Nietzsches Fakten

Über Nietzsche ist unendlich viel geschrieben worden.  Viele Menschen pflegen ihre sehr eigenen Meinungen über ihn und sehen in ihm - oft oder sogar zumeist sehr bewundernd! - einen „ungeheuerlichen Neuerer“, einen „wagehalsigen Propheten“ angeblich „besserer“ Zeiten - warum sonst! - einen „einzigartigen Denker“ oder gar einen endlich erschienenen „Erlöser“ von jeweils unterschiedlichst-unliebsam empfundenen Zwängen .

In die Unbewiesenheiten seiner Aussagen lassen sich beschwerdefrei die Behebungen eigener Problematiken bequemstens hineininterpretieren, - immer entsprechend dem, wie es „mit Nietzsche“ jeweils gerade richtig erscheinen mag:  Für alle Zukunft „in seinem Namen“ um bevorzugt dabei ihre höchst eigenen Angelegenheiten am Schopfe zu packen, so dass jeder Nietzsche-Zitierende seine sehr eigenen - dem Zitierten allerdings oft im Eigentlichsten sehr fernliegenden - Überzeugungen, Ideale, Absichten und Illusionen zur Schau stellen kann indem er sich aufgrund möglichst gut passender Beispiel-Aussagen aus Nietzsches vielen in sich ungeheuer widersprüchlichen Texten - und nebenbei auch versehen mit einem gewissen Abglanz von dessen „ewigem Ruhm“! - sich selber bestätigt und also gerechtfertigt sehen kann.

Da gab es vor gar nicht mal langer Zeit in einer an sich respektabel zu nennenden Zeitung die groß gedruckte Überschrift, „Was Nietzsche (wohl?) zum Finanzsystem sagen würde 17.4.2020, grad so als ob es

 a) darauf heute noch ankommen würde, müsste und könnte und

 b) damit irgendetwas klar zu stellen sei,

 denn er hatte sich seinerzeit mit keiner Silbe zu derlei geäußert.

Auf alle Fälle eignete ihm bis ins Undurchsichtigste hinein ein Bedeutungsgeflecht zu den unwahrscheinlichsten Themen, dem allerdings in der Realität seiner Fakten gar nichts entsprechen konnte. Wie bereits aus seinen Aufzeichnungen aus frühester Jugend hervorgeht, hat er „die Anderen“, die Menschen, die mit ihm und um ihn her einfach da und vorhanden waren, nur nicht erwähnt, was den Eindruck erwecken muss, dass er bedauernswerter Weise immer mit sich allein war, - aus der irgendwo auch tragisch zu nennenden Unfähigkeit „die Anderen“ nicht akzeptieren, ja gar nicht wahrnehmen zu können , was aber nicht der Faktenlage entsprach.  Es gab sie - „für ihn“! - nur einfach nicht, was all seinen Aussagen anhaftet, als ein generelles und durchaus ungeheuerlich zu nennendes Defizit, dessen Gegebenheit jedem Urteil über Nietzsche hinsichtlich der Wertfrage seiner „Brauchbarkeit“ oder auch Gültigkeit eben für „diese Anderen“ nun einmal beigesellt ist und berücksichtigt werden muss!

Mit Sicherheit litt er selber auf nicht unerhebliche Weise an diesem weltsicht-verzerrenden Manko, das für ihn immer wieder mit positiven „Ersatzwerten“ aufzufüllen, abzulösen, in solche „umzuwerten 10.12.88 war.  Ja, um sich denen gegenüber, die nach besten Willen eben nicht wegzuleugnen waren, dann wenigstens auszuzeichnen, förderte es sogar seine Neigung, „die Anderen“ abzuwerten, gering zu schätzen, ihnen Kompetenz und Bedeutsamkeit abzusprechen, um sich ein einigermaßen funktionierendes und vertretbares Selbstwertgefühl unter, aber besonders auch vor eben diesen Anderen - bis schließlich in den äußersten Superlativ eines „Gottseins“ hinein! - zu verschaffen und aufrecht erhalten zu können.  „Die Anderen“ kommen, ihrer Nicht-Idealität wegen, bei ihm halt nicht vor. Es gibt sie nicht!  Sie sind in seinen Selbstdarstellungen positiv keiner Erwähnung wert:  Inexistent, was ihm selber sicherlich kaum bewusst werden konnte, weil er in etwas größerem und höherem Sinn, selber das - gewissermaßen erste Opfer - seines Wahrnehmungs-Defizites gewesen ist.

Bei Nietzsche-Interpretationen werden, da man sich in den meisten Fällen nur voll im Bereich bloßer Meinungen und zu verteidigenden persönlichen Ansichten bewegt, keine Fakten gesucht. Es handelt sich zumeist um Versuche, auf beliebigste Weise mit nach persönlichem Gutdünken ausgewählten Zitaten aus Nietzsches tausendmal sich selber widersprechenden Texten sehr eigene Ansichten über dies und das, wie es gerade kommt und passend erscheinen mag, ein namhaftes Gewicht zu verleihen.  Ein Gewicht, das die Aussagen allein, auf sich selbst gestellt, ohne auf Nietzsche Bezug zu nehmen, niemals erreichen könnten.


Daraus entstanden gutgemeinte Teil-Ansichten von, zu und über Nietzsche, deren interne und immer als vorbildlich bedeutsam angesehene, sich garantiert auch für Widersprüchlichstes und Unausgeglichenstes eignende Aussagen, die zu jeder Art von erfolgversprechenden Selbstberechtigungen geradezu einladen und verführen.  Deshalb ist es ratsam, im Umgang mit Nietzsche stets, d.h. bis in die Details hinein, zu beachten, dass in seinem immer mit zu viel zweckgebundener Leidenschaft hervorgebrachten „Werk“ nichts enthalten ist, was auch außerhalb seines in allem auf ihn selber bezogenen Ich irgend eine zwingende Gültigkeit hätte aufweisen können, - denn seine Art zu philosophieren, seine Art zu „denken“, war - typisch für ihn! - noch und viel zu sehr von überaltertem, vor-descartisch individuell eigenen und bloß gläubigem Dafürhalten geprägt, statt, wie bereits von René Descartes (1596-1650) initiiert und anempfohlen, auf überprüfbar begründenden und als allgemeingültig anzusehenden, auch außerhalb des eigenen Ich geltenden, Fakten zu beruhen!  Genau das war der zwingende Grund dafür, dass sich jeder das, was einem Jeden an Nietzsche mit der Selbstverständlichkeit, die er selber an den Tag und in seine Texte gelegt hatte - das, was ihm davon gefiel! - ungestraft und deshalb um das Weshalb und Wieso nichts  beweisen zu müssen! - für wahr und allgemeingültig halten konnte, um für sich und sein eigenes Gewissen darin ein befriedigendes Ruhekissen finden zu können.  Mit geschichtlicher Spätzündung hat Nietzsche, weil die Zeit nach ihm, ihm sein „Philosophieren“, aufgrund allgemein zulässig gewordener Fälschungen, Fehlinterpretationen und seiner quasi-religiösen Begeisterung für Maßlosigkeiten sowie sein mangelndes Verständnis dessen, was die eigentlichen Ziele und Zwecke seiner Fake-News gewesen sind, hat durchgehen lassen, so dass sie hoffähig wurden und wohl auch als fortschrittlich erscheinen konnten.

