seiner wirklichen Bedeutung und seinem Können hinieden, entsprechen würde.  So zog er es denn jetzt vor, als ausgeprägter Mitleidsgegner aufzutreten, was wesentlich zwanghaft war.
 
Deshalb wäre die eigentliche Frage gewesen:
Was hatte Nietzsche selber - außer seiner schwer pathologisch daherkommenden „Ermunterung“ bzw. „Forderung an die Menschheit - was ein unverschämter Akt seinerseits vor der Menschheit eigentlich ja nur war! - hervorzubringen, d.h. mit effektiver Wirkung getan, den Menschen in sich, so, wie er nun einmal war und ist, „zu überwinden? 3.526 - Und zu was eigentlich, sollte sich ein jeder da entwickeln?  Woraus sollte die „Überwindung“ des Menschen als Tat in der Praxis bestehen?  Außer dass er einen hunderte von Seiten umfassenden Worte-Aufwand von nur alttestamentarisch zu nennenden Überredungskünsten und Auftritten als neuester messianisch und weltverbessernd wirkender Moralapostel zustande brachte:  Um eine ungeheure und auch von ihm selber absolut unerfüllbare, ihn aber, bis auf eine gewisse Großmaulerei, nicht viel kostende, jedoch allgemein ein gewisses Aufsehen erregende Anforderung sowie auch eine von ihm wegweisende Schuldzuweisung an „die Anderen“ inszenierte!

In der Zeit von November 1882 bis Februar 1883 notierte er, entschlossener denn je und seinem Willen nach zweifelsfrei auch - allerdings theoretisch nur! - bereit, dafür tätig zu werden:

Wir wollen ein Wesen erschaffen wir wollen alle dran Theil haben, es lieben, wir wollen schwanger sein alle - und [in sich selber gefangen und das nur daraus sich ergeben könnende Gefühl genießend] uns ehren und achten deshalb.  Wir [Er vor allem!] müssen ein Ziel haben [ein einziges, einmaliges - alle Anderen maßlos verdrängendes? - Ziel für so viele verschiedene Menschen?

- Mit etwas dermaßen Unsinnig-Unerreichbarem wollte Nietzsche sich - als seine persönliche, pseudo-moderne Lebensaufgabe! - zu unendlicher Bedeutung und Größe aufschwingen], um dessentwillen wir uns alle einander liebhaben!  Alle sonstigen Ziele sind [wären? - alle individuellen, „den zeitgenössisch Anderen“ gehörenden Ziele aber, - welch einseitig-maßloser Wille! - galten für ihn als] vernichtenswerth! 10.135

Damit waren - für ihn und durch ihn! - all die Ziele entwertet, welche sich die Menschen selber, mit gleichem Recht wie Nietzsche es tat, vornehmen wollten und auch vornehmen durften, ohne auf Nietzsches Forderung einzugehen!

Gleich auf der folgenden Seite notierte Nietzsche, seine fanatische Einseitigkeit vertiefend und seine Missachtung „der Anderen“ bekräftigend, in jener Zeit, November 1882 bis Februar 1883:

Ich konnte nichts entbehren als ich den Übermenschen schuf.  Alles euer Böses und Falsches, eure Lüge und eure Unwissenheit - alles ist in seinem Samen. 10.136

Sowie auch:
 
Der Mensch sei ein Anlaß zu etwas, das nicht Mensch mehr ist.   Nicht uns [wie es angeblich das Christentum erstreben würde?] entweltlichen - sondern die Welt überwältigen und uns in ihr.   Ich will aus der Zeugung und aus dem Tode ein Fest machen. 10.136

Da stand es klipp und klar: die Welt überwältigen und uns [Pluralis majestatis?!] in ihr“!

Das war es, was er erstrebte!

Vielsagend ist auch Nietzsches Aussage aus jener Zeit:

Wir müssen die Erde für den Übermenschen bereit machen und Thier und Pflanzen

ich impfe euch mit dem Wahnsinn 10.136

auf dass er, dieser - sein! - Wahnsinn, gedeihen möge? 

Dennoch hieß es seinerseits auf der wiederum nächsten Seite dann:

Ich will das Leben nicht wieder [d.h. im Gegensatz zur zugleich propagierten „ewigen Wiederkunft 13.503  war das der Zweifel an dem, was er als Ideal empfahl!]. Wie habe ich’s ertragen? Schaffend [ohne

a) den Widerspruch des Wiederholens nur von ewig schon Gewesenem zu realisieren und

b) den Widerspruch zur eigenen „Lehre“, für diesen Moment wenigstens mit irgendwas hilfsweise, aufzulösen!].  Was macht mich den Anblick aushalten?   der Blick auf den Übermenschen, der [sein ihm nächstliegend diesseits anzupeilendes „Jenseits“ war, - wegen der ihm innewohnenden Unerreichbarkeit? - auch wenn dieser] das Leben bejaht [bejahen würde!?]. Ich habe versucht, es selber zu bejahen - Ach! 10.137

Da blieb ihm - für den Moment und ohne wirklich effektiv über den ganzen zusammengebrachten „Käse“ mal nachzudenken und sich zu korrigieren! - nur ein ohnmächtig schmachtender Seufzer! - Oder sollte ihn da ein Ahnen davon angerührt haben, dass im Rahmen seiner so hoffnungsvoll propagierten „ewigen Wiederkunft - wenn sie denn wahr und wirklich wäre! - auch seine Forderung nach dem „Übermenschen längstens und das bereits etliche, wenn nicht gar unzählige, Male schon, enthalten gewesen wäre und sein ungeheurer Worte-Aufwand darum herum völlig umsonst gewesen sein musste.

Wieso hat Nietzsche sich in diesem Zusammenhang nicht an dem haarsträubenden Widerspruch gestoßen, dass seine glorreich eroberte und ihm bis in die Sterne hinein verdienstvoll sein sollende Übermenschen-Idee sich mit der ewiglichen Wiederholung des Gleichen bis auf die „Spinne und dieses [eine und immer gleiche] Mondlicht auf unmögliche und geradezu aller-lächerlichste Weise widerspricht? -

Wenn alles ewig wiederkehrt, wie kann es da zu einer neuen und sogar verdienstvoll anzurechnenden Idee kommen, da es diese doch schon zig mal gegeben haben müsste und unvermeidbar immer wieder auf gleiche Weise vorgekommen sein würde?  War er unfähig diese Widersprüche zu erkennen, oder nur unfähig, daraus Schlüsse seiner Niederlage zu ziehen, da seine Idee ihm sein Verlangen nach Welt- und Zukunftsbedeutung zuschanden und ihn arm und so klein wie all „die Anderen“ machen würde, zu denen dann die Illusion seiner Bedeutsamkeit für sie in nichts zerfließen würde?

 All diese von Nietzsche unbedachte „Unlogik“, diese „Stimmungsschwankungen“ letztlich ja nur, haben ihm nichts wirklich „zu denken gegeben.  Die damit verbundenen Zusammenhänge und Widersprüche hat er zwar erlebt, aber nicht durchschaut, nicht erkannt, nicht als sein Problem abstrahierend erkennen können und auch nicht erkennen wollen, denn sie standen seinem innigsten Wünschen unüberwindlich-unlösbar entgegen, nämlich sich ungestört als einen neuen die Erlösung bringenden Heiland zu empfinden, zu schauen 10.487  und sich davon überzeugt geben zu dürfen, einen solchen auch wirklich darzustellen zu können!


Aufschluss dazu gibt eine - allerdings im Sommer bis Herbst des Jahres 1883 erst! - zustande, d.h. zu echten Worten über sich selber gekommene Notiz, die da lautet:

Nicht den Menschen wohlzuthun [an diesen hat ihm so gut wie nie auch nur das Geringste gelegen!] - das Dasein selber [was aber wäre das alles in allem?]  zu vollenden [einer solchen, doch unbedingt und superlativst nicht zu übertrumpfenden - aber auch nicht gelingen könnenden! - Tat fühlte er sich eher und immer zugetan!].  Mich als Vollender [der Evolution?  oder von was sonst?] zu schauen [denn das wäre die größtmöglichst denkbare „Tat“ gewesen, die er hätte beanspruchen können!  Dazu bemerkte er in unmittelbar weltlichem Gram nur die in diese Notiz eingebundene Ahnung des Verheddert-seins in die Widersprüche dessen, was er glaubte, überhaupt nur „lehren zu können.  Und das war:]
 