Zu diesen „Verführungen“ hat auch und schon gehört, dass Nietzsche sich - von sich selber ernsthaft und mit Nachdruck als Philosoph akzeptiert! - mit seinem im Sommer 1884 erschriebenen und angeblich ja auch „erreichten“, aber einer restlos vergangenen Zeit angehörenden pseudo-wahr-und-weisen „Denk-Resultate“, quasi als „Überschrift zu seiner Zeit“ feststellen konnte und sich - von sich selber erlaubt! - dies auch „durfte“:

Die Vorteile in dieser Zeit. [So urteilte er, wären - unter anderem wohl, aber das blieb unerwähnt! - auch, weil er selber es für eine „Tatsache“ hielt und diese nötig hatte:] Nichts ist [wäre!] wahr:  Alles ist [wäre!] erlaubt 11.155

Das war - bei dem bei ihm gefährlich fehlendem „Wir“! - nur für ihn selber gewertet und niedergeschrieben!  So war es nämlich, als eine Wahrheit, gemeint, - unter einer sträflichen Voran- und Herausstellung seines „Ich“, das „philosophisch“ geadelt jederlei Barbarei sperrangelweit und ohne verbliebene Hemmungen Tür und Tor geöffnet hat!  Schließlich gab es, als ein nicht wegzuleugnendes Faktum, nicht nur ihn, sondern über ihn hinaus, den Globus umspannend, auch „die Anderen“ auf dieser Welt, in welcher, in aller Tatsächlichkeit, nichts gelten kann, was nur für einen und nicht zugleich auch für alle in gleicher Weise zu gelten hätte?  Wie kann das - gründlich nachgedacht darüber! - für alle gelten, wenn tatsächlich jedem „alles erlaubt“ wäre?
  Letztlich kann, in einer „ordentlichen Moral“, nichts erlaubt sein, was nicht zugleich zwingend auch jedem der Allgemeinheit zugebilligt werden dürfte!  Denn wo fände sich der „metaphysische Hintergrund“, vor dem eine evtl. Unterschied von dem einen gegenüber dem anderen festzumachen wäre?

Damit allerdings wäre dem Extra-Leberwurst-Bedürfnis Nietzsches, der tief in ihm verwurzelten Sehnsucht nach einem für ihn vorhanden sein sollendes „Herrscheramt BAW1.55 grundsätzlich ein philosophischer Riegel geschoben gewesen.  Was natürlich  sofort einen triftigen Grund abgegeben haben müsste, seine angebliche Erkenntnis“ als einen raffiniert-ausgebufften Fake erkennen zu müssen.

 

Ein sehr anderes Nietzsche-Bild ergibt sich, wenn man seine Texte in der streng-chronologischen Folge ihres Entstehens auf sich wirken lässt und dabei zur Kenntnis nimmt, wie sehr eine solche „Perspektive verdeutlicht, dass Nietzsches Entwicklung in heftigen und jeweils allzu maßlos und superlativ angegangenen Wechseln mit einer konstanten, alle Wechsel überdauernden Abhängigkeit verlief, mit dem Vorteil, in einem solchen „Betrachtungsverfahren“ viele seiner Aussagen viel nüchterner, gelassener, kritischer und auf ihn selber bezogen, betrachten zu können.

 

Dazu ist von vornherein darauf hinzuweisen, dass der frei erfundene „Freidenker 3.32f, als welchen Nietzsche sich sah, sich benannte, bekannte und zum übertriebenen Thema der Betrachtung, Heraushebung und Verteidigung des eigenen Ich vor allen anderen Ichs“, machte, - „ich first und zuerst!“ - dass dieser einen reichlich unbekannten Vorgänger hatte.  Dieser hieß bürgerlich Kaspar Schmidt und veröffentlichte 1844, just im Jahr von Nietzsches Geburt, unter dem Pseudonym Max Stirner ein genau 400-Seiten umfassendes Buch mit dem Titel

Der Einzige und sein Eigentum.


Dieses Buch, das in seinem Umfang die meisten der von Nietzsche auf einen Schlag veröffentlichten Bücher weit übertraf, entging der derzeit üblichen Zensur nur durch den nach damaligen Umständen lächerlich zu nennendem Grund, dass dessen Inhalt von den Zensoren als derart abwegig bewertet wurde, dass die Zensur für den Leser sich ganz allein schon durch die internen Abwegigkeiten des Inhalts von ganz allein ergeben würde, was grob betrachtet, so auch geschah, wobei jedoch zu erwähnen ist, dass diese Art unfreiwillig-ahnungslos-vorgezogener „Parodie“ auf das, was Nietzsche dann fertigbrachte, sich darstellt wie ein „Satyrspiel“ zu dem, was Nietzsche „so in etwa“, später, allzu ernst, militant und ausschließlich ausgeführt, als seine für alle Menschen und alle Zeiten gelten sollende „Philosophie“ ausgeben sollte.  Für das Thema des „Ich“ fehlte Max Stirner der speziell nietzscheanisch-todernste, sich verewigen wollende Geltungsdrang Er verfertigte, im Vergleich zu Nietzsche, lediglich eine Art „Bestandsaufnahme für ein derzeit aus einem Lord-Byron-manfredisch-romantisch-hochgekochtem, aktuellen Ichgefühl, aus welchem Nietzsche ein Mittel gemacht hat, sich allzu selbstverliebt zu einem weltnotwendigerweise verdienstvoll realistisch-orientierten, nämlich auch Züchtung zulassenden und einbeziehenden, alle „erlösen sollenden“ „Umwerter aller Werte 12.218 zu machen, weil er sich in seinem Ich - an Stelle von Welt-Erleben - wie in so gut wie auch allem Anderen! - heillos überschätzte und seinen doch auch vergänglichen Lebens-Moment zu wichtig nahm. 