3. Der grösste Schmerz:  die nutzlose Vergeudung Zarathustra’s [der mit großem Aufwand in seinem 1. Teil gerade erschienen war] als ewig wiederholt [also schon einmal und sogar unzählige Male bereits erzählt und dagewesen und „jetztzeitig“ - diesmalig? - nicht seit ihm erst! - wie er sich doch und eben aus dem Moment seines Erlebens heraus so einmalig als dessen Erfinder begreifen, ansehen und auf sich selber bezogen brüsten und sich selber genießend betrachten wollte!].  Lösung: noch einmal [in einem neuen verbalen Anlauf?  Einem weiteren, Behauptungen aufstellenden „Werk“?] versuchen!  Nicht ihre Sünden und Schwächen, sondern alle ihre [vornehmlich erschlichenen und in vollstem, superlativstem Sinn auf sich selber bezogenen] Vollkommenheiten trug ich, als ich am meisten von allen Menschen [also auch superlativst ganz allgemein märtyrerhaft und ermärtyrert geurteilt?] litt. 10.487

Auch das entsprach - so superlativst wie nur möglich! - allein der Einbildung seines allgemeinen „Herausgestelltseins“ in und aus allem:  Er in seiner Zeit in dem von ihm so beliebten konkurrierenden und ununterdrückbaren Vergleich zum biblischen „Schmerzensmann“!?


Ohne von seinen Überzeugungen bis auf den letzten Blutstropfen ausgefüllt zu sein, hätte er an den Widersprüchen, die seine eingebildete Existenz als alle und alles Überragender umfassten und ihm viele Probleme bereiteten, zumuteten und ihn dergleichen schreiben ließ, - da hätte er an all dem ersticken oder davon in Stücke gerissen werden müssen, - was schließlich ja auch geschah, - in seinem dann endgültig von niemandem mehr nachvollziehbaren aber auch von niemandem mehr in Frage zu stellenden Wahnsinn, dem er gut 6 Jahre später - und das endgültig und für alle offensichtlich! - verfallen sollte.
 
So eingeschätzt und betrachtet ist die „
Zarathustra von Nietzsche in dessen Existenz gerammte Forderung nach einer ewig weiter zu propagierenden und vorzunehmenden, zu verwirklichenden Menschheits-Überwindung hin zu einem Über- und dann Über-Übermenschen und endlos so fort, eine nur belächelnswerte Chimäre, über die innerhalb eines moderneren Bewusstseins-Horizontes sich alle weiteren Informationen als rundweg unsinnig erweisen.  Es bleibt nur festzustellen, dass Nietzsche selber die unauflösbaren Widersprüche in all dem nicht weiter störten und er an all diesen keinen Anstoß nahm, der bewirkt hätte, dagegen etwas zu unternehmen.  Er ließ sie einfach unbeachtet bestehen, - weil er in seinem Zarathustra-Buch, wie übrigens auch in allen anderen, wegen der darin enthaltenen unaufgelösten Widersprüche überall, tatsächlich nur als ein Märchenerzähler aufgetreten ist.  Er war in all dem nie ein souveräner Beherrscher der Philosophie, sondern wäre nur gern als ein solcher eingeschätzt worden, was schließlich weitläufig geschah! - Und man hat ihm geglaubt; -. weil der Betrug so gigantisch war, größer als je vermutet und überhaupt für möglich gehalten!

 

Bei den in die Texte eingefügten kleinen Zahlen handelt es sich um Herkunfts-Nachweise der Zitate:
Angegeben sind jeweils Band- und Seitennummern der letztgültig „KritischenStudienausgabe“ (KSA) von Giorgio Colli und Mazzino Montinari bzw. bei Briefen, deren Datum lt. der kritischen Studienausgabe seiner Briefe (KSB).

zu Ecce homo
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