Gesichert ist, dass Nietzsche Stirners „Hauptwerk“ gekannt hat, dass er nicht mit ihm verwechselt werden und dass er auf keinen Fall als ein Nachahmer von jenem angesehen werden wollte!  Darauf liefen, um etwa 1873/74, seine Sorgen mit diesem hinaus und besorgten, dass weder das Werk noch dessen Name in Nietzsches Zusammenhang genannt werden durfte, was damals auch für „die Erbin von Nietzsches Werken“, seine Schwester Elisabeth, ausreichender Grund dafür war, jederlei Aussage, dass Nietzsche Stirners „Werk“ bekannt gewesen wäre, energisch dagegen-prozessierend ahndete.  Die vergleichsweise Harmlosigkeit Stirners ist vielfach belegt, was bei Nietzsche durchaus eine andere, deutlich militantere Gestalt bis hin zu „Forderungen an die gesamte Menschheit 6.257  angenommen hat.

 
Man nehme einmal, frei herausgegriffen aus der Fülle der Ungeheuerlichkeiten, die Er sich einschließlich seines „Verdienstes“, im Jahr 1882 Gott offiziell für tot zu erklären FW.108, geleistet hat, zum Beispiel Nietzsches gewagte Behauptung aus dem Jahr 1881, als er, bereits ein ausgewachsener Mann im Alter von knapp 36 Jahren, welcher, wie aus anderen Aussagen jener Zeit hervorgeht, von der Überzeugung getragen war, eine sehr besondere Art von „Denker“, mindestens im Rang mit dem Ewigkeiten lang hochangesehenen griechisch-antiken Aristoteles 384-322 v.C., zu sein: Aus dieser „geistigen Position“ heraus glaubte er irgendwann im Frühjahr bis Herbst 1881 allen Ernstes feststellen zu dürfen:
Der Mensch, als das wahnsinnig gewordene Tier [was an sich schon eine tolldreiste Behauptung war]: lebt in lauter Wahn, bis jetzt, [also bis zu dieser, seiner just gemachten Aussage hin!  Und zwar auf sehr betonte Weise!  Nämlich] Mehr als irgend wer [außer ihm immerhin, aber allein deshalb schon auch auf eine irgendwie berechtigte Weise?] geahnt hat. So fand ich [d.h. Friedrich Nietzsche, aus dem Sonst-woher kommend und so forsch hervortretend!] ihn vor 9.471.

     Grad so und selbstverständlichst, als ob nicht auch Er „nur“ ein, wie „die Anderen“ - irren-könnender? - „Mensch“ gewesen wäre - nur weil Er von einem sehr eigenen und anders gearteten Wahn einer lediglich eingebildeten Überlegenheit über „die Anderen“ umfangen war!?

Auch das war aus den Tiefen seines nur selbst-ermächtigten und kein Maß neben dem seinen erkennen könnenden eigenartigen, aber nicht zu verallgemeinernden Weltempfinden heraus beurteilt; - so, wie seine ihm bereits im Herbst 1881 in den Sinn gekommene Behauptung „Gott ist todt 9.632.  Das war eine ebensolche Anmaßung, die ihm - in philosophischem Selbstverständnis genommen! - in der Überschätzung seiner mutwillig an sich gerissenen „geistigen“ Unmöglichkeiten, Unfähigkeiten - und seiner Un-Zuständigkeit besonders! - als Mensch unter Menschen gar nicht als vertretbar hätte gelten dürfen, wenn er denn seine ihm unbekannt gebliebenen menschlichen Grenzen irgendwann einmal wahrzunehmen in der Lage gewesen wäre.

Die vorliegend behauptete Tatsache, die keine war, hat Nietzsche, so, wie sie da nun steht, aus den Tiefen seines persönlichen Welt-Erlebens und Welt-Verstehens formuliert!  Bei einem anderen Grundgefühl wäre garantiert eine sehr andere Formulierung entstanden, um ein anders geartetes Weltverstehen wiederum so exakt und deutlich wie irgend möglich zum Ausdruck zu bringen.  Unter der Voraussetzung also, eine so gut als möglich gelungene Beschreibung seines Wahrnehmens gelingen zu lassen, ist davon auszugehen, dass Nietzsche im vorliegenden Fall genau das formulierte, was er wahrgenommen hatte, - und damit wurde hier keine Meinung über Nietzsche vorgetragen, sondern in aller Deutlichkeit nur sehr nüchtern und direkt ein ihm eigener denkerischer und gefühlter Fakt benannt und kritisiert, welcher sich, als ihm persönlich zugemessen und von ihm vertreten, bis tief ins Jahr 1888 hinein derart verfestigte, verschlimmbesserte und starrsinniger geworden war, so dass er sich aufschwingen konnte zu der ungeheuren Meinung und dieser auch Ausdruck über sich selber zu geben und niederzuschreiben:

Es hat nie ein Mensch mehr Recht zur Vernichtung gehabt als ich 8.512.

Denn zu diesem Zeitpunkt waren offensichtlich - und endlich? - alle zur Selbstkritik befähigenden und auch notwendig gewesenen Hemmungen des logischen Denkens vor seinem nackten und sich schamlos exhibitionistisch bloßstellen wollenden Ich gewichen.


In dieser anmaßenden Position hatte sich Nietzsche - und mit ihm all seine Bewunderer! - nicht nur damals! - weil er und viele Andere etwas sehr Anderes in ihm und sich sahen und für wahr halten wollten! -
entschlossen, den Menschen ganz allgemein zu sehen, zu beurteilen, zu bewerten! - d.h. jedoch immer „die Anderen“, als die „wahnsinnig gewordenen Tiere 9.471, nicht jedoch sich selbst! - als mindestens zweitrangig oder noch weniger, zu betrachten und auch zu behandeln:  Das hat hinsichtlich Nietzsche auch das „ermärtyrerte“ Idealbild des Bewunderns und des Heldenbegriffs der Zeit geprägt.

Nachgedacht darüber jedoch (was man vielleicht gar nicht tun sollte, weil Nietzsche selber darüber nicht nachgedacht hatte?) ergibt sich dazu eine ellenlange Reihe berechtigter Einwände gegen jederlei individuell gehandhabtes Herrenmenschen-Gebaren; - allein schon, um sich gegen derlei vereinfachende und deshalb nur klugscheißerige Schön- und Interessant-Redereien zu wehren:

Denn in der Realität war das in Nietzsches Augen „wahnsinnig gewordene Tier“, der Mensch - wie alles „Lebendige“ und nicht als daher-phantasierter „Übermensch 3.14 - und das seit eh und je und bisher weit erfolgreicher als Nietzsche das für sich selber je zustande gebracht hatte und deshalb ohne die Notwendigkeit scheinkluge Sprüche machen zu müssen! - damit beschäftigt, sich - auf keinesfalls übermenschliche Weise, mit seinem „Umgang mit Informationen“ im 4-dimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum (siehe dazu mehr und Genaueres unter der Überschrift „Die 5. Dimension“) so optimal, wie es ihm irgend-möglich war, irgendwie fort und fort zu orientieren und zu erhalten!
 
 Den
grundlegendsten Einwand veranlasst Nietzsches eitle, ihn selber bevorzugende, aber einfach nur aus dem Nichts herausgegriffene Behauptung: „So fand ich ihn [den Menschen ganz allgemein!] vor“! 9.471
Das genau sollte doch wohl besagen, dass Er, Nietzsche - und dieser als die ihm
und überhaupt wichtigste weltliche Instanz! - dem gerade festgestellten und beschriebenen „Faktum“ erstmals - gegenüber „den Anderen“ - allen! - aber wieso eigentlich und wodurch logisch überzeugend begründet? - neutral und unvoreingenommen - aus welcher Welten-Ferne und von woher eigentlich gekommen? - gegenübergetreten wäre!
Die
zweitwichtigste Feststellung, die sich aus Nietzsches „Aussage“ ergibt, wäre die, dass er sich zu diesen „Wahnsinnigen“ keinesfalls gezählt sehen wollte, obgleich Er doch - durch sein Ende statt in vollständiger Demenz, als geistige Altersschwäche, lieber im „Bewusstsein“ seiner Göttlichkeit erwiesenermaßen! - zu den Schlimmsten von ihnen gehörte, denn Er meinte, er hätte als ein Frei-geisternder neu, neutral und mit unbefleckter Erkenntnis behafteter/gesegneter Hinzugekommener, dieses „Problem“ vorgefunden und das auch noch „mehr als irgend wer geahnt 9.471 gehabt hätte.

Er glaubte also - dies just verschriftlichend! - und begründete mit eigenen Glaubensintensitäten nur! - darüber mehr zu wissen als „die Anderen“ und war „von irgendwoher“ und also auch „irgendwie“ - ohne das begründen zu können! - aus der „neutralen Situation“ seines Ichgefühls heraus einfach und vollkommen unbeteiligt dazu-gekommen zu sein: - So war das - seiner Formulierung entsprechend - von ihm gefühlt und empfunden, nicht aber - über sein Selbst hinausgehend! - auf logischer Basis von ihm erfasst, festgestellt und begründet worden! -

Von solchen illusorischen Gegebenheiten ist er bei seiner Aussage ausgegangen: Er als der einzig unbelastete „Freigeist“, der er bornierterweise zu sein vermeinte - einfach so, seiner Ich-erfüllten-Natur nach, über deren Rand er nicht hinwegblicken konnte und zudem noch behindert war durch seine verhängnisvolle, über jedes vertretbare Maß hinausgehende Identifikation mit Emerson, auf welcher bei ihm alles beruhte! - Ohne sich realitätsnah in irgendeiner Form an und in seiner Zeit beteiligt, geprägt und involviert zu sehen! - Damit hatte er den „Wahnsinn“ eindeutig zu einer Sache „der Anderen“, den schlichtweg zu Wahnsinnigen Erklärten, gemacht!  Er, als der den Wahnsinn dieser „Wahrheit“ erstmals zur Sprache bringende „Erkennende“, fühlte sich ohne Schuld - und ohne groß nachzudenken! - hoch über all dem stehen!

Man stelle sich in aller Ausführlichkeit einmal vor, wie viel Ahnungslosigkeit, Selbstgerechtigkeit und folglich auch abgrundtiefe Blödigkeit und Nichtwissen um das Ganze der doch auch ihn unleugbar umgebenden Welt dazugehörte, sich selber und das in aller Öffentlichkeit, d.h. gegenüber all „den Anderen“, die er doch gar nicht kannte und gut genug kennen konnte, also ihnen gegenüber von größtmöglichem Unwissen erfüllt und umgeben war, sich für den Alleinzuständigen, Weisen, Allerklügsten und obendrein ersten „Normalen“, alles einzig richtig zu verstehenden Menschen auf dieser Welt zu halten!

Es erstaunt vernünftigerweise doch, wie viel Wahnsinn für eine Aussage wie diese, vorauszusetzen ist!  Genauer und eindrücklicher hätte Nietzsche seine Inkompetenz nicht nur in dieser, sondern damit zugleich auch in den meisten anderen Angelegenheiten, wie beispielhaft mit seiner all dem nicht nur widersprechenden, sondern all das als erstmalig-möglich geradezu leugnenden Lehre von einer „ewigen Wiederkehr“ des Gleichen bis auf „Spinne und Mondlicht“, gar nicht mit eigenen Worten zum Ausdruck bringen können.

So weit also zu Nietzsches seelischer Ausgangslage bezüglich seiner Aussagen, die - in ausgerechnet dieser Form! - überhaupt nur auf dieser - allein seiner! - seelischen Ausgangslage hatten zustande kommen können!

Ob diese Aussagen von Nietzsche als falsch oder richtig zu werten wären, darüber könnten die Meinungen getrost auseinandergehen.  Wichtig ist an dieser Stelle allein, dass Nietzsche selber sie jedenfalls für richtig oder zumindest für angemessen hielt, sonst hätte er sie logischerweise unterlassen müssen.  Darauf kommt es an.  Dass er dies nicht tat, entsprach seinem damals, 1881, schon angemeldeten Anspruch, als ein in seiner Zeit in superlativistischstem Sinn wichtigster Philosoph gelten zu können! - Auch wenn er realiter nur ein außer Dienst gestellter  Altphilologie-Professor und relativ unbekannter dauerhaft umherreisender Sonderling war.

Der Staunen weckende Umstand, dass Nietzsche diese Aussage für angemessen hielt, berechtigt zu der Frage warum ausgerechnet Er sich anmaßte, den Menschen seiner Zeit pauschal als ein „wahnsinnig gewordenes Tier“ zu bezeichnen und dies auch als angemessen und unbedingt aufbewahrenswert zu finden! - Ausgerechnet Er - von dem nachweislich keine für die Menschen ganz allgemein vernünftige oder den Menschen irgendwelchen Nutzen bringende Feststellung gekommen war oder kommen sollte! - stellte (gewissermaßen und woher eigentlich gekommen? - bei seiner Ankunft hinieden!) - fest, „der Mensch lebt in lauter Wahn“ und das „bis jetzt“ - bis zu ihm hin nämlich! - als dem Ersten, der nicht von diesem allgemein waltenden Wahn (aber wieso eigentlich?  Das blieb unbegründet!) umgeben, geblendet und umfangen gewesen wäre? - Und - zur Bekräftigung! - all das auch noch „mehr als irgendwer geahnt hat 9.471 - oder hätte geahnt haben können gar?

Wenn man diese Aussage mit einem Minimum an Vernunft - von welcher in dieser in keinster Weise etwas enthalten war! - betrachtet, ist nüchterner Weise festzustellen, dass das darin beschriebene Konstrukt in seiner Gesamtheit als philosophischer „Gegenstand“ - und überhaupt! - gar „nicht ernsthaft angehen“ konnte, denn:
Nietzsche war im Laufe des Jahres 1881, dem Jahr nämlich, da ihm diese Notiz in Kopf und Stift geriet, von seiner bis dahin
erwiesenen Vernunft her ein durch nichts ausgewiesener, anerkannter, berechtigter, dennoch aber krampfhaft - jedoch warum eigentlich? - also unsinnigerweise eine „neue Moral 10.126 ersinnen und ausbrüten wollender oder suchender, tatsächlich aber derzeit arbeitsunfähiger Sonderling, welcher außer seiner eigentlichen Pflicht, wieder berufs- und professoren-tauglich „gesund“ zu werden - denn dafür zahlte ihm seine Basler Universität, vorerst auf 6 Jahre befristet, einen Betrag in Höhe von ⅔ seines Professorengehalts! - keine ansonsten als realistisch zu beurteilende Aufgabe zu bewältigen hatte, vor allem nicht die, über Dinge zu „philosophieren“, die ihn

a) nichts angingen und auch nichts angehen konnten, weil sie

b) weit über seinen und

c) überhaupt über jedermanns spekulativ „geistigen“ Fähigkeiten lagen. Schließlich war Er

d) ja noch nicht einmal fähig, deren bei ihm selber liegende interne Unsachlichkeit, Unstimmigkeit und unendliche Überforderung erkannt zu haben, weshalb von einem nutzbringenden Nachdenken Nietzsches über all das gar nicht und nie wohl die Rede hat gewesen sein können!

Wie bei so vielen anderen Äußerungen und „Feststellungen“ auch, war es Nietzsche in erster Linie dabei um Selbstdarstellung mittels haltloser „Tatbestands-Behauptungen“, also um „Fake-News“ und Maßlosigkeiten gegangen, von denen er sich gerne verführen ließ, um auf diese Weise „groß“ zu erscheinen. - Mit „kleinen“, menschlich gerechten und praktischen „Dingen“ sich dauerhaft abzugeben war ihm zu gering und hat ihm deshalb nie gelegen - worin auch sein Groll gegen den griechischen Philosophen Sokrates (469-399 v. Chr.) begründet war, weil jener die Philosophie aus dem „Himmel“, d.h. aus verstiegenen Weltentstehungs-Vermutungen und aus heroischen Höhen auf die menschliche Erde und damit auf die den Menschen in ihrem Dasein bedrängenden wertlos-trivialen Fragen herunter geholt hatte! - Alles nur Menschliche erschien Nietzsche immer als viel zu minderwertig und verächtlich, weil dabei nichts tragisch Übermenschliches, für das er sich regelmäßig zuständig gefühlt hatte, angesprochen und anzusprechen war.

Unwissend um all das war das von Nietzsche so bezeichnete „wahnsinnig gewordene Tier 9.471 vor allem Er selber.  Nietzsche konnte in Allem, weil er alles auf abnorme Weise zu groß, zu superlativ, wollte und zu sehr auf sich selber bezog, aus seinem sehr eng um ihn selber gezogenen „geistigen Horizont“ heraus nur von sich und damit von seinen Befindlichkeiten „sprechen“ und berichten.  Zu mehr hat es bei ihm nie, d.h. in keiner seiner Aussagen, je gereicht:  In jedem Satz von ihm steckt seine jeweils momentan-eigene Befindlichkeit, die immer sehr weit von dem entfernt war, was und wie dergleichen bei Leuten funktioniert, die nicht in so extrem engem Rahmen in sich selber gefangen und auf sich selber bezogen waren und sind wie Er.  Darüber hinaus war Nietzsches „Erkenntnis“ - für die seine Aussage ja genommen werden sollte! - die eines in seinem Sinn „wahnsinnig gewordenen Tieres“, denn gegen welche oder auch wessen „Normalität“ oder „Nichtwahnsinnigkeit“ war sie denn von ihm gesetzt, bewertet und betrachtet, wenn nicht gegen die ihm eigene? -

 

Ging es um die sehr aus dem Rahmen gefallene - wenn nicht gar einzigartige? - „Normalität“, die Nietzsche in seiner Existenz etwa voraussetzen würde?   Er als der einzig „Normale“, d.h. „geistig Gesunde“ unter lauter wahnsinnig Gewordenen oder schlichtweg seit eh und je wahnsinnig Gewesenen? - War das gemeint?  Er also tatsächlich als der erste Nichtwahnsinnige hinieden? - Welchen Bezugspunkt hätte Nietzsche sonst bei seiner Aussage angepeilt haben können?  Oder welcher wäre sonst anpeilbar? - Fragen über Fragen zu einer kleinen, winzigen, gedruckt gerade mal mit 3 Worten über 2 Zeilen hinausgehenden Aussage, an welcher, wie zumeist bei Nietzsche, nichts wirklich über ihn hinausgehend, greif- und haltbar oder verlässlich erscheint!

An diesem an sich beliebigen, kleinen, eher zufällig herausgegriffenen Beispiel ist zu ermessen, wie fragwürdig Nietzsches Aussage- und Erkenntniskraft in Dingen der wirklichen Welt tatsächlich gewesen ist!  Neben viel sachlich Fragwürdigem, wie hier offengelegt, enthält die zum Beispiel genommene Aussage Nietzsches, wie bei jedem Anderen auch, allerdings zusätzlich vieles, was als unmittelbare Aussage über ihn selber wahrzunehmen ist, denn ohne solches vermeiden oder auch nur wahrnehmen zu können, steckt in so gut wie allen Aussagen Nietzsches viel psychologisch Verräterisches über ihn selber:
 
Der Mensch als das wahnsinnig gewordene Tier“ - ist in Nietzsches Aussage ja wohl als ein Mangel an Vernunft bei den Menschen aufzufassen, was Nietzsche - wie er mit seiner Aussage gerade bewiesen hat - selber nicht verstand. - Er hatte den festgestellten „Wahnsinn“ offenbar als Dauerzustand begriffen, behauptet und dargestellt, betont durch den Zusatz: „lebt in lauter Wahn“, dem anscheinend gar nicht zu entrinnen wäre, was bedeutet, dass es nach Nietzsches Auffassung oder Vorstellung eine Welt außerhalb des „Wahns“ gar nicht zu geben schien, mit der Einschränkung allerdings „bis jetzt“, um daraus mit dem „mehr als irgend wer geahnt hat anzudeuten, dass es darum viel schlimmer stand, als gemeinhin eingeschätzt würde!  Das „bis jetzt“ offenbart, mit dem eingestandenen „So fand ich ihn vor“ das selbstverständliche Geständnis - deshalb das Fehlen einer diesbezüglichen Erläuterung! - von all dem nicht betroffen zu sein, den seelischen Zustand Nietzsches, dass er überzeugt gewesen sein dürfte, daran etwas ändern und deshalb als großartig erscheinen zu können:  Weil Er, erstmalig und endlich „normal“ auftretend, das heißt „nicht wahnsinnig“ - worin, für sich genommen, eine gehörige Portion Wahnsinn, zumindest als Mangel an Logik, lag und um so mehr in Frage stellte, ob ausgerechnet Er in der Lage gewesen wäre und sein könnte, diesem allgemein grassierenden Wahn seine, d.h. die erst mit ihm auftretende und von ihm erstmals empfundene und auch praktizierte „gesunde Vernunft“ entgegenzustellen! - Das war zutiefst messianisch angelegt, welterlösend, heilsbringend! - Von ihm an nun! - Durch seinen über die Welt sich ergießenden „Geist“ würde alles - nicht wieder, wie es der „Lehre“ von der „ewigen Wiederkunft“ gemäß hätte heißen müssen, sondern endlich und dank ihm vollkommen unlogisch! - in ein gesundes, ja geradezu paradiesisches Gleichgewicht geraten! - So jedenfalls und nicht viel anders wollte Nietzsche dass alles und sich, seine Leistung und Geisteskraft - mit den derzeit noch nicht zu einem Entschluss gekommenen Gedanken zu seiner neuen Moral“! 9.105 - bestätigt sehen und dass es so auch von der Welt - von „allen Anderen“! - gesehen würde oder doch so gesehen werden müsste!

Hinsichtlich der Dinge“, welche - zumeist im Superlativ! - Nietzsche in gar nicht durchzuhaltender Maßlosigkeit wichtig waren, wie:
- die „
Überwindung des Menschen als Hauptaufgabe eines Jeden, den „Übermenschen zu erschaffen, was von „jedem“ - obgleich ein „Jeder“ dafür in praktischem Sinn gar nicht aktiv zuständig sein kann! - für wichtiger zu nehmen sein sollte, als die eigenen Interessen gehorchende Existenz, denn von einer solchen Entsagung handelt zum größten Teil der „Zarathustra, das Sprachrohr für Nietzsches innigst nicht durch irgendwelches Überdenken getrübten Ideale und dass zu gleichen Unsinnsbedingungen jeder „dem Ring der ewigen Wiederkunft 4.287 eingedenk sein sollte, damit jeder sein Leben lang die abgründliche Grundlage der nach Nietzsches „Lehre künftig gelten sollenden „neuen Moral als seine persönliche Last mit sich rum oder vor sich her tragen sollte; - auf dass künftig alles Tun des Menschen „tragisch, „heroisch, „tiefsinnig und zugleich - wegen der jeweils übernommenen Freiwilligkeit! - auch „fröhlich zu nennen wäre, und so auch vonstatten zu gehen hätte und sein würde, in der Überzeugung, dass sein eigenes Tun dann - näher mein Gott zu Dir! - unter dem neuerdings hoch und höchlichst zu schätzenden „Willen zum Notwendigen 9.643 stünde - und es nichts anderes von Wichtigkeit gäbe, als Nietzsches Glauben an die „Herren- und „Sklaven-Moral, was vor allem von den „Sklaven, wer immer sie auch - nach welchem Recht und zu wessen Nutzen? - dazu erklärt haben mochte, klaglos zu akzeptieren wäre!

 

Das sollten - nach seinem „neuen Katechismus“, einer Glaubensansammlung „alternativer Fakten“ letztlich! - die Glaubensunterweisungen sein, die Nietzsche im Sinn gelegen hatten.  Jedenfalls bilden diese „Kröten“ das, was Er den Menschen zu bieten hatte, d.h. bieten wollte sie zu schlucken:  Zu ihrer heroisch gesinnten „Selbstüberwindung“ letzten Endes, weil die Menschen, so, wie er sie „vorgefunden“ zu haben meinte, ihm persönlich und auch als Antrieb zu all dem, was ihm vorschwebte, unerträglich waren! - All das fußte letztlich auf persönlichem Groll und vorverurteilenden Empfindlichkeiten.
 
So weit diese sich auf einfache Weise ergebenden Erklärungen zu nur einer einzigen, kleinen und beinahe beiläufig-winzigen Aussage aus der Fülle von Nietzsches gleichartigem Sortiment.  Dazu gibt es nichts zu „
meinen“, sondern nur das, was da und wie es da von ihm in nackten Worten allgemeinverständlich also „geschrieben“ steht und - wenn überhaupt! - auch zu „verstehen“ wäre.

 Da etwas hineinzudeuten, was man selber gerne als Wahr- und Weisheit daraus ersehen möchte, ist nicht von Belang und hat mit einem irgendwie „wirklich“ zu nennenden Nietzsche nichts zu schaffen.  Es zählt nur, was Nietzsche selber in einem „normalen“, d.h. allen auf ungefähr gleiche, d.h. einheitliche Weise verständlichen Sprachgebrauch geschrieben hat, ohne dass dem von einem auf Deutung erpichten Leser ein zumeist verfälschender Sinn untergeschoben oder übergestülpt werden müsste.

 
Eine unabhängig
eigene und begründete Meinung über den ganzen und damit den eigentlichen, oder auch erst wirklich zu nennenden Nietzsche lässt sich aus nichts anderem als nur aus, in und mit der Sicht auf die Gesamtheit dessen erlangen, was Nietzsche verbürgter Weise selber geschrieben hat, weil ihm dies jeweils wichtig und richtig genug erschien und effektiv unverfälscht auch überliefert und bekannt gemacht wurde.


Dieser Einsicht dient übrigens auch die kleine Einführungsschrift

Zu Friedrich Nietzsches Fakten
Psychologische Aufklärung über einen angeblich großen Philosophen

als handfeste und dem Leser den Weg bereitende Heranführung an die umfassende „General-Abrechnung“ mit Nietzsches „psychisch-geistigem“ Hintergrund, der durch unzählige Beispiele hindurch ausführlich und - was bei Nietzsche überaus wichtig ist! - in exakt biographisch-chronologischer Folge, so, wie Nietzsche selber dies zu seiner Zeit durchlebt hatte, nachvollzogen werden kann und erläutert wird:  In einer mehr als 3.000 Seiten umfassenden Betrachtung von Nietzsches Werk und seiner physischen Existenz; - mit dem Titel:


»
Also schrieb Friedrich Nietzsche: „Zuletzt wäre ich sehr viel lieber Basler Professor als Gott; aber …“«

 - unter der für den Leser jedoch notwendigerweise hinzuzufügenden Fortsetzung, mit den im Original rundweg irren Worten, die Nietzsches Aussage über sich selber, seinerzeit fortgesetzt hat, denn es heißt da, seine Aussage angeblich begründent:
ich habe es nicht gewagt, meinen Privat-Egoismus so weit zu treiben, um seinetwegen die Schaffung der Welt zu unterlassen.


 Als Nietzsche das schrieb stand er unmittelbar vor dem jeder Art Öffentlichkeit zur Kenntnis kommen müssenden und absolut nicht mehr unter geheimer Kontrolle zu haltenden endgültigen Verlust seines „Verstandes“, - wobei vernünftigerweise eben zu bezweifeln ist, ob ihm ein solcher in und nach rein logischem Vollzug je zur Verfügung gestanden hat.

Längst schon, viele Jahre zuvor bereits, war klar, dass es nicht sein „Privat-Egoismus“ gewesen war, Basler Professor zu sein, sondern dass der von ihm angesprochene „Privategoismus“ aus einem Mehr, einem deftigen Sahnehäubchen obendrauf, bestanden hatte und beruhte, d.h. daraus, ausgerechnet ihn als einen „Welt-Regierenden“, als einen unwiderlegbaren Erfinder-Gott einer neuen Weltordnung  erscheinen zu lassen, denn so etwas - als Parallele und konkurrierende Wiederholung zum 2000 Jahre lang gegolten habenden Christentum! - zu sein und in erschreckender Konsequenz darzustellen, war es, was Nietzsches auf alle nur möglichen Superlative versessene Seele sein Leben lang angetrieben hatte und er sich, laut zarathustrischem „Ja- und Amen-Lied 4.287  bereits im Jahr 1884 wünschte, „mit der Ewigkeit verheiratet“ zu sein, um auf diese Weise ewigkeitstaugliche Kinder“, d.h. „Werke“ zu zeugen, die ihn als heroisch-märtyrernden „Philosophen“ ausweisen würden und dass - zu dessen Erfolg, um das Maß zum Überlaufen zu bringen! - dazu selbstverständlich eine superlative Form der Weltüberwindung, der Weltumwertung - ausgerechnet nach seinen „Werten“, seinem Dafürhalten und seinen Vorstellungen von „Rangordnungen 3.474  mit seiner neu erdachten „Doppel-Moral“ jeweils für Herren und Knechte - dazu passen müssten!


Bei einer vollumfänglichen und gerechten Betrachtung „Nietzsches als Philosoph“ ist deshalb vom klaren, unverklärten Bewusstsein seines Endes auszugehen, denn dieses ist ihm nicht als eine „Infektion“ oder aufgrund „geistiger Überlastung“ - wie es die seinen „geistigen Nachlass“ verwaltende und vergewaltigende Schwester als Wahrheit über Nietzsche durchgesetzt hat! - von außen her zugeflogen, sondern hat von Anfang an tief in ihm gesteckt und „nach dem Gesetz, nach dem er angetreten“ ihn tun, machen und werden ließ, wozu er schließlich - nicht ohne gravierende Verfälschungen auch seitens des späteren Publikums, geworden ist! - Von diesem und nicht zufälligerweise von einem anderen Ende ist auszugehen, um erkennen zu können und auch zu müssen, dass es bei einem Veranlagungs- und Lebenslauf wie dem seinen, genauer hingesehen, zu einem Ende wie es ihm geschehen ist, hatte kommen müssen. Unter dieser Sichtweise lassen sich, wie sonst kaum, alle angelegten Keime und Hinweise auf seine Wahnvorstellungen - die auch schon seine sehr jungen Jahre prägten! - über all das hinweg ohne logisch unauflösliche Widersprüche erkennbar machen!


So, wie es Nietzsche einmal, im Herbst 1869, mit Arthur Schopenhauers (1788-1860) philosophisch wirkendem, in den Jahren 1819 u.1844 erschienen Wunderwerk einer in all ihren Problemen erklärbaren und dadurch von allen Zweifeln erlösbaren Welt als Wille und Vorstellung“ vorgemacht worden und ergangen war, er aber im Lauf der Jahre, spätestens  bis 1876, erfahren und lernen musste, und er langsam und zögerlich herausfand, dass Schopenhauers Weltbild einer von ihm inzwischen bevorzugten größtmöglichen Selbsterfüllung, Selbstbestätigung und einer superlativen Eigenentfaltung unzuträglich war und die Welt um ihn her „mit Schopenhauer“ absolut nicht problemlos funktionierte, entschloss er sich nach und nach und mehr und mehr zu einem ihm gefühlsmäßig näher liegendem und deutlich selbstmittelpunktlicheren Konzept oder Plan, mit dem alle Menschen, all „die Anderen“, wie er sich das dachte, eher und zwingender unter einen, „seinen Hut“ zu bringen waren, ein Ziel, ein Zweck ins Große und Größte zielend und davon der Führer und Herrscher zu sein!  Es hat Nietzsche etliche über Jahre sich hinziehende Versuche, Visionen und Kämpfe gekostet, seine - endlich einem „Zarathustra“ in den  Rachen gestoßene! - irrsinnige Forderung an die Welt zu stellen, indem er diese Figur auf Seite 14, gebauer eigentlich schon auf Seite 4, verkünden ließ: 

Ich lehre euch den Übermenschen.  Der Mensch [den er so, wie sie nun einmal sind, in „den Anderen“ erblickte]  ist Etwas, das überwunden werden soll.  Was habt ihr gethan, ihn zu überwinden?  Alle Wesen bisher schufen [so wie Nietzsche ein Neuerer für künftige Jahrtausende sein wollte!]  Etwas über sich hinaus:  und ihr wollt die Ebbe dieser grossen Fluth sein und lieber noch zum Thiere zurückgehn, als den Menschen überwinden?  . . . . .  Der Übermensch ist der Sinn der Erde.   Euer Wille sage: der Übermensch sei der Sinn der Erde! 4.14


Das war unter dem Deckmantel der Kunstfigur mit Namen „Zarathustra“ in klaren und nicht zu beschönigenden Worten, das, was nach seinem Erweckungserlebnis im Sommer 1881 in den Bergeshöhen von Sils-Maria auf Wanderungen an den Silser Seen entlang in Nietzsches Hirn gedrungen war und stellte eindeutig nichts anderes dar, als ein absolut überdimensioniert verweltlicht messianisches Ziel der evolutionär-fingierten Verbesserung einer Welt dar, mit welcher Nietzsche totalitär und absolut nicht zufrieden sein konnte, weil in der von ihm vorgefundenen Welt, so wie sie nun einmal ist, für seine Veranlagung so gut wie nichts glatt und selbstverständlich darauf angelegt war, ihm seine in allem selbstsüchtigen Neigungen, Wünsche, Bedürfnisse, wie er das erwartete - und das auch noch zum Wohle aller wollte! - bis zum I-tüpfelchen letztlich zu erfüllen!

 

Die vollumfängliche unter den oben genannten Voraussetzungen stehende Darstellung von Nietzsches auf derart heillosen wie auch logisch unhaltbaren Voraussetzungen beruhendem Sein und Wirken existiert sehr absichtlich nicht in gedruckter Form sondern nur als reines Ebook.  Damit liegt davon nichts physisch, speziell zwischen den Fingern Verfügbares für den Leser vor, der aber nach altgewohnter Manier gerne etwas in der Hand haben möchte.

Aus diesem Grund ist eine kleine Einführungsschrift und überdies diese Website entstanden, die auch über den Autor und dessen Absichten Auskunft gibt.


Auf dieses Ziel hin dürfte die kleinere Schrift als angebracht zu betrachten sein, weil das Objekt der psychologisch vorgehenden Analyse - nämlich Nietzsche, am aufschlussreichsten nicht als Philosophen sondern zumindest auch! - als das Opfer seiner sich selbst auferlegten Illusionen und Leidenschaften zu betrachten und zu behandeln, außerordentlich erfolgversprechend ist.  Der derzeitige philosophisch gemeinte „Stellenwert“, den Nietzsche - beginnend mit seiner Bedeutung für einige Freunde und dann, vor allem anlässlich der vor keiner Art Fälschung zurückscheuenden Schwester! - gewonnen hat, ist - mit und auch wegen einer Reihe von Existenzen, die sich auf  Nietzsches „Größe“ gründen - immer noch zu präsent, als dass ein auf psychologische Erklärungen gebautes, sehr gegensätzlich ausfallendes Nietzsche-Bild quasi selbstgängerisch Gelegenheit hätte, realitätsgerechte Anerkennung zu finden.

Diese Anerkennung in vertretbaren Dosierungen vorzubereiten bietet die kleine, gerade mal 50 Seiten umfassende und für weniger als 5 € zu erstehende Schrift eine gute, „appetitanregende“ Portion „Interesse nach mehr“, die sich dann, mit Mut zu größerem Aufwand, auch erfüllen lässt, weil sie erlebbar macht, dass niemand vor einem solchen Thema „philosophobische Angst“ zu haben braucht, „geistig überfordert“ zu werden.  Im Gegenteil!  Es wird auf allgemeinverständliche Weise erleb- und nachvollziehbar gemacht, dass bei genauerer Betrachtung auch in angeblich „höheren Sphären philosophischer Gegebenheiten“ letztlich alles vor allem in den reichhaltigen Details auf dem Teppich bleibt, denn wenn es bei Nietzsche etwas zu denken gibt, das über seine tausendfach in ihm angelegten Widersprüchlichkeiten - die ihn zwangsläufig und durchaus nicht unverschuldet zur Gallionsfigur für jederlei Extremismus machten! - hinausgeht und hinweghilft, dann ist es dieses „Denken“, das in Wahrheit - nämlich über den gesamten Nietzsche hinweg, von ihm aus keins war - eben von seinem Ende her zu betrachten, denn in diesem war für ihn erreicht, was zuvor sein Leben lang als ungelöster Widerspruch über ihm geschwebt hatte: Die unentwegt Spannungen erzeugende Differenz zwischen dem, was Er sein wollte und dem, was er in sich sah und ja auch erlebte - gegenüber dem, was er realiter nur sein konnte:  Ein Mensch, letztlich verletzlich wie andere auch, ohne dass ausgerechnet ihn - vor allen anderen! - etwas als vollendet absolute Besonderheit auszeichnen müsste!
Die ihm unerträgliche Wahrheit, für die Menschheit
nicht von ungeheurer Bedeutsamkeit zu sein, betraf auf besonders schmerzliche Weise seine „gesellschaftlichen Verhältnisse“, d.h. die auf Augenhöhe neben ihm selbst existierende und so auch zu akzeptierende Welt um ihn her! - Sein Missverhältnis zu dieser machte ihm so gut wie unüberwindliche Schwierigkeiten, denen abzuhelfen er sich in praktisch vollständiger Wahrnehmungs-Isolation eine Unmasse angeblich philosophischer Erkenntnisse einfallen ließ, um von einem Buch zum nächsten in einer stets monologisch gearteten Folge mit kurzen angebliche Fakten beschreibenden Texten, die er als Aphorismen betrachtete, festzustellen versuchte, was in dieser - aber allen Menschen zur Verfügung stehenden Welt! - jedes Mal für alle letztgültig richtig sein sollte und was nicht.

Aufgrund seiner logisch defekt funktionierenden, sein Ego gefühlsmäßig stets für entschieden zu richtig und wichtig erachtenden und zu sehr an seine Empfindungen für die absolute und nicht änderbare Gültigkeit seines früh übernommenen „geistigen Emerson-Gerüsts“ gebundenen „Art“, immer mehr zu fühlen als in größeren, über ihn hinausgehenden Zusammenhängen zu denken, lebte Nietzsche in einem sehr außergewöhnlichen, mit „den Anderen“ wenig gemein habenden und sich vertragenden Wahrnehmungsbereich und damit in Vorstellungen, die mit denen „der Anderen“ nur wenige Überschneidungen aufwiesen und ihn folglich sehr einsam machten.

Aus dieser Situation heraus hat er nicht wie „die Anderen“ - und vor allem nicht unter Berücksichtigung von deren Existenz! - über die Welt und mit einer angemessenen Distanz zu sich selber über „die Anderen“, die schließlich zu jedem Denkenden dazugehören, auf eine realistische, nicht von Illusionen verblendete Weise nachdenken können, sondern stattdessen von Aphorismus zu Aphorismus, einer Textsorte, die lt. Definition „mit minimalem, dabei aber genau bemessenem Wortaufgebot maximale Wirkung erbringen soll“, für Nietzsche jedoch immer für sich selber zurechtlegt, wie eine zu seinen Gefühlen passende, ihm ideal erscheinende Welt gestaltet sein müsste.  Dabei ist ihm immer wieder der Fehler unterlaufen, alles, was ihm einfiel als jeweils superlativ

a) für alle Ewigkeit und

b) für ausnahmslos alle als einzig richtig zu erachten:

  Nach nur seinem Urteil und Dafürhalten; - ohne je einen Gedanken daran, wie sehr all seine Probleme auch unter ganz anderen Gesichtswinkeln gesehen und bewertet werden können.


Dem Gleichen dient der Inhalt der Website in Buchform, nur dass dort nicht das streng chronologische Prinzip im Vordergrund steht, sondern 16 Schlaglichter auf das Phänomen Nietzsche geworfen werden, um ihn in den ihm wichtig erschienenen Zusammenhängen seines Seins zu zeigen. 



Die kleingedruckten Zahlen verweisen auf die Herkunft der Zitate lt. KSA Band und Seitenzahl bzw. bei Briefen auf deren Datum lt. Ausgabe der KSB, bei frühen Mietzsche-Zitaten auf Nietzsches Jugendschriften lt. BAW.


